Dossier Muslimische Vielfalt in Deutschland

MuslimInnen lassen sich nicht auf ihre religiöse Identität reduzieren. Das Dossier gibt einen Einblick in die vielfältigen soziokulturellen, religiösen und politischen Initiativen der muslimischen Community in Deutschland.

Soziokulturelle Vielfalt

Die muslimische Bevölkerung in Deutschland ist ausgesprochen vielfältig. Die Beiträge hier zeichnen ein differenziertes Bild dieser deutschen muslimischen Zivilgesellschaft. Dabei kommen Menschen zu Wort, die nicht in die gängigen Klischees passen. Sie zeigen, wo und wie sich MuslimInnen in die deutsche Gesellschaft einbringen, aber auch welchen Problemen sie dabei begegnen:

  • Muslimische Frauen, die Initiativen für Frauen in Notsituationen und gegen häusliche Gewalt gegründet haben, die bisher in der Öffentlichkeit aber kaum wahrgenommen werden und zu wenig Unterstützung erfahren.

  • Homosexuelle MuslimInnen, die ihren Platz innerhalb der Gemeinschaft der Muslime suchen und dafür kämpfen, von ihr anerkannt und akzeptiert zu werden.

  • Künstler und Künstlerinnen, die fromm und trendbewusst mit ihren Arbeiten die deutsche Kunstszene bereichern und selbstbewusst vorleben, wie Religion und Moderne vereinbar sind.

Religiöses Leben

Der Islam gehört seit langem zur deutschen Realität. Das religiöse Leben der Muslime ist genauso divers, wie das anderer Religionsgemeinschaften. Die  Beiträge von MuslimInnen und Nicht-MuslimInnen  hier  beleuchten zum einen global diskutierte Themen und setzen sich auseinander mit Fragen, die speziell die deutsche Öffentlichkeit beschäftigen:

  • Wie wird die Scharia von den Anfängen bis heute gedeutet, welche Konzepte stehen hinter diesem Begriff?
  • Was will der islamische Feminismus und welchen Einfluss hat er?
  • Wie soll der Islamunterricht für muslimische Schülerinnen und Schüler in die staatlichen Schulen integriert und organisiert werden?
  • Wie ist der Islam in Deutschland organisiert und wie funktioniert das Gemeindeleben in den  Moscheen?
  • Welche Rolle spielen die Imame und wie können sie ihre Aufgabe besser bewältigen?

Weitere Beiträge

Partizipation & Politik

Integration des Islam und der Muslime in ein freiheitliches Gemeinwesen kann nur partizipativ erfolgen: als gleichberechtigte Chance auf Teilhabe und Möglichkeit der Gestaltung. Hierzu sieht die deutsche Gesellschaft Gestaltungsspielräume vor. Die Beiträge hier fragen und beschreiben:

  • Stellt der von der Islamkonferenz eingeschlagene Weg eine Fixierung auf "religiöse Identität" dar oder leitet er eine Differenzierung zwischen Religion und Politik, zwischen gläubigen Muslimen und Staatsbürgern ein?
  • Wie junge MuslimInnen in Deutschland die Religion für sich entdecken und ganz selbstverständlich wie der Islam Teil ihrer Identitätspolitik ist und sie die Scharia als ihren Lifestyle sehen.
  • Welche Wege aus der segmentierten Gesellschaft werden durch zivilgesellschaftliches Engagement beschritten? Wo und wie engagieren sich Musliminnen und Muslime, die etwas bewegen wollen?

Beiträge

Debatte: Wie soll der religiöse Pluralismus in Deutschland organisiert werden?

Seit einigen Jahren wird diese Frage vor allem in Verbindung mit der Frage der Gleichstellung des Islam in Deutschland aufgeworfen. Verbindlichere Formen der Kommunikation bräuchten repräsentative Institutionen und Ansprechpartner, wird den islamischen Verbänden ins Gebetsbuch geschrieben. Nur auf diesem Wege könnten sie gleichberechtigte Teilhabe erlangen. Die islamischen Gemeinschaften sind also vor die große Herausforderung gestellt, repräsentative Strukturen für alle Muslime Deutschlands zu schaffen. Ihre innere Pluralität könnte sich dabei zugleich als Bereicherung und Hindernis erweisen.

Die staatliche Anerkennung ist ein wichtiger Schritt für die Beziehung der Muslime zum Staat. Fragen nach der Gleichstellung islamischer Religionsgruppen mit anderen staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften und die damit verbundene Frage nach der geeigneten Form der Repräsentation der Muslime werden von drei maßgeblichen Akteuren dieses Aushandlungsprozesses diskutiert
 

  • Soll der Islam als eine staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft den christlichen Kirchen in Deutschland gleichgestellt werden?
  • Welche Repräsentationsformen für Muslime sind wünschenswert und welche notwendig für die staatliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft?
  • Welche Fragen müssen zwischen Staat und islamischen Repräsentanten bearbeitet werden?
  • Welche Rolle sollte hierbei die Deutsche Islamkonferenz spielen?