Indira Hong Giang Berghof

Indira Hong Giang Berghof

*26.06.1988 in Berlin

in Deutschland und in Berlin seit ihrer Geburt

Beruf: freiberufliche Filmemacherin

 

Wie würdest Du deine Herkunft beschreiben?

Deutsch mit vietnamesischen Wurzeln.

Erzähl' mal was über deine Eltern.

Meine Mutter hat sich in der DDR viel mit Vietnamesen beschäftigt. Sie war schon immer an deren Kultur interessiert. Mein Vater hat in Vietnam Kamera studiert und hat dann ein Stipendium für ein Ton-Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg bekommen. Eines Tages sind sie sich einfach über den Weg gelaufen. Beide sind noch zusammen und leben hier in Berlin.

Wenn Du an Vietnam denkst, welche drei Bilder kommen Dir in den Sinn?

Chaotischer Verkehr; Senioren, die morgens um 6 Uhr im Park Tango tanzen lernen; Studentinnen in weißen Áo dàis.

Nenne bitte drei Vietnamesen, die für dich als Vorbilder wichtig sind.

Ho Chi Minh; mein Opa; und die zwei Damen nach denen der Tempel neben unserem alten Haus in Hanoi benannt wurde, weil sie für die Freiheit gekämpft haben (Hai Bà Trưng).

Was magst Du an der vietnamesischen Kultur?

Die Vietnamesen nehmen nicht alles so schwer wie die Deutschen. Wenn der Fernseher kaputt ist, dann holt man sich keinen Experten, sondern schaut selbst hinein. Wenn man Klavier spielen lernen möchte, dann macht man es einfach mit den Mitteln, die man hat. Vietnamesen denken nicht viel darüber nach, sie machen es einfach. Das finde ich sehr bewundernswert.

Was gefällt Dir nicht an der vietnamesischen Kultur?

Ich finde die unterschiedliche Erziehung von Mädchen und Jungen nicht gerecht.

Was magst Du an der deutschen Kultur und am Leben in Berlin?

Deutsch-Sein, gibt Halt.

Man muss sich an gewisse Regeln halten, dann kann man ein gutes Leben führen. Berlin ist multikulturell, ein riesiger bunter Fisch, der alles frisst und neu erfindet.

Was gefällt Dir nicht an der deutschen Kultur?

Die Deutschen sind manchmal zu steif in ihrer Haltung. Und trotzdem fehlt es den jungen Leuten an Perspektive und Disziplin.

In welcher/n Sprache(n) träumst Du?

Leider in Deutsch. Ich wäre gern multilingual.

 

Fünf persönliche Sachen, die mich an Vietnam erinnern:

Áo dài: Zu festlichen Anlässen trage ich gern ein Áo dài, weil es schön aussieht und sehr elegant ist.

Grüner Tee: Ich trinke sehr gern grünen Tee, da er beruhigt und entspannt.

Der Altar in der Wohnung: ist ein wichtiger Bestandteil im Leben eines Vietnamesen. Zum Todestag beten wir für unseren Opa und stellen ihm ein paar Früchte und Schnaps hin.

Der vietnamesische Teddybär: den hat mir mein Onkel geschenkt. Für mich steht er für die Fingerfertigkeit und Liebe zum Detail der Vietnamesen.

Das Nón lá (der Spitzhut): ist das Symbol für Vietnam. Wenn ich den sehe, denke ich sofort an Reisfelder, Büffel, kleine Hütten, Menschen auf Hausbooten, …