Comicreportagen über Flucht und Neuanfang: "Alphabet des Ankommens" - ein Gespräch mit Hannah Brinkmann

Teaser Bild Untertitel
Ausschnitt aus dem Comic "Mit dem Trauma im Gepäck"

Journalist/innen und Zeichner/innen aus zehn Ländern haben in einem gemeinsamen Workshop 12 Comicreportagen über den Neuanfang in einem fremden Land zusammengestellt. Wir haben mit Hannah Brinkmann, einer der Künstlerinnen, gesprochen.

Der Deutsche Comicverein organisierte unter der Leitung von Lilian Pithan (Journalistin) und Sascha Hommer (Comiczeichner) einen einwöchigen Workshop zum Thema Comic-Journalismus. In diesem Rahmen sind unter dem Titel „Alphabet des Ankommens“ zwölf Comicreportagen entstanden. Journalist/innen und Zeichner/innen aus zehn Ländern berichten davon, wie Migration weltweit Menschen und Nationen prägt. Das Projekt „Alphabet des Ankommens“ wird von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gefördert. Projektpartner sind die HAW Hamburg (Department Design) und die arabische Zeitung Abwab.

Hannah Brinkmann ist eine der beteiligten Comic Künstler/innen. Gemeinsam mit Marlene Goetz hat sie am Comic "Mit dem Trauma im Gepäck" gearbeitet. Außerdem zeichnet und schreibt die Hamburgerin derzeit an ihrem ersten langen Comic-Buch. Nebenbei macht sie ihren Master im Graphischen Erzählen an der HAW Hamburg, arbeitet an der zweiten Ausgabe des Online Magazins ODRADEK und erlebt Abenteuer in Alaska. Gülcan Yücel hat mit ihr über den Workshop und die Rolle von Comics und Graphic Novels gesprochen.

Gülcan Yücel: Wie bist du zum Comic gekommen?

Hannah Brinkmann: Ich bin über einige Umwege zum Comic gekommen. Nach dem Abitur ging ich an die Kunstakademie in München, um Malerei zu studieren. Nach einem Semester merkte ich aber, dass mir etwas fehlt. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich in der Malerei nicht komplett ausdrücken konnte, gerade, weil ich schon immer gerne Geschichten erzählt habe.

In der Schule wollte ich immer Schriftstellerin werden und schrieb mit 15 einen fürchterlichen Teenager-Roman. Das Schreiben und Erzählen war also immer ein Teil meiner Ausdrucksform. Das war auch einer der Gründe, warum ich mich dafür entschied, Illustration zu studieren. Die angewandte Arbeit am Text und die Möglichkeit mit Bildern Geschichten zu erzählen faszinierten mich.

Im zweiten Semester entdeckte ich zufällig einen Kurs bei Anke Feuchtenberger Comics und war sofort komplett begeistert von der neuen Möglichkeit, die sich mir eröffnete: meine Geschichten in Bildern zu erzählen. Comics bieten die Möglichkeit, visuelles Denken mit Erzählungen zu kombinieren und so die Leserinnen und Leser in eine andere Welt zu führen.

Außerdem fasziniert mich die Erzählgeschwindigkeit im Comic. Leserinnen und Leser können selber entscheiden, mit welcher Geschwindigkeit sie die Bilder aufnehmen. Das bietet mir als Erzählerin andere Möglichkeiten.

Ich bin in meinen Zeichnungen sehr detailversessen und kann das im Comic voll ausleben. Mir ist es wichtig, dass es kleine Hintergrund-Aktionen gibt, oder eine Fülle an Details, die man entdecken kann. Jedes Detail erzählt seine eigene Geschichte.

Illustratorin Hannah Brinkmann

Könntest du über den Workshop berichten?

Das „Alphabet des Ankommens“ ist ein Projekt des Deutschen Comicvereins e.V. Der Workshop wurde vom Bundesinstitut für Politische Bildung gefördert. Sascha Hommer, als Comic-Zeichner, und Lilian Pithan, als Journalistin, waren die Workshop-Leiter. Im Vorfeld wurden aus Bewerbungen 12 Journalistinnen und Journalisten und 12 Zeichnerinnen und Zeichner ausgewählt, die sich in Hamburg getroffen haben, um an dem Workshop teilzunehmen.

Einige der am Workshop Teilnehmenden waren geflüchtete Journalist/innen und Zeichner/innen, die das Ankommen in einem fremden Land gerade erleben. Andere hatten durch familiäre Erfahrungen einen Bezug zu Migration, andere waren einfach von dem Thema berührt und wollten ihren Teil zur Auseinandersetzung beitragen.

Wir haben sehr intensiv für eine Woche zusammengearbeitet, Themen diskutiert und zusammen überlegt, was es bedeutet, Comic-Journalist/in zu sein. Es ging darum, Geschichten über das Ankommen in Deutschland zu erarbeiten: die Schwierigkeiten, die der Aufenthalt in einem fremden Land mit sich bringen kann, zu verstehen und bildlich umzusetzen.

Was hat dich persönlich motiviert, an dem Workshop teilzunehmen?

Meine Motivation kam hauptsächlich aus dem Wunsch, Comic-Journalismus als Medium zu nutzen. Comics kann jeder lesen und verstehen – die Kombination mit Journalismus bietet die Möglichkeit, politisch aufgeladene oder emotionale Themen einer breiten Masse verständlich zu machen.

Ich habe mit 5 Kommilitoninnen vor zwei Jahren das Online Magazin ODRADEK gegründet, dass sich genau mit diesem Zwischenspiel Illustration und Journalismus beschäftigt. Unsere Idee war es, journalistische Themen bildlich umzusetzen – als Comics, Infografiken oder Animationen – und so einer breiten Leserschaft zu zeigen, dass Bilder mehr können, als nur Beiwerk zum Text zu sein. Deshalb hat mich der Workshop auch sofort interessiert: Gerade die Zusammenarbeit mit Journalistinnen und Journalisten fand ich sehr gut, da hier noch einmal ein anderer Einfluss dazu kommt.

Das Thema des Ankommens hat mich insofern sehr beschäftigt, da ich meinen Teil dazu beitragen wollte, die Situation Geflüchteter und das Thema der Migration in Deutschland verständlicher und greifbarer zu machen.

Welche Geschichte wird in eurem Comic erzählt?

Bei unserer Geschichte ging es um traumatisierte minderjährige Flüchtlinge, die in Deutschland angekommen sind und der Frage: Wie mit ihnen umgegangen wird?
Wir haben uns darauf konzentriert was die psychologischen Symptome geflüchteter Jugendlicher sind und wie sie behandelt werden können. Es ging uns gerade auch darum zu zeigen, dass es Probleme gibt im System: nicht genug Geld, um alle Jugendlichen richtig zu behandeln, Schwachstellen im Auffangbecken der sozialen Einrichtungen und zu wenig Betreuung. Es war uns wichtig zu zeigen, dass es, obwohl es großartige Institutionen wie die Flüchlingsambulanz gibt, immer noch zu wenig getan wird um diese schwer traumatisierten Jugendlichen aufzufangen und erfolgreich zu integrieren.

Im UKE konnten wir die positiven Seiten der Behandlung sehen, die Erfolgserlebnisse – aber selbst hier gibt es junge Menschen, die in die Lücken des Systems fallen und nicht weiter Hilfe suchen. Auch weil ihre Lebensumstände es ihnen nicht möglich machen. Das konnten wir durch die Gespräche mit dem Sozialarbeiter feststellen und es war uns wichtig eine Balance zu halten zwischen positiven Faktoren Was wird gemacht und negativen Faktoren Was können wir besser machen.

Kannst du etwas über den Arbeitsprozess im Workshop berichten?

Gleich zu Anfang haben wir Teams gebildet, jeweils eine Journalistin bzw. ein Journalist hat mit einem Zeichner oder einer Zeichnerin zusammengearbeitet. Teilweise haben die Journalist/innen die Themen schon vorher erarbeitet, teilweise mit den Zeichner/innen zusammen.

In meinem Fall zum Beispiel konnte ich Marlene Goetz auf ihre Recherche begleiten. Sie ist freie Journalistin und arbeitet für verschiedene Printmedien, Radio - und Fernsehsender im französischsprachigen Raum. Wir waren in der Flüchtlingsambulanz im UKE und haben gemeinsam ein Interview mit einem Sozialarbeiter geführt. Die Geschichten haben sich aber in der Zeit oft verändert, durch die intensive Arbeit zwischen Zeichnern und Journalisten.

Wir haben viel darüber gesprochen, wo die Probleme liegen, journalistische Arbeiten im Comic darzustellen, wenn man nicht vor Ort war, oder die Dinge, über die berichtet werden, nicht erster Hand miterlebt hat. In unserem Fall haben wir uns auch deshalb dafür entschieden, den Comic eher als Informationstransporter zu sehen und nicht als Erfahrungsbericht. Als Zeichnerin konnte ich nicht aus der Perspektive eines traumatisierten, geflüchteten Kindes berichten, da ich mir nicht anmaßen wollte, mich in diese Situation ansatzweise hineinversetzen und bildhaft darstellen zu können.

Zeichner/innen und Journalist/innen beim gemeinsamen Arbeiten

In anderen Fällen haben die Journalist/innen Skype-Gespräche oder Bilder organisiert, damit sich die Zeichnenden besser in die Situation einfühlen können. In unserem Fall gab es noch die Schwierigkeit der Anonymisierung. Der Sozialarbeiter wollte anonym bleiben, wie kann ich ihn also darstellen? Am Ende haben wir uns dafür entschieden, nur seine Hände zu zeigen und sein Gesicht nicht auszuarbeiten.

Da wir uns auf eine informative Darstellung geeinigt haben, war es in unserem Fall einfach, denn ich war selbst in der UKE-Ambulanz und konnte diesen Ort aus meiner Erinnerung zeichnen. Auch die anderen Interview-Partner/innen habe ich selber getroffen und war so in der Lage, sie darzustellen. Aber die Diskussionen darüber, was gezeichnet werden kann und was nicht, waren sehr interessant.

Inwiefern?

Teilweise gab es unterschiedliche Ansichten darüber, was machbar ist. Beispielsweise eine Szene aus dem Krieg in Syrien. Ich könnte sie zeichnen, wenn ich sie auf einem Fernseher oder in einer Zeitung als Bild darstelle, aber nicht, wenn ich die Szene aus einer Ich-Perspektive zeichnen muss. Wir sind am Ende aber zu einer guten Lösung gekommen und die Gespräche haben uns die Möglichkeiten und Unwägbarkeiten des Comic-Journalismus aufgezeichnet. Wir haben uns zum Beispiel dafür entschieden die traumatischen Bilder, die die Jugendlichen sehen und erleben mussten in kleinen roten Kästchen darzustellen, die sich über die Jungen in der ersten Szene legen und auch während des Gesprächs mit Dr. Zindler wieder aufgegriffen werden. Man erkennt nur schemenhaft, was darauf zu sehen ist, so, als würden die Bilder aus den Köpfen der Jugendlichen entspringen – die Leserin bzw. der Leser selbst kann das Abgebildete nicht ganz ausmachen. Das Ziel ist, die Leserin bzw. den Leser nicht mit effekt-hascherischen Bildern einzunehmen, sondern ihn mit seiner Vorstellungskraft alleine zu lassen.

Die Arbeit als Comic-Künstlerin kann sehr einsam sein – man entwickelt eine Geschichte, man recherchiert und schreibt sie, man zeichnet sie. Alles passiert im eigenen Kopf. Mit einer anderen Person zusammenzuarbeiten, das visuelle und das textliche auf eine Ebene zu bringen, war eine große Herausforderung, aber ich habe viel dabei gelernt: Wie man an eine Geschichte rangehen kann, die nicht die eigene ist und dem eigenen Kopf entspringt und mit Texten arbeitet, die auf Fakten basieren. Im Comic dichtet man oft Einzelheiten dazu. Das war hier nicht möglich. Mich hat dieses faktenbasierte, objektive Arbeiten sehr inspiriert. Auch für meine eigene Arbeit: Wenn man als Comic-Journalistin arbeiten will und das Medium etablieren will, muss man diese journalistischen Grundkenntnisse haben.

Welche Vorstellung hast du von der Rolle von Comics und Grapic Novels in Zukunft?

Ich glaube, dass Comics großes Potential haben, in Zukunft als seriöser Informationsträger zu dienen. Man sieht es ja auch auf dem Graphic-Novel-Markt: immer mehr politische und gesellschaftlich relevante Themen werden in Comicform erzählt.

Gerade in der heutigen Zeit, wo die Aufmerksamkeitsspanne der Leserinnen und Leser immer geringer wird – gerade auch junges Publikum – kann ich mir vorstellen, dass Comics eine große Rolle spielen werden, politische Themen zu vermitteln. Durch die bildliche Erzählsprache sind sie greifbar und leicht verständlich. Gerade dadurch kann es auch sehr aufgeladenen Themen entgegenwirken, da mit Comics erst einmal nicht die Ernsthaftigkeit eines endlos langen Artikels assoziiert wird und die Lesenden sich vielleicht rascher in die Materie einfühlen können.

Ich hoffe, dass der Comic-Journalismus eine festen Platz in der Berichterstattung finden kann. Gerade auch Reportage-Themen, die sich durch Fotos oder Film nicht darstellen lassen, weil beispielsweise die Quellen anonym bleiben wollen – wie in unserem Fall – oder das Bildmaterial auf andere Weise heikel ist, bieten, denke ich, eine gute Fläche, Comics als Medium zu nutzen.

Was sind deine bevorstehenden Projekte?

Momentan arbeite ich an einem Projekt, dass viel mit den Problemen und Fragen, die im Comic-Journalismus aufkommen, zu tun hat. Ich arbeite an einem Graphic Novel über meinen Onkel Hermann Brinkmann. Er war Kriegsdienstverweigerer in den 70er-Jahren und wurde 1973 trotz Gewissensprüfung und mehrmaliger Verweigerung in den Dienst eingezogen.

Als überzeugter Pazifist war der Alltag in der Bundeswehr und der Dienst an der Waffe für ihn psychisch sehr belastend. Im Januar 1974 wagte er einen letzten Versuch, wegen seiner Depressionen aus der Bundeswehr entlassen zu werden. Die Psychologen des Hamburger Bundeswehrkrankenhauses sahen allerdings keinen Grund zur vorzeitigen Entlassung und lehnten seinen Antrag erneut ab. Eine Woche später nahm Hermann sich das Leben.

Es ist ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte und ich möchte auf die Schikanen und Missstände, die damals in der Bundeswehr herrschten und die auch gerade durch die Gewissensprüfungen den jungen Männern wiederfahren sind, aufmerksam machen.

Es ist ein sehr intensiver Prozess und in diesem Zuge habe ich mich wiederum viel damit beschäftigt, was der Comic darf und was nicht. Ein bisschen Fiktion ist unerlässlich, denn natürlich habe ich nicht in den 70er-Jahren gelebt und war auch nicht in der Bundeswehr. Aber es ist gleichzeitig wichtig, der Geschichte so gerecht wie möglich zu werden. Momentan grabe mich durch Archive und Bücher, um diese Zeit etwas lebendiger und verständlicher zu machen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führte Gülcan Yücel.

MIT DEM TRAUMA IM GEPÄCK: Herr B. möchte anonym bleiben. Früher war er Sozialarbeiter und betreute unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Hamburg. / "Minderjährige, die aus Kriegsgebieten zu uns kommen - egal ob allein oder in Begleitung-, haben die schlimmsten Dinge erlebt. Manche wurden gezwungen, Enthauptungen mitanzusehen. Dises Bilder werden sie nie vergessen." / "In Hamburg gibt es viele Straßenkinder aus Nordafrika, die in Banden leben und ein geordnetes Familienleben überhaupt nicht kennen." / "Sie reisen durch Europa und klauen, was sie können. Ihre Traumata sind nicht die gleichen." / "Jedes Kriegsgebiet hat seine Besonderheiten: Viele Jugendliche aus Syrien haben Leichen auf den Straßen liegen sehen. Im Irak oder in Afghanistan ist das anders." / "Einmal pro Woche habe ich einen der Jugendlichen in die Flüchtlingsambulanz gebracht." [psychotherapeutisches Behandlungszentrum für minderjährige Flüchtlinge der Universitätsklinik Hamburg]
Tennisweltstar Steffi Graf hat die Stiftung Children of Tomorrow gegründet. / Die Flüchtlingsambulanz wurde von ihrer Stiftung und der Hamburger Uniklinik mit Unterstützung einiger Krankenkassen ins Leben gerufen. Hier werden Minderjährige, die psychologische Hilfe benötigen, vom Zeitpunkt ihrer Ankunft bis zur Volljährigkeit behandelt, unabhänigig von ihrem Aufenthaltsstatus. / Halten sich ihre Familien ebenfalls in Deutschland auf, werden sie in den Therapieprozess einbezogen.

Dr. Areej Zindler, seit 2016 ärztliche Leiterin der Flüchtlingsambulanz, führt einige der Erstgespräche selbst durch. / Mit 19 Jahren kam die Palästinenserin zum Medizinstudium nach Deutschland. Seit 2002 arbeitet sie in der Flüchtlingsambulanz. / "Krieg, Exil und Verteibung sind Dinge, die ich und meine Familie selbst erlebt haben." / "Die Symptome unserer Patienten sind unterschiedlich." / Angstzustände / Abkapselung / Flashbacks / Depression / Schlafstörungen / Konzentrationsstörungen / Somatisierung

"Wer ein Trauma hat und posttraumatische Belastungsstörungen entwickelt, der verändert sich. Man muss lernen, damit zu leben, kann sich aber psychotherapeutisch behandeln lassen. Das ist ein Prozess ..." / Imen Jelassi arbeitet seit 2016 als Psychologin in der Flüchtlingsambulanz. / "Besonders an der Therapie mit Kindern ist, dass ihnen die Sprache fehlt, um ihre Schmerzen auszudrücken." / "Durch die Zeichnungen der Kinder verstehen wir, dass manche von ihnen Albträume haben." / Zwischen 250 und 300 Patienten kommen pro Trimester zur soziopsychiatrischen Behandlung. / Gefühle werden durch Spielzeuge und Kunsttherapie ausgedrückt. Außerdem wird so das Entwicklungsstadium der Kinder bestimmt. / "Wir arbeiten mit speziell ausgebildeten Dolmetschern, aber diese Kosten werden von den Kankenkassen nicht übernommen." / "Ich bin glücklich, wenn ich mich nicht an schlimme Sachen erinnere." / "Ich verstehe noch nicht, wobei man mir hilft." / "Wir haben zusammen gekämpft, das hat mir geholfen." / "Der Therapeut hilft mir beim Schlafen und für meine Gedanken." / "Kunst" / "Wir haben so viele Sachen gemacht" / "Ich habe eine gute Therapeutin." [aus einer Broschüre von Children of Tomorrow] / Insgesamt gibt es 60 Psychotherapieplätze. Die Wartezeit beträgt sechs Monate.

Selbst wenn es genug Therapieplätze gäbe, wären noch lange nicht alle minderjährigen Flüchtlinge mit psychischen Problemen bereit, sich damit auseinanderzusetzen. / "Ich bin doch nicht verrückt!" / "Viele Jugendliche sind sehr aggressiv." / "Einige glauben, ihre Traumata seien normal." / "Ich klaue, weil das mein Job ist!" / "Jeder Jugendliche tritt in einen Sportverein ein. Die meisten entscheiden sich für Fußball, aber ich finde, dass ihnen Kampfsportarten am meisten helfen." / "Ein paar Jugendliche haben wir mit auf den Bauernhof genommen. Die Ägypter sind alle Bauernkinder, das hat sie total an zuhause erinnert." / "Die unterschiedlichen Behörden schieben sich den schwarzen Peter zu. Psychologische Probleme haben keine Priorität für sie." / Als deutsche Kommunen zwischen 2014 und 2016mit einem großen Zustrom von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen fertig werden mussten, wurden Notlösungen gesucht. Unter anderem wurden Turnhallen zu Notunterkünften umfunktioniert. / "Wir sind total überfordert von der Situation. Das Problem wird sich aber nicht von alleine regeln."