Serienunikat - Leseprobe von Chantal-Fleur Sandjon

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"Serienunikat" von Chantal-Fleur Sandjon, Buchcover

Kapitel 1

Philannsophie: WG, Klappe, die zwanzigste. Langsam nehme
ich es persönlich, Berlin!

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Antwort von T. Tus: Klappt schon, Schatz. Du schaffst das.
In der Stadt verliert und fi ndet jeder etwas. Einen Liebhaber, einen
Ring, Hoffnung, die eigene Vergangenheit oder Zukunft, ein Stückchen
von sich selbst. Und da jeder um dich herum ebenfalls etwas verloren
und gefunden hat, fällt nicht auf, wie viele Löcher deine Wangen
zieren und wie viele Koffer du mit dir herumschleppst. Hier gehst du
unter und tauchst zugleich auf, in einem Meer aus Menschen, deren
halber Herzlappen heraushängt oder die ein Schneckenhaus aus verbeulten
Pfandfl aschen und Träumen durch den Dreck ziehen.

Sabine hatte hier ihren Kleinstadtcharme verloren, ihren Babyspeck
und ihre Zahnspange. Im Gegenzug fand sie Alkohol und Drogen,
Punkrock und 3587 Twitter-Follower. Während ich mir gerade ein Käsebrot
schmierte, mehr aus Gewohnheit als aus Hunger, torkelte sie
durch die Küche und landete auf dem schmuddelig-grauen Sofa am
Fenster.

»Wo willst du so früh schon hin?«, fragte sie und suchte auf dem
Tisch zwischen den vollen Aschenbechern, leeren Bierfl aschen und
fettigen Pizzaresten von vorvorgestern nach einer Kippe.

 

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