Transnationale Migration und soziokulturelle Transformation: Die Kosmopolitisierung der Gesellschaft

Art for Change – Arabic Graffiti and Egyptian Street Art in Frankfurt, April 2012

von Regina Römhild

Migration lässt sich heute weniger denn je als Einbahnstraße von einer Gesellschaft in die andere verstehen. Seit den 1980er Jahren belegen Studien aus aller Welt – und zunehmend auch für Deutschland –, dass MigrantInnen keineswegs alle Brücken hinter sich abbrechen, sondern vielfältige Beziehungen ökonomischer, sozialer und kultureller Art zu ihren Herkunftsländern aufrecht erhalten. Die so entstehenden transnationalen, d.h. nationale und europäische Grenzen überschreitenden Netzwerke verbinden Gesellschaften und erleichtern die Mobilität und die Kommunikation zwischen ihnen.

Aber es sind nicht nur persönliche Kontakte und die körperliche Mobilität von Menschen, die transnationale Beziehungen schaffen. Auch die mediale Kommunikation und die virtuellen Netzwerke im Internet ermöglichen es heute immer mehr Menschen, mit anderen Menschen und anderen Orten der Welt in Kontakt zu treten, die sie gar nicht persönlich kennen. Transnationalität ist also keineswegs nur an die biographische Erfahrung der Migration gebunden. Auch die schon in den Einwanderungsgesellschaften geborenen „PostmigrantInnen“ der zweiten und dritten Generation entwickeln eigene transnationale Verbindungen, nicht nur zu den Herkunftsgesellschaften ihrer Eltern und Großeltern, sondern auch in dem erweiterten Rahmen der ohnehin nationale Grenzen überschreitenden Jugendkulturen. Selbst die als sesshaft geltenden „Einheimischen“ sind beruflich und privat weit mobiler als vielfach angenommen, und auch in ihrem Alltag spielen transnationale Kontakte und Beziehungen eine zunehmend wichtige Rolle. (1)

Transnationale Mobilität und die Orientierung in grenzüberschreitenden sozialen, kulturellen Räumen sind also keine Sondererscheinungen, sondern gehören heute zum Leben vieler Menschen ganz selbstverständlich dazu. Wenn es um die Transnationalität in der Migration geht, weckt dies schnell gängige Befürchtungen von „Parallelgesellschaften“ und mangelnder „Integration“. Zahlreiche internationale Forschungsergebnisse und auch unsere Studien zum transnationalen Alltag in Frankfurt am Main (2) zeigen jedoch, dass die Teilhabe an transnationalen Welten keineswegs im Widerspruch zur aktiven Teilhabe am lokalen Alltagsleben steht. Gerade MigrantInnen führen eindrucksvoll vor Augen, dass es sich sehr wohl mit mehreren Heimaten leben lässt und dass damit weder Identitätsverlust noch Loyalitätskonflikt verbunden sein müssen. Angesichts einer immer mobileren, global verflochtenen Welt wird diese kosmopolitische Fähigkeit zu einem grenzüberschreitenden Leben zukünftig für alle – MigrantInnen und Nicht-MigrantInnen – an Bedeutung gewinnen. Und auch das heute noch vorherrschende Bild der national begrenzten Gesellschaft und ihrer sesshaften „NormalbürgerInnen“ wird von diesen transnationalen Realitäten längst massiv in Frage gestellt.

Transnationale Mobilität verbindet und verändert Gesellschaften

Mit Migration und anderen Formen transnationaler Mobilität werden Beziehungen zu anderen Regionen Europas und der Welt Teil des lokalen Alltagslebens, und zwar sowohl in den Einwanderungs- wie auch in den Herkunftsgesellschaften. Migration macht damit die traditionell als geschlossene „Container“ gedachten Gesellschaften und Kulturen durchlässig: nicht nur für Menschen, Güter und finanzielle Ressourcen, sondern auch für Ideen und Erfahrungen. Wie sehr dies in den beteiligten Gesellschaften zu einer sozialen und kulturellen Globalisierung „von unten“ beiträgt, hat die internationale Migrationsforschung längst gezeigt. Für Deutschland gilt es hier noch einiges nachzuholen.

Dabei zeigt jedoch schon der Blick in die jüngere Geschichte der Arbeitsmigration in Westdeutschland, dass auch die ehemaligen „GastarbeiterInnen“ eigene transnationale Netzwerke zu allen Mittelmeeranrainerstaaten aufgebaut haben, aus denen seit den 1950er Jahren offiziell Arbeitskräfte für die Bundesrepublik angeworben wurden. (3) Seither ist der Alltag vieler Menschen in Deutschland verbunden mit dem Alltag von Verwandten und FreundInnen in Tunesien und Marokko, der Türkei, Griechenland, dem ehemaligen Jugoslawien, Italien, Spanien und Portugal. Entlang dieser und vieler anderer Pfade der Migration wurde in örtliche Ökonomien investiert, wurden Häuser gebaut und Familien unterstützt, lokale Güter im- und exportiert, neue Produkte und Geschäftsideen erfunden, transnationale Kulturen und Existenzweisen erprobt und etabliert. Vieles, was die deutsche Konsumgesellschaft heute ganz selbstverständlich für sich reklamiert – von der Mediterranisierung des heimischen Lebensmittelangebots und der Gastronomie bis zu mediterranen Lebensstilen und transnationalen Jugendkulturen –, geht auf Importe und auf Erfindungen der Migration zurück. Und auch in ihren Herkunftsländern trugen und tragen MigrantInnen nicht nur zur wirtschaftlichen Prosperität, sondern auch zum kulturellen und politischen Wandel bei.

Viele der frühen ArbeitsmigrantInnen kamen nicht nur als „GastarbeiterInnen“, sondern auch als politische Flüchtlinge nach Deutschland: aus den autoritären Regimen der Nachkriegszeit in der Türkei, in Spanien, Portugal und Griechenland. Von ihrem deutschen Exil aus setzten sich viele für politische Veränderungen dort ein, engagierten sich aber auch in Deutschland für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und Freiheit, nicht zuletzt mit Blick auf ihre eigenen Rechte in einem Land, das sich bis heute vielfach seiner eigenen Realität als Einwanderungsgesellschaft und den Eingewanderten selbst widersetzt. Wie sehr die Mobilisierung zur politischen und kulturellen Erneuerung mit Migration und virtueller Mobilität zusammen hängt, zeigt sich gerade heute wieder in den jüngsten Umbrüchen in Nordafrika und der großen Bedeutung, die dabei sozialen Internet-Netzwerke wie Facebook oder Twitter und der Kommunikation mit der Diaspora der MigrantInnen im Ausland, auch in Deutschland, zukommt.

Migration widersetzt sich politischen Missständen und der sozialen Ungleichheit, die heute innerhalb des neuen Europas, aber vor allem auch im globalen Maßstab immer dramatischere Formen annimmt. Sie setzt Menschen und ihre Vorstellungskraft in Bewegung, auf der Suche nach „anderen möglichen Leben“, wie der Kulturanthropologe Arjun Appadurai dies formuliert. (4) Dabei setzt sie sich über nationale wie auch über die neuen europäischen Grenzen hinweg – hier zum Preis von Lebensgefahr und illegaler Existenz. Im Gegenzug schafft sie entlang ihrer transnationalen Netzwerke ein anderes, selbst gestaltetes Europa „von unten“, das so noch auf keiner Landkarte existiert: ein Europa, das weit über seine aktuellen Grenzen im Süden und Osten hinausreicht, das längst schon die Türkei einschließt und sich mit Europas ehemaligen Kolonien verbindet.

Kreuzungspunkt Einwanderungsgesellschaft

Migration und transnationale Mobilitäten verändern die politischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse im Inneren der Einwanderungsgesellschaften – ganz entgegen dem Bild, das sich diese Gesellschaften von sich selbst machen. Denn dieses Bild wird noch immer vielfach von der Vorstellung einer nationalen Mehrheitsbevölkerung im Zentrum und eingewanderten Minderheiten am Rand bestimmt. Und es ist orientiert an scheinbar homogenen kulturellen „Containern“, in die Menschen nach ihrer Herkunft und Nationalität „sortiert“ werden können. Diese Vorstellung zeigt sich deutlich etwa im derzeitigen Diskurs über „Integration“ in Deutschland: Implizit wird hier eine dominante „deutsche“ Mehrheitskultur mit „europäischen“ Werten zugrunde gelegt, an die sich MigrantInnen mit ihren „fremden“ kulturellen Werten und Praktiken anzupassen haben.

Und auch die populären Vorstellungen von der multikulturellen Gesellschaft machen implizit – wenn auch mit gänzlich anderer Zielsetzung – von demselben Sortiermuster Gebrauch: Hier geht es zwar um eine Anerkennung (und nicht um die Auflösung) kultureller Vielfalt, jedoch werden die Kulturen, die dabei zur Debatte stehen, eben auch meist nur nach ethnischen und nationalen Kriterien der Herkunft definiert und fest geschrieben. All diese Vorstellungen sind inspiriert vom Ideal des Nationalstaats, der sich als fest gefügte territoriale, politische und kulturelle Einheit versteht, in dem eine Nation (mit ihrer Kultur, Geschichte und Identität) dominiert und Mobilität über die Grenzen den Ausnahmefall – gegenüber der nationalen Norm langfristiger Sesshaftigkeit – darstellt.

Aber eben dieses Ideal des Nationalstaats haben die transnationalen Realitäten der Migration längst überholt: Das betrifft sowohl die Verhältnisse von Mehrheit und Minderheiten als auch das starre Bild der „Herkunftskulturen“, in denen sich „Einheimische“ und „Fremde“ gegenüberstehen.

In der kleinen Global City Frankfurt am Main, in der wir, ein Team von Sozial- und KulturanthropologInnen, unlängst eine Expertise zur urbanen Einwanderungsgesellschaft  vorgelegt haben (5), zeigen sich diese Entwicklungen besonders plakativ. In Frankfurt haben heute schon – und die Tendenz ist steigend - etwa 60% der unter 16-Jährigen einen „Migrationshintergrund“, d.h. sie sind entweder selbst eingewandert oder haben MigrantInnen als Eltern. Gleichzeitig sind jedoch viele von ihnen – etwa, wenn sie in Deutschland geboren wurden oder wenn sie als SpätaussiedlerInnen in Frankfurt leben – ihrem Pass nach Deutsche. Schon allein an dieser Tatsache zeigt sich die Unmöglichkeit, Menschen heute noch ohne weiteres in die klassischen Kategorien des Nationalstaats – „Einheimische“ / „AusländerInnen“ – einzusortieren, und auch die Bestimmung eindeutiger Mehrheiten und Minderheiten, die zugleich verschiedene Kulturen repräsentieren sollen, wird dadurch praktisch unmöglich.

Dabei erweist sich auch das ethnische Bild der „kulturellen Vielfalt“ als viel zu grobschlächtig. Im Diskurs zur Migration dominieren die großen Einwanderungsgruppen der ehemaligen „GastarbeiterInnen“ aus dem mediterranen Süden und die SpätaussiedlerInnen aus dem Osten Europas. Es kursieren stark vereinfachte Bilder von „den“ türkischen MuslimInnen oder „den“ Russlanddeutschen. Tatsächlich aber kommen seit langem immer mehr Menschen in immer kleineren Gruppen aus immer mehr unterschiedlichen Ländern der Welt nach Frankfurt. Schon allein das Spektrum der Herkünfte ist also wesentlich diverser als weithin angenommen.

Das gilt ebenso für die soziale Vielfalt der Migration: MigrantInnen prägen in Frankfurt alle Schichten der Stadt, von den prekären Sphären der Arbeitslosigkeit und der irregulären Beschäftigung über eine breite Mittelschicht bis hinauf in die obersten Etagen der Dienstleistungsunternehmen, die in Frankfurt – aber nicht nicht nur hier – längst auch von internationalen Führungskräften gemanagt werden. Nicht nur ArbeitsmigrantInnen und Flüchtlinge, auch Studierende, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen kommen aus aller Welt in die Stadt. So sind die „Herkunftsgruppen“ in sich viel diverser, als es das Bild der ethnisch sortierten Multikultur nahe legt: In jeder dieser Gruppen finden sich – wie im übrigen in der deutschen „Mehrheitsgesellschaft“ auch – Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen Geschlechts, mit unterschiedlichem Bildungsstand, unterschiedlichen kulturellen, religiösen, politischen, sexuellen Orientierungen.

Hinzu kommt für MigrantInnen eine große „Vielfalt“ unterschiedlicher Aufenthaltsrechte: von der fast uneingeschränkten Freizügigkeit, wie sie BürgerInnen des „alten Europas“ genießen, über die noch begrenzte Bewegungsfreiheit der MigrantInnen aus den neuen EU-Ländern im Osten bis zu den höchst unterschiedlichen Bedingungen für so genannte „DrittstaatlerInnen“ ohne europäischen Pass, einschließlich der Menschen, die in der Illegalität oder als „Geduldete“ leben müssen. Die Aufenthaltstitel von MigrantInnen derselben Herkunft und manchmal sogar ein und derselben Familie können sich gravierend unterscheiden.

Dieses sich nach Herkünften und Bürgerrechten sowie sozial und kulturell immer weiter differenzierende Spektrum der Migration lässt sich mit einem Begriff des Sozialanthropologen Steve Vertovec als „Super-Diversität“ bezeichnen: eine Diversität, die weit über das übliche Bild einer kulturellen Vielfalt, die letztlich aber nur die ethnische Vielfalt der Herkünfte meint, hinausgeht. Im Hinblick auf kulturelle und soziale Diversität steht die Einwanderungsgesellschaft der MigrantInnen und PostmigrantInnen den „Einheimischen“ in nichts nach.

Transethnische Milieus und die Kosmopolitisierung der Gesellschaft

Das alte Modell der ethnischen Herkunftsgemeinschaften führt nicht weiter und entspricht nicht den realen Verhältnissen, in denen sich eingewanderte und ansässige BürgerInnen orientieren. So zeigte die „Migranten-Milieus-Studie“ des Sinus-Instituts (6) erstmals repräsentativ, dass auch die Einwanderungsgesellschaft in soziokulturelle Milieus – quer zu den Herkunftsnationalitäten – differenziert ist. Solche nach Herkünften gemischten, „transethnischen“ Milieus sind bislang – wenn überhaupt – vorwiegend in der jungen Generation der (Post-)MigrantInnen vertiefend untersucht worden. Hier zeigt sich, dass die Jugendlichen sich auf eigene Art und auch kritisch mit den kulturellen Traditionen der Elterngeneration sowie mit ihren Erfahrungen in der Einwanderungsgesellschaft auseinandersetzen.

Daraus entstehen quer zu den einzelnen Herkünften transethnische jugendliche Subkulturen, in denen sich die verschiedenen transnationalen Weltbezüge der jeweiligen familiären Migrationsgeschichten begegnen und mischen. Während die klassische Vorstellung des nationalen Integrationsparadigmas primär von einer Verständigung und Annäherung zwischen „Einheimischen“ und „MigrantInnen“ ausgeht, findet sehr viel unbeachtete Verständigung und Annäherung, aber auch konfliktreiche Auseinandersetzung zwischen MigrantInnen unterschiedlicher Herkunft statt: eine Dimension der kulturellen Dynamik in einem neuen Deutschland, über die man in den Filmen von Fatih Akin, in der Literatur Feridun Zaimoglus oder in den Theaterproduktionen am Ballhaus Naunynstraße in Berlin mehr erfahren kann als im Gros der wissenschaftlichen Literatur und in der öffentlichen Diskussion zur Einwanderung.

Junge MigrantInnen entwickeln eigene transnationale Bezugspunkte, die über die konkreten Herkünfte der Eltern weit hinausreichen: in die weltstädtischen Metropolen im Süden und Osten Europas, in die weit verzweigten Landschaften religiöser Diasporas, in die globale Welt jugend- und popkultureller Szenen. Nicht nur in Frankfurt entstehen so auf „deutschem Boden“ neue, selbstinszenierte Interpretationen des „Balkans“ und des „Orients“, die längst auch in den angesagten Mainstream der Clubszene Eingang gefunden haben. „Orient Deluxe Parties“ zeugen von imaginären türkischen Kulturen, die sich nicht auf eine ländliche Herkunft der Eltern beziehen, sondern ein weltstädtisches Istanbul mit der Partyszene in Bodrum, dem Rap der europäischen Vorstädte und dem schwarzen Soul der USA verbinden.

Solche Entwicklungen tragen ganz wesentlich dazu bei, dass aus Einwanderungsmetropolen wie Frankfurt, Berlin oder München zunehmend kulturelle Weltstädte werden, die nicht nur durch eine globalisierte Ökonomie, sondern vor allem durch die kulturellen Erfindungen der Migration mit der Welt jenseits der nationalen Grenzen eng verknüpft sind. Das gilt auch für religiöse oder politische Netzwerke: Die Forschung zur Rolle des Islams in der Migration zeigt, dass es sich auch hier nicht in erster Linie um einen Import aus dem Ausland handelt, sondern meist um neue Entwicklungen und Ausrichtungen, die gerade MigrantInnen in der Diaspora vor dem Hintergrund ihrer eigenen Auseinandersetzung mit einem ausgegrenzten Leben in der „Aufnahmegesellschaft“ entwerfen.

Diesen Entwicklungen transethnischer, soziokultureller Milieus und Szenen wäre im Rahmen einer an der Praxis der Einwanderungsgesellschaft interessierten, ethnografischen Forschung weiter nachzugehen. Denn was sich in den Jugendkulturen abzeichnet, könnte sich sehr wahrscheinlich ebenso in der Gesellschaft insgesamt zeigen: Dass nämlich auch Deutschland keine Provinz am Rande der kulturellen und politischen Globalisierung „von unten“ mehr ist, sondern mit der Migration Anschluss gefunden hat an die postkolonialen, multipolaren Realitäten einer mobilen, transnationalen Welt.

Entgegen der landläufigen Vorstellung einer sich scheinbar selbst genügenden, national geschlossenen Gesellschaft tritt dies als eine von der Migration erzwungene „Kosmopolitisierung“ politischer, sozialer und kultureller Verhältnisse zunehmend in den Blick. Vielfach wird dies als Bedrohung angestammter nationaler Privilegien wahrgenommen und mit zunehmend rassistischen Argumentationen zurückgewiesen. Das ändert jedoch nichts daran, dass in der Realität der globalisierten Einwanderungsgesellschaft das überalterte Modell des Nationalstaats und seiner sesshaften „NormalbürgerInnen“ heute zur Disposition steht. Zukünftig wird es darum gehen, neue Formen der postethnischen, postnationalen Zugehörigkeit zu Europa, neue Formate einer an Partizipation – und nicht an Herkunft – gebundenen (Staats)Bürgerschaft zu entwickeln.

 

Endnoten

(1) Steffen Mau: Transnationale Vergesellschaftung. Die Entgrenzung sozialer Lebenswelten. Frankfurt, New York: Campus 2007.
(2) Siehe u.a.: Sven Bergmann, Regina Römhild (Hg.): global heimat. Ethnografische Recherchen im transnationalen Frankfurt. Frankfurt a.M.: Kulturanthropologie Notizen 2003; Regina Römhild, Steve Vertovec u.a.: Frankfurt vernetzt. Vernetzungs- und Vielfaltspolitik in Frankfurt am Main. 2009. Online verfügbar unter „Diversity and Integration in Frankfurt“, Publikation im Druck.
(3) Vergleichbare transnationale Beziehungen unterhielten auch die „VertragsarbeiterInnen“ der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, die u.a. aus Vietnam, Mozambique und Angola kamen, nach 1989 jedoch in großer Zahl in ihre Herkunftsländer zurückkehren mussten. Siehe dazu und zu den folgenden Angaben in diesem Absatz: Kölnischer Kunstverein u.a. (Hg.): Projekt Migration. Köln: DuMont 2005.
(4) Arjun Appadurai: Globale ethnische Räume. Bemerkungen und Fragen zur Entwicklung einer transnationalen Anthropologie. In: Beck, Ulrich (Hg.): Perspektiven der Weltgesellschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1998, S. 11-38.
(5) Siehe dazu und zu den folgenden Ausführungen: Römhild, Vertovec u.a. 2009 (wie in Fußnote 2).
(6) 6 Siehe u.a.: Sebastian Beck: Migranten-Milieus als Schlüssel zur Stadtgesellschaft von morgen. In: Forum Wohnen und Stadtentwicklung, Heft 4, Juli-September 2009.

 

 Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin
 

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Regina Römhild ist Professorin am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität Berlin. Schwerpunkte: Europäisierung in globaler, postkolonialer Perspektive; Migration, Transnationalisierung, Kosmopolitisierung und politische Anthropologie.