PISA und Migration

PISA - das Programme for International Student Assessment - testet Jugendliche der 9. Jahrgangsstufe hinsichtlich ihrer Kompetenzen im Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften. Die Studie ist Teil des Indikatorenprogramms INES der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), das dazu dient, den OECD-Mitgliedsstaaten vergleichende Daten über ihre Bildungssysteme zur Verfügung zu stellen. Auf Beschluss der Kultusminister der Länder wurde die Studie in Deutschland so erweitert, dass es darüber hinaus möglich ist, die Ergebnisse auf Länderebene zu analysieren und zu vergleichen. Die Tests wurden 2000, 2003 und 2006 durchgeführt. Sie erlauben den Vergleich mit anderen Ländern und erste Aussagen zu Entwicklungstrends.

Die Auswertung der Ergebnisse zeigen, dass in Deutschland Jugendliche mit Migrationshintergrund der ersten und zweiten Generation auffällig geringere Kompetenzen aufweisen als die Vergleichsgruppe ohne Migrationshintergrund. Dies ist in weiten Teilen auf außerschulische Faktoren wie sozioökonomischen Status, die Verfügbarkeit von Kulturgütern (Bücher etc.) und den Gebrauch einer anderen als der deutschen Sprache innerhalb der Familie zurückzuführen. Auffällig ist, dass den Angaben der Jugendlichen der Zweiten Generation zufolge in nur 45 Prozent ihrer Familien (Erste Generation: 40,5%, gesamt: 55,3%) deutsch gesprochen wird.

Darin unterscheidet sich Deutschland erheblich von klassischen Einwanderungsländern (Australien, Canada), deren sehr selektive Einwanderungspolitik besonders Hochqualifizierte einwandern lässt und/oder solche Einwanderer aufnimmt, die die Sprache des Einwanderungslands bereits in ihrem Herkunftsstaat als Amts- oder Verkehrssprache gebraucht haben. Der Vergleich mit PISA 2003 zeigt, dass es dem deutschen Bildungssystem weiterhin nicht gelingt, die primären Effekte der herkunftsbedingten Disparitäten in nennenswertem Umfang zu mindern. Hinzu kommen schulformspezifische Effekte: die hohe Konzentration von Schülerinnen und besonders von Schülern mit Migrationshintergrund in den Sonder- und Hauptschulen in Verbindung mit den demotivierend geringen bis sehr geringen Chancen auf Übergang in eine berufliche Ausbildung.

Wir dokumentieren hier die Zusammenfassungen der Ergebnisse der drei Studien basierend auf den ausführlichen Berichten des deutschen PISA-Konsortiums.

 

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