Religiöse Vielfalt & Integration

Aus der Reihe

Die religiöse Landschaft in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten bunter geworden - eine Vielzahl von religiösen Praktiken und Überzeugungen existiert heute nebeneinander. Allein für Berlin haben Religionswissenschaftler über 300 unterschiedliche Religionsgemeinschaften ausgemacht. Ähnlich hohe Zahlen ergaben Studien für das Ruhrgebiet und andere deutsche Metropolregionen – aber selbst abseits der großen Städte bleibt das Bild nicht auf die beiden großen Kirchen beschränkt.

Neben den evangelischen Landeskirchen und der römisch-katholischen Kirche gesellen sich jüdische und muslimische Gemeinden und eine Vielzahl von oft neugegründeten Freikirchen. Hinzu kommen Buddhisten, Hindus und Jesiden und weitere religiöse Gruppierungen, die öffentlich immer sichtbarer werden.

Die Ursache für die wachsende religiöse Vielfalt liegt in erster Linie in der Einwanderung von ArbeitsmigrantInnen und Flüchtlingen, die ihre religiösen Überzeugungen und Praktiken als „kulturelles Gepäck“ nach Deutschland mitgebracht haben. Ein weiterer Faktor ist die Möglichkeit zur Konversion zu neuen und anderen Religionen.

Eine Flut von Beiträgen hat sich in den letzten Jahren vor allem dem Themenkomplex Migration und Religion gewidmet – allerdings mit einem Blickwinkel, der stark auf muslimische MigrantInnen und deren Integration in die deutsche Gesellschaft verengt ist. Diese perspektivische Verengung mag zum einen der Tatsache geschuldet sein, dass der Großteil der nach Deutschland Zugewanderten aus muslimisch geprägten Ländern stammt. Sie ist aber auch Ausdruck für die verbreitete öffentliche Wahrnehmung des Islam, dem Bedrohungspotenzial zugeschrieben wird.

Dieses Dossier möchte diese perspektivische Verengung in zweifacher Hinsicht auflösen: Zum einen richtet sich der Blick auf die wenig beachteten kleinen Religionsgemeinschaften, deren Mitglieder - ebenso wie muslimische MigrantInnen - in den letzten 50 Jahren nach Deutschland gekommen sind, sich etabliert haben und ebenso Anerkennung und Gleichstellung anstreben. Zum anderen betrachtet das Dossier bereits lange in Mitteleuropa etablierte Religionen wie das Christentum und Judentum, die durch zugewanderte Gläubige pluralisiert und verändert werden.

 

Produktdetails
Veröffentlichungsdatum
2008
Herausgegeben von
Heinrich-Böll-Stiftung
Seitenzahl
52
Inhaltsverzeichnis
  • Religiöse Vielfalt in Deutschland
  • Religiöse Vielfalt konkret
  • Religiöse Vielfalt: Ausblick 2020
  • Materialien und Links
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