Baly Nguyen

Baly Nguyen

*01.01.1991, Kemnath

in Deutschland seit ihrer Geburt

in Berlin seit 2000

Beruf: Studentin

 

Wie würdest Du deine Herkunft beschreiben?

Deutsch mit vietnamesischen Wurzeln.

Erzähl' mal was über deine Eltern.

Mein Vater ist Diplom-Ingenieur für anorganische Chemie und hat in Vietnam als Chemiker gearbeitet. Meine Mutter wurde im Militär als Krankenschwtester ausgebildet. Genau wie mein Vater war sie zunächst in Deutschland als Vertragsarbeiterin tätig. Beide wohnten anfangs in Zwittau, wo sie sich 1989 kennenlernten. Jetzt wohnen sie in Berlin und betreiben einen Zeitungskiosk.

Wenn Du an Vietnam denkst, welche drei Bilder kommen Dir in den Sinn?

Düsende Motorräder, chaotischer Verkehr, unendlich viele Cafés; grüne Landschaft, Gräber mit farbenfrohen Drachenverzierungen, frei laufende Büffelherden; Portraits von Ho Chi Minh.

Nenne bitte drei Vietnamesen, die für dich als Vorbilder wichtig sind.

Als bedeutende vietnamesische Figur fällt mir Hồ Chí Minh ein. Er ist kein Vorbild oder so für mich. Dennoch finde ich es bemerkenswert, was er für das vietnamesische Volk getan hat.

In welcher Sprache träumst Du?

Unterschiedlich, mal auf Vietnamesisch, mal auf Deutsch. In Deutsch aber mehr.

Was magst Du an der vietnamesischen Kultur?

Dass die Menschen sehr eng miteinander verzahnt umgehen.

Was gefällt Dir nicht an der vietnamesischen Kultur?

Dass der Mann immer noch der Frau übergeordnet wird. Aber das ist ja ein kulturelles Problem in ganz Asien.

Was magst Du an der deutschen Kultur und am Leben in Berlin?

Man ist frei in dem, was man tut. Man muss nicht unbedingt einer Norm folgen. Die Meinungsfreiheit in Deutschland schätze ich sehr.

Was gefällt Dir nicht an der deutschen Kultur?

Dass Ausländer für die Deutschen Ausländer bleiben und nie wirklich als Zugehörige betrachtet werden.

Kannst Du Dir vorstellen, für längere Zeit ins Ausland zu gehen?

Ich denke schon. Aber ich würde wahrscheinlich nicht in ein Land ziehen, dessen Sprache ich nicht beherrsche. Wenn dann wohl eher in ein englischsprachiges Land wie den Staaten oder Großbritannien. Ich bewundere meine Eltern sehr. Denn es gehört schon viel Mut dazu in ein völlig fremdes Land zu ziehen und dort ein neues Leben aufzubauen.

 

Fünf persönliche Sachen, die mich an Vietnam erinnern:

Lackmalerei Vịnh Hạ Long: Dieses Bild hängt schon so lange bei uns zu Hause, aber erst vergangenes Jahr schaffte = ich es die Ha Long Bucht zu erkundigen.

Bild Hồ Hoàn Kiếm: Der Hoang Kiem See, damit verbinde ich meine erste Reise nach Hanoi.

Schiff: Dieses Schiff haben meine Eltern aus ihrer letzten Vietnamreise mitgebracht. Mit solch einem ähnlichen Schiff bin ich mal einen Tag lang gefahren und war überwältigend.

Globus: Diesen Globus habe ich seit meiner Kindheit. Mein Papa hat mir mit dem Globus Vietnam gezeigt.

Schnaps: Ein Schnaps wo tote Lebewesen darin schwimmen. So was habe ich bisher nur in Vietnam gesehen.