Urbaner Wandel durch Migration am Beispiel eines Einwandererquartiers in Köln Mülheim: Die Keupstraße

von Wolf-Dietrich Bukow und Erol Yildiz

Sozialgeschichtliche Arbeiten belegen immer wieder, dass Mobilität gerade auch in Form von Migration weder ein auf den europäischen Kontinent beschränktes Phänomen, noch eine Erfindung der Gegenwart ist. Seit es Menschen gibt, gibt es nicht nur Mobilität, sondern auch  Wanderungen. Auch gegenwärtig gehören weltweite Migrationsbewegungen zur Normalität. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts ist die Welt geographisch und politisch immer wieder in Bewegung geraten und Entfernungen sind relativ geworden. Und das gilt erst recht heute im 21. Jahrhundert. Zuwanderung war und ist vor allem für die Entwicklung und Modernisierung der Städte ein konstitutives Element. Die wachsenden Städte und industriellen Verdichtungsräume mit ihren vielfältigen Erwerbsmöglichkeiten wirkten als Magneten unterschiedlicher Reichweite auf Arbeitsmigration und dauerhafte Zuwanderungen. Die Anziehungskraft hing vor allem mit der Größe einer Stadt und ihrer Wachstumsdynamik zusammen. Hier zeigt sich, dass Industrialisierung und die damit verbundene Urbanisierung der Regionen ohne physische Mobilität von Menschen nicht möglich gewesen wäre. Bei dieser rapide gestiegenen geographischen Mobilität hat das beginnende Zeitalter des Massenverkehrs eine wesentliche Rolle gespielt. An Europa kann man das besonders plastisch zeigen. So führte Migration immer wieder und besonders auch nach dem Zweiten Weltkrieg in den Großstädten häufig zur Entstehung von mehr oder weniger ausgeprägten und bisweilen auch relativ stabilen Migrantenmilieus und mitunter sogar zur Bildung von Einwandererquartieren.

Anders als in anderen Ländern richtet sich die Aufmerksamkeit in Deutschland immer wieder auf diese Migrantenmilieus, vor allem dann, wenn sie in der Öffentlichkeit aufgrund besonderer symbolischer Inszenierungen erkennbar werden, sich also in einer bestimmten Weise vom gewohnten städtischen Bild unterscheiden lassen und man den Eindruck bekommen kann, als ob sich ein bestimmtes Milieu im Quartier abbildet. Auch wenn solch spezifische Milieus abbildenden Quartiere recht selten sind und sich eigentlich nur dort finden, wo Entindustrialisierung, „Gastarbeiter“, billiger Wohnraum, Kettenmigration und Unterschichtung zusammen treffen, geraten sie schnell ins Gerede. Solche Quartiere werden im öffentlichen Diskurs immer wieder heraus gestellt. Sie werden vielfach negativ und als Ghettos oder Parallelgesellschaften präsentiert (vgl. Bukow u.a. 2007). Obwohl solche Quartiere in der Regel nichts als kulturelle Cluster darstellen, werden sie zum Symbol einer verfehlten Migration stilisiert. Und da es „natürlich“ nicht darum gehen kann, die Ursache, nämlich die hiesige Migrationspolitik, anzuprangern, wird das Milieu verantwortlich gemacht, genauer gesagt, werden die Einwanderer zur Verantwortung gezogen. Bei einer solch verqueren Denkweise ist es wenig erstaunlich, wenn die Entwicklung solcher Stadtquartiere und die Potentiale, die sie bieten, bisher gewöhnlich übersehen bzw. ignoriert werden.

Wir werden hier die Perspektive wechseln und die Alltagspraxis in solchen Quartieren in den Mittelpunkt rücken, indem wir die Quartierbewohner als Experten ihres Alltags betrachten. Dabei werden wir am Beispiel eines Kölner Migrantenquartiers, nämlich der Keupstraße, zeigen, dass die Straße keine in sich geschlossene „Parallelgesellschaft“ darstellt, sondern ein recht differenziertes und mobilitätsgeprägtes Quartier ist, das sich noch nicht einmal als kulturelles Cluster oder herkunftsbestimmtes Milieu, sondern in seiner postmodernen Inszenierung längst als „Vorbote“ der Globalisierung erwiesen hat. Wir wollen mit dieser Betrachtungsweise eine theoretisch vielleicht noch immer ungewohnte Perspektive eröffnen. Es geht um etwas, woran man sich im Alltag praktisch längst gewöhnt hat und das genau deshalb so leicht aus dem Blick gerät, nämlich eine unspektakuläre postmoderne Alltagspraxis. Um diese im Kern selbstverständliche Praxis zu erhellen, muss man sich Einblicke in die „soziale Grammatik“ eines solchen städtischen Quartiers verschaffen – eines Quartiers, in dessen Alltäglichkeit überhaupt erst sichtbar wird, was im hegemonialen Diskurs oft ausgeblendet wird, wie nämlich Menschen in einem durch Mobilität geprägten Stadtteil lebenspraktisch miteinander umgehen und welchen Beitrag sie – trotz immer wieder errichteten Barrieren – zur Stadtentwicklung leisten (vgl. Bukow u.a. 2001).

Zur Entstehung von migrationsgeprägten Regionen
Der Beginn der Industrialisierung im späten 18. Jahrhundert löste erste starke Wanderungsbewegungen aus. Für das 19. Jahrhundert waren dann massenhafte Binnenwanderungen charakteristisch. Die veränderte Erwerbsstruktur und geographische Mobilität verstärkten Urbanisierungsprozesse und die Entwicklung industriestädtischer Standorte. 1800 gab es europaweit 23 Großstädte, in denen insgesamt 5,5 Millionen Menschen lebten. Etwa 100 Jahre später gab es bereits 135 Städte mit ca. 46 Millionen Einwohnern. Zuwanderung war für diese urbane Entwicklung also ein konstitutives Element. Große Regionen wie das Ruhrgebiet sind vollständig durch Migration entstanden und auf diese Weise zu Industriestandorten von globaler Bedeutung aufgestiegen. Unter den europäischen Metropolen wuchs im Verlauf des 19. Jahrhunderts London um 340 %, Paris um 345 %, Wien um 490 %, Berlin sogar um 872 % und Köln immerhin um 500 % (vgl. Bade 2002: 73).

Insofern ist die auch im 20. Jahrhundert stattfindende Migration trivial. Und es ist klar, dass diese Migration nach dem Zweiten Weltkrieg mit zunehmender Mobilität auch großräumiger wird. Im Kern stellt sie lediglich eine weitere historische Etappe unter allenfalls modifizierten Bedingungen dar. Und auch deren Spuren sind kaum zu übersehen. Der Vergleich von Gründen und Motiven, Intentionen und Realitäten der Migranten um 1900 mit denen der Migranten von heute, fördert zahlreiche Parallelen zutage - nicht zuletzt im Hinblick auf die Umgangsformen, mit denen sie in den neuen Gesellschaften konfrontiert waren.

Gerade in Deutschland wird bis heute denjenigen Migranten und deren Nachkommen, die sich nicht sofort unsichtbar machen und scheinbar nicht schnell genug in die Gesellschaft einfügen, „Fremdheit“ vorgeworfen. Sie werden in ethnische Klischees hineingezwängt. So werden für Migranten immer wieder vor allem rechtliche Barrieren errichtet, die sie, um sich in der Gesellschaft angemessen positionieren zu können, erst einmal überwinden müssen. Unter diesen Bedingungen sind sie dazu gezwungen, besondere Überlebensstrategien zu entwickeln - eine gewaltige Herausforderung, vor der immer wieder zahlreiche Migranten kapitulieren. Dabei sind die heutigen Metropolen ohne Migration nicht vorstellbar. Aus diesem Grund kann heute jede Stadtgeschichte auch als Wanderungsgeschichte geschrieben werden.

Kölns Geschichte als Migrationsgeschichte
Kölns Stadtentwicklung und Ausbildung der lokalen Kultur sind für eine Migrationsgeschichte geradezu exemplarisch. Mobilität und Migration haben die Stadt im Verlauf der Zeit geprägt, haben der Sozialgeschichte genauso wie der Alltagskultur ihren Stempel aufgedrückt und haben eine erhebliche Diversität hervorgebracht. Die gegenwärtige Diversität ist folglich kein bloßes Produkt der Postmoderne, sondern eben auch „hausgemacht“. Sie steht generell für Migration und speziell für eine spezifische Form der Stadtentwicklung – eine Entwicklung, in der sich migrationsbedingte Kompetenzen entfalteten und dadurch die urbane Entwicklung vorangetrieben haben und noch weiter voran treiben.

Ob als römische Kolonie, als Pilger-, Wallfahrts- oder Handelszentrum, als französische oder preußische Garnisonsstadt, als Ziel von Arbeitsmigration, Touristenmagnet oder als selbsternannte „nördlichste Provinz Italiens“ – die Entwicklung Kölns mit ihrem Image als Rheinmetropole hat schon immer von grenzüberschreitenden und heute längst weltweiten Einflüssen und Verbindungen profitiert. Und sogar scheinbar „urkölsche“ Aspekte des Alltagslebens wie die romanischen Kirchen, der Stil des Kölner Doms, der Karneval, die kölsche Sprache, der „rheinische Katholizismus“ und was nicht alles bis hin zur Esskultur und zum Bier und den Heinzelmännchen sind Inszenierungen unterschiedlichster Elemente. Sie sind so unterschiedlicher Provenienz, dass eigentlich nichts als der Kölner Klüngel wirklich kölnischen Ursprungs sein mag. Diversität ist überall gegenwärtig.

Und wieder zeigt sich das bereits generell skizzierte Phänomen. Zwar scheint Köln eine reichlich beschriebene (und oft besungene) Stadt zu sein, aber selbst nach eingehenden Recherchen in Bibliotheken und Archiven ist festzustellen, dass keine wirklich systematische Darstellung der urbanen Entwicklung und des gegenwärtigen Wandels aus der Perspektive migrationsbedingter Diversität existiert. Mobilität und Migration werden selbst in „alternativen“ Sammlungen ausschließlich als Problemkonstellation entweder naiv unter dem Stichwort „Ausländer“ oder etwas kritischer unter dem Stichwort „Rassismus“ abgehandelt. Ob bloß ausgrenzend oder paternalisierend, ob dramatisierend, kriminalisierend oder ethnisierend, statistisch deskriptiv oder polemisierend – weder die Migranten noch deren Nachkommen zählen zu den selbstverständlichen Bestandteilen des urbanen Alltags – im Gegenteil, ihr beständiger und von jeder Generation neu gestifteter Beitrag zur urbanen Diversität und zum urbanen Wandel wird einerseits alltagspraktisch vereinnahmt, andererseits aber nicht bewusst wahrgenommen. Wird die durch sie vergrößerte Vielfalt doch einmal wahrgenommen, dann nur, um damit Defizite und Passungsprobleme zu markieren. Diese selektive Umgangsweise erscheint nicht nur doppelbödig, sondern auch fatal. Sie versperrt den Blick für eine realistische Einschätzung und Mobilisierung der gesellschaftsverändernden Kraft der Migrationsbewegungen und der durch sie freigesetzten urbanen Kompetenzen.

Gerade auch in Köln besteht eine Diskrepanz zwischen alltagspraktischen Arrangements und der tagtäglichen Einverleibung der u.a. durch Mobilität hervorgerufenen Diversität einerseits und einer hegemonialen Selbstinterpretation der urbanen Öffentlichkeit andererseits. Ein Blick über Grenzen hinaus belegt, dass sich da andere leichter tun. Dies gilt sicherlich für kanadische Städte wie Toronto oder Vancouver, die ähnlich wie Köln von Migration geprägt sind, es gilt aber auch in gewisser Weise für Metropolen wie New York. Selbst dort, wo es erhebliche Ausgrenzungs- und Segregationsprobleme gibt, werden neighborhoods, die nach deutschem Selbstverständnis sofort zu Negativbeispielen stilisiert würden, zunächst einmal  ganz bewusst pragmatisch im Sinne von Diversität als städtischer Ressource gewürdigt. Dies wird als nicht nur politisch korrekt, sondern heute vor allem auch als stadtentwicklungsangemessen betrachtet, denn diversity statt Homogenität (vgl. Ipsen/Debik u.a. 2005) ist einfach erfolgsversprechender. Viele Städte haben denn auch längst begriffen, dass man sich der Diversität konstruktiv, einfach ehrlich, in jedem Fall unverkrampft nähern muss. Bislang hat es die urbane Vielfalt immer wieder zu einem neuen Gleichgewicht der Kräfte gebracht.

Selbst in Köln gibt es längst Augenblicke, wo man sich als kosmopolitische Metropole begreift. Das zeigt die folgende Passage, die eine humorvolle pointierte Sicht auf die Kölner Realität eröffnet:
„Köln ist seit 2000 Jahren eine weltoffene Stadt, eine der ältesten in Westeuropa. Manche Armee und einige Flüchtlingsströme überquerten hier den Rhein: Germanen, Römer, Hunnen, Amerikaner. 20 Jahre lang gehörte Köln zu Frankreich. Die meisten Kölner sind eigentlich keine „Eingeborenen“, sondern ‚Immis‘ – aus Anatolien und Aachen, Kasachstan und Kurdistan, dem Sauerland und Schlesien. So entstand eine Mischung aus vielen Völkern. Und es ist wirklich etwas dran an dem stärkeren Miteinander der Kölner Bevölkerung“ (Schmidt-Fink 2006).

Auch in Köln geht es manchmal anders. Ein Exkurs zur pragmatischen Neuerfindung der Stadt
Interessant ist, wie sich diese tradierte Sicht der Dinge radikal ändern kann, wenn es aus pragmatischen Gründen erforderlich ist. Die Kölner Bewerbung um den Titel „Kulturhauptstadt Europa 2010“ aus dem Jahr 2004 ist ein bezeichnendes Beispiel (vgl. Colonia@Futura 2004, Teil I). Sie stand unter dem für Außenstehende rätselhaften Motto „Wir leben das“. Gemeint war die lebenspraktische Relevanz von Diversität für das urbane Zusammenleben und deren Selbstverständlichkeit im Kölner Alltag. In der Bewerbung präsentierte sich die Stadt als „weltoffen“, mehrsprachig, multireligiös und transnational.

Für das Bewerbungsverfahren wurde die Kölner Stadtgeschichte zu einer Migrationsgeschichte umgedeutet. Im Zuge der Neuinterpretation der Vergangenheit und der Neukonstruktion der Historie avancierte Migration unversehens zur entscheidenden Ressource der Stadtentwicklung und Köln damit zu einem neuen transnationalen Ort. Zugleich wurde der urbane Raum für Menschen zu einem Feld neuer Handlungsspielräume. Gleichzeitig änderte man radikal den medialen Umgang mit Migration. Die lokalen Medien begannen, täglich kulturelle Vielfalt zu entdecken und zu präsentieren.

Die Stadt Köln wurde im Zuge dieser Umdeutung insgesamt zu einem besonderen Möglichkeitsraum, zu einem Lernort in Sache Migrationsgeschichte, die dabei zur Erfolgsgeschichte stilisiert wurde: Migration, die die Städte am Leben und in Bewegung hält, die neue Handlungsräume eröffnet, die zu chancenreichen Prozessen anregt, die Innovation und Reflexion hervorbringt.

Diese durch den gezielten Rückgriff auf Migration inszenierte symbolische Aufwertung städtischer Räume und der neue Habitus der Stadt als Migrationsstadt brach leider abrupt zusammen als die Bewerbung für die Kulturhauptstadt scheiterte und Essen mit dem Ruhrgebiet den Zuschlag erhielt. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass man auch in Köln ein neues öffentliches Bewusstsein erzeugen kann, sich neue Perspektiven für das Zusammenleben aufzeigen lassen und Lernprozesse in Gang gesetzt werden können. So könnte es aussehen.

Die Keupstraße als Beispiel für “wir leben das”
Welchen Beitrag die Migration zur Entwicklung bestimmter Stadtquartiere geleistet hat, wie solche mobilitätsgeprägten Viertel in der Öffentlichkeit  wahrgenommen werden, kann man gut am Beispiel der immer wieder diskutierten Keupstraße zeigen. Sie ist aus vielfältigen Gründen interessant. Für uns ist sie deshalb besonders wichtig, weil sie häufig extrem negativ als Parallelgesellschaft diskreditiert wird, wir aber aufgrund eigener Studien meinen, dass sie ein wegweisendes Erfolgsmodell darstellt. Sie ist also ein besonders plastisches Beispiel für die oben bereits skizzierte Widersprüchlichkeit zwischen pragmatischer Alltagspraxis und öffentlichem Diskurs.

Das Quartier ist durch die Zuwanderung von Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg und die Arbeitsmigration seit den 60er Jahren zu einem eindeutig migrationsgeprägten Quartier bzw. „Veedel“, wie es auf Kölsch heißt, geworden. Allerdings ist dieses Quartier nicht erst heute durch Zuwanderung geprägt. Die in der Keupstraße – damals noch Wolfsstraße – seit 1874 für die Bedürfnisse des neuen Industriestandorts Mülheim gebauten Wohnungen waren für die Arbeitskräfte des in unmittelbarer Nachbarschaft errichteten Kabelwerks Felten & Guilleaume AG bestimmt. Schon damals mussten die Arbeiter von weither angeworben werden und fanden sich schnell zu einem proletarischen Quartier zusammen, das alsbald entsprechend diskriminiert und von der Stadt vernachlässigt wurde.

Menschen unterschiedlicher Herkunft und Weltanschauung siedelten sich über die Jahre in der Keupstraße an und verließen sie wieder. Die letzte große Zuwanderungswelle fand zur Zeit der Gastarbeiteranwerbung statt. Die letzte Einwanderergruppe verblieb schließlich in der Straße. Sie bestand überwiegend aus türkischen Migranten. Mit der Entindustrialisierung Mülheims ging die Zeit der Mobilität endgültig zu Ende. Sie machte faktisch alle auf einen Schlag arbeitslos. Da es nichts mehr zu verdienen gab, schlossen die letzten alteingesessenen Besitzer ihre Geschäfte und verließen die Straße. Zurück blieb ein zerfallender Stadtteil, der schließlich die Stadt Köln zur Sanierung zwang. Die leerstehenden Wohnungen, Lokale und Läden wurden wie auch an anderen Stellen in Köln (Bukow 1993) nach und nach von türkischen Migranten übernommen, weil der Schritt in die Selbständigkeit für die meisten der einzige Weg aus der Arbeitslosigkeit war. Allmählich wurden die Geschäfte renoviert und wiedereröffnet.

Dienstleister, kleine Läden und Restaurants reihen sich seitdem aneinander, bald wurden auch Fassaden und Wohnungen Instand gesetzt. Heute bietet die Straße in ihrer orientalischen Inszenierung ein attraktives Bild und braucht den Vergleich  mit anderen Straßen nicht zu scheuen. Für die Quartierentwicklung sind dabei zwei Befunde besonders wichtig. Erstens haben die im Umfeld der Straße entstandenen ca. achthundert Arbeitsplätze die Stadt keinen Cent gekostet. Und zweitens ist es eine der wenigen Kölner Straßen, die bis heute nicht in die Hand der bekannten Billigketten und Ein-Euro-Shops geraten ist. Diese haben sich drei Straßen weiter auf die Frankfurter Straße beschränkt.

Vor diesem Hintergrund ist die Diskrepanz zwischen dieser Alltagsrealität und der öffentlichen Wahrnehmung erheblich irritierend. Denn zur gleichen Zeit, wo sich die skizzierte Entwicklung abspielt, wird von kommunaler Seite genauso wie in den Massenmedien vor der Ghettoisierung und Verslumung dieses Stadtteils gewarnt, wobei zum Teil genau auf das Vokabular zurückgegriffen wird, mit dem nachweislich bereits im 19. Jahrhundert die Straße kritisiert und verdammt wurde. Der Name Keupstraße wird dabei regelrecht zu einer Metapher. Nachdem 1997 das erste Mal in der Studie von Heitmeyer u.a. vor Parallelgesellschaften gewarnt wurde, wird auch in Köln sehr schnell von dieser Straße als einer „türkischen Parallelgesellschaft“ gesprochen. Jeder Kölner kennt seitdem ihren Ruf, auch wenn viele diese Straße, die für den besseren Kölner auf der falschen Rheinseite und dort auch noch etwas seitwärts liegt, nicht einmal mit eigenen Augen gesehen haben.

In der Folge dieser Dramatisierungen wird im Jahr 1999 auf dem ersten Höhepunkt des bundesdeutschen Rassismus eine kleine Studie über das Leben auf der Keupstraße im Auftrag des damaligen Sozialministeriums NRW durchgeführt (vgl. die Dokumentation Keupstraße 1999). Diese Studie stellt sich nun keineswegs kritisch gegen diesen Trend, sondern ordnet sich in ihn ein und übernimmt bis in die Zitate hinein den negativ ausgerichteten und skandalisierenden Diskurs. Man warnt ausdrücklich vor einer Ghettoisierung, fordert eine „ausgewogene Mischung der Wohnbevölkerung“ um einer weiteren „Verslumung“ der Straße zu begegnen. Folgendes Zitat ist kennzeichnend für diesen skandalisierenden Blick:

„Die sozial-räumliche Segregation von sozial schwachen ausländischen und deutschen Familien hat im Bereich der Keupstraße zu einer Konkurrenz um soziale Räume, Arbeitsplätze, Freizeiträume und zu einem Aufeinanderprallen von unterschiedlichen Werte- und Normsystemen geführt. In jedem dieser Bereiche steckt Konfliktpotential. Isolation, Hoffnungslosigkeit, Konkurrenzangst, Desintegration und Gewaltbereitschaft haben die notwendige Kommunikation und konstruktive Auseinandersetzung zwischen Migranten und Deutschen erschwert“ (Die Dokumentation Keupstraße 1999).

Hier wird deutlich, dass die anwerbebedingte Cluster-Bildung als eine gezielte räumliche Segregation von türkischen Migranten interpretiert wird und dass der durch die Entindustrialisierung bedingte Niedergang des Erwerbslebens den kulturellen Eigenarten der türkischen Zuwanderer zugeschrieben wird. Das politisch und gesellschaftlich zentrale Problem der Stadtentwicklung ist aus dieser Sicht folgerichtig die Zerschlagung des Cluster und eine Zivilisierung des Fremden. Dieser von Ethnisierung und Kulturalisierung verstellte Blick degradiert das Wohngebiet (wie andere migrationsgeprägte Stadtteile auch) zum sozialen Brennpunkt bzw. noch geschickter formuliert zu einem „kulturellen“ Brennpunkt. Wenn man die Situation so deutet und wenn man die Probleme so positioniert und den Zuwanderern anlastet, dann macht es natürlich wenig Sinn, migrationsspezifische Erfahrungen und Ressourcen auch nur in Erwägung zu ziehen, obwohl dies schon seit 1993 in kritischerer Forschung immer wieder angemahnt wird.

Diese lokale Studie, der mediale und lokal-politische Umgang mit dem Quartier (vgl. Yildiz 2006), zeigen letzten Endes, wie „erfolgreich“ an der territorialen Stigmatisierung und Isolierung einer Straße gearbeitet wird. Die Begriffe „Parallelgesellschaft“ bzw. „Ghetto“ sind genau das, was Loïc Wacquant (2006: 79) in Anlehnung an Pierre Bourdieu einen „wissenschaftlichen Mythos“ nennt, also eine diskursive Formation, die in wissenschaftlicher Codierung und auf scheinbar neutrale Weise soziale Phantasien über Unterschiede zwischen „Wir“ und den „Anderen“ reformuliert. Solche hegemonialen Diskurse haben – ganz wörtlich im Foucaultschen Sinne betrachtet – den Zweck, die Menschen zu disziplinieren, also zum Schweigen zu bringen (vgl Foucault 1973).

In einer von uns durchgeführten Studie in den Jahren 2000-2002 haben wir das Alltagsleben in diesem Viertel genauer in den Blick genommen (vgl. Bukow/Yildiz 2002). Der ethnographische Blick auf das Leben vor Ort verhilft zu differenzierten Einsichten in die soziale Praxis der Migranten, aber auch der verbliebenen „Alteingesessenen“. Ziel war, den durch Migranten geprägten Stadtteil nicht als Abbild der „Herkunftswelt“ oder als Perpetuierung einer so genannten Herkunftskultur zu verstehen, sondern als ein lokales und spezifisches Arrangement, das die Lebenslage der Menschen abbildet – eine Lebenslage, die sich nicht zuletzt unter zum Teil deutlich restriktiven Bedingungen der „Aufnahmegesellschaft“ entwickelt. Die besonderen Erfahrungen der Bewohner sind in den Mittelpunkt gerückt worden, die Eigenperspektiven von Migranten sichtbar gemacht worden und als konstitutiver Bestandteil von Migrationsprozessen einbezogen.  Uns geht es darum, die Kompetenzen zu identifizieren, die zum Erfolg im Quartier beigetragen haben und deren Relevanz für die Gestaltung des urbanen Alltags sichtbar zu machen. Die Bewohner unterscheiden sich von den erfolglosen Alteingesessenen faktisch nur in zwei Punkten, in der Mobilitätserfahrung und im Umgang mit Diversität.

Aus diesem eher ungewohnten Blick auf das Leben der Keupstraße haben wir uns plötzlich mit einer recht trivialen, unspektakulären urbanen Alltagspraxis konfrontiert gesehen (vgl. Stienen 2006). Es hat sich schnell herausgestellt, dass die Keupstraße keine in sich geschlossene „Parallelgesellschaft“ darstellt – wie sollte sie das auch, wenn sie ökonomisch, politisch, sozial und rechtlich mit dem urbanen Kontext verwoben ist – sondern ein hoch differenziertes und flexibles Quartier ist, dessen Einwohner man gerade auch im Kontrast zu den verbliebenen Alteingesessenen zu Recht als „Vorreiter“ der Globalisierung bezeichnen könnte. Das besondere Flair dieser Wohngegend, die „orientalische Inszenierung“ ist faszinierend und lässt sich vice versa in allen vergleichbaren Metropolen von Toronto über LA bis Sydney beobachten. Die Mischung der präsentierten Elemente, die nur scheinbar der Herkunftskultur der Migranten entstammt, erweist sich schlicht als eine praktische Geschäftsstrategie, als eine Verbeugung gegenüber den lokalen, hier den deutschen Vorstellungen vom „Orient“. Hier wird deutscher „Orientalismus“ inszeniert, den Edward Said eine „imaginäre Geographie“ (1978) nennt. Hier werden neue Traditionen geschaffen. Lebensstile und Geschäfte spiegeln auf diese Weise längst eine von „Glokalität“ (Robertson 1998) geprägte, kosmopolitan ausdifferenzierte Alltagswirklichkeit wieder.

Was man am Beispiel Keupstraße lernen kann
In unserer Studie werden unterschiedliche alltagsweltliche Kontexte und Situationen sichtbar, in denen sich das Leben der Quartierbewohner abspielt. Sie zeigen, wie die Menschen das Quartier leben, wie sie es praktizieren und wie sie sich selbst dabei wahrnehmen, welche Orte und Kontexte für sie im formalen gesellschaftlichen Kontext, ökonomisch, schulisch, politisch relevant werden, wie sie sich privat einrichten, einen entsprechenden Lebensstil entfalten und ihn biographisch einarbeiten, wie sie all dies nutzen, um eigene Interessen anzumelden, wie sie mit welchen Konflikten und Barrieren konfrontiert werden, und wie sie diese mit der „List der Vernunft“ angehen, welche Rolle die Familie, die Freundschaften und persönliche Netzwerke dabei spielen – kurz, wie sich die Menschen auf unterschiedliche Art und Weise den Stadtteil aneignen.

Lebenslagen und Lebenswelten fügen sich in immer wieder neuen Mischungen zusammen – genauer werden sie vom Einzelnen in jeweils spezifischer Weise in ihm selbst in einer jeweils einzigartigen Weise gewissermaßen punktuell zusammen gebracht. Auf diese Weise entstehen höchst unterschiedlich gestaltete Orte und Räume, die in ihrer Summe für das Leben im Quartier stehen. So entsteht das Bild von einer Straße, die in Wahrheit nichts als die Summe individueller Arrangements darstellt. Jeder Interviewte entwirft auf eigene Weise sein hier und heute, gibt in seiner Lebenslage aus seinem Lebenstil heraus seine Sicht der Dinge kund. Dabei entstehen unterschiedliche Menschenlandschaften oder wie Martin Albrow (1997) sagt, unterschiedliche „Soziosphären“, die die unterschiedlich gelagerten gesellschaftlichen bzw. lebensweltlichen Kombinationen präsentieren. All dies gilt für alle urbanen Situationen. Es gilt auch hier. Hier ist nichts wirklich anders, solange nicht der Fluss des Alltags unterbrochen wird, solange keine Differenzen definiert, zu künstlich bestimmten Grenzen summiert und zu Ungleichheiten ausgebaut werden.

Wann werden Grenzen definiert und wann wird summiert? Wenn die Einwanderer erfolgreicher sind, als einem lieb ist? Wenn die Einwanderer zu mehr Familiensinn genötigt werden als die Alteingesessenen? Wenn sie auf gleicher Augenhöhe anerkannt werden wollen? Oder wenn man einen Spiegel benötigt, um innerhalb seiner selbst gesteckten Grenzen eine nationale Identität formulieren zu können?

In vielen Interviews zeigten sich auf allen Seiten diverse, sich überlagernde und überkreuzende soziale und kulturelle Erfahrungen. Die Mehrheit der Anwohner identifiziert sich mit dem Stadtteil, betont seine Lebensqualität . Das gilt für die Einwanderer genauso wie für die „alteingesessenen Deutschen“ Man geht wohlwollend distanziert miteinander um. Man hat sich mit der Entwicklung der Straße arrangiert und betrachtet die Situation durchaus positiv.
 
„Wir haben uns inzwischen integriert“, sagt ein älterer deutscher Herr, und „wenn meine Verwandten herkommen, sagen sie immer, es wäre wie ein Auslandsurlaub“, erklärt ein anderer (Feldprotokolle).

Einerseits werden die Lebenslagen und die Lebensstile jeweils individuell hier und jetzt verknüpft, andererseits im globalen Kontext vernetzt. Die individuelle Schnittmenge ergibt sich zunehmend als eine Schnittmenge von kosmopolitanen Dimensionen. Die Lebenslagen werden längst weltweit vernetzt. Man treibt weltweiten Handel. Man nutzt eine globale Infrastruktur für Handel und Wandel – alles Aktivitäten, die von Nationalstaaten kaum zu kontrollieren sind. Genauso gilt dies für den individuellen Lebensstil. Viele Anwohner halten grenzüberschreitende familiäre Beziehungen über die Kontinente aufrecht, leben kosmopolitane Biographien und befinden sich „auf dem besten Wege dazu, Weltbürger zu werden“ (Weltz 2003: 90). Bei diesen weltweiten Netzwerken handelt es sich um qualitativ neue Lebenslagen, die sich in lokalen Kontexten auf weltgesellschaftlicher Basis formieren (vgl. Yildiz 2004). Gerade die Fähigkeit, sich vor Ort zu arrangieren und gleichzeitig auf weltgesellschaftlicher Basis neu zu kodieren, macht die kosmopolitane Kompetenz aus, die wir in der heutigen Alltagswelt alle zunehmend benötigen.

Ausblick
Unterdessen ist die Entwicklung weiter gegangen. Die Keupstraße bleibt letztlich nur eine Episode und wird morgen schon so selbstverständlich sein, wie das polnische Ruhrgebiet heute. Gegenwärtig spricht man von transnationaler Migration und meint damit, dass für viele Migranten, die unterschiedliche Orte im Alltäglichen miteinander verbinden, Mobilität zu einem unabdingbaren Lebensentwurf wird. In der Keupstraße ist dies bereits angelegt. Gelebt wird es dort noch nicht wirklich. Aber genau das wird alsbald auch eine reale Option sein. Ulrich Beck spricht in diesem Zusammenhang von einem „Beobachtungshorizont“, der die Öffnung der eigenen Biographie ins Weltweite möglich macht (1997: 40). Auf diese Weise ergeben sich im urbanen Alltag immer neue Möglichkeiten, weltweite Perspektiven und individuelle Verortungen aufeinander abzustimmen und biographisch zu bearbeiten.

Diese Kosmopolitisierung der Lebensführung entwickelt sich zu einer Reaktion auf die Globalisierung der Welt. Die Biographien zeigen, wie mehrortige Migrationsstrategien neueartige soziale Formationen konstituieren. Sie bilden, so geographisch verstreut sie auch immer sein mögen, in zunehmendem Maße die Referenzstruktur der alltäglichen Lebensführung: von ökonomischen und politischen Aktivitäten bis hin zu biographischen Lebensentwürfen. Während im dominanten Ghettodiskurs Kultur in ethnischen und quasibiologischen Kategorien definiert werden, zeigen die demotischen Diskurse die Diversität der Alltagspraxis und stellen die binären Kategorien wie „Wir“ und die „Anderen“ in Frage und verweisen auf neue Kategorien wie „Hybridität“, Mobilität und Gleichzeitigkeit verschiedenster Art. Damit repräsentieren sie so etwas wie ein „sowohl-als-auch“. Im Gegensatz zum öffentlichen „Ghettodiskurs“ sind Migrantenviertel wie dieses nicht nur ein Beleg für die Kosmopolitisierung und Pluralisierung des Alltags, sondern auch für erfolgreiche Strategien im Umgang mit den Herausforderungen unserer Zeit und nicht zuletzt für die erfolgreiche Wiederbelebung von Stadtteilen durch Migration.

Die Keupstraße als ein „Migrantenveedel“ ist zu einem integralen Bestandteil des urbanen Quartiers Köln-Mülheim und zu einem Motor für die kosmopolitane Gesellschaft geworden. Die geschilderten Eindrücke verdeutlichen insofern, wie Migranten jene Quartiere neu belebt haben, die von den Stadtplanern schon längst aufgegeben worden waren. Kognitive, räumliche und soziale Mobilität ist offensichtlich eine urbane Grunderfahrung, die sich insbesondere in lebensweltlicher Diversität äußert.

In Köln gibt es den Spruch: „Jeder Jeck ist anders“ oder „Alle Kölner sind Immis“.Im Prinzip sind wir heute alle Migranten. Mit anderen Worten, die Keupstraße erweist sich als eine ganz normale Zwischenstation innerhalb der urbanen Entwicklung, einer Entwicklung die sich schon mit der Industrialisierung angebahnt hat und absehbar weiter andauert.

Literatur

  • Albrow, Martin. (1997): Auf Reisen jenseits der Heimat. Soziale Landschaften in einer globalen Stadt, in: Beck, Ulrich. (Hrsg.) 1997: Kinder der Freiheit. Frankfurt am Main. S. 288-314.
  • Bade, Klaus J. (2002): Europa in Bewegung. Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. München.
  • Beck, Ulrich (1997): Das fremde eigene Leben – Globalisierung und Politisierung der Lebensführung. In: Beck, Ulrich/Rautert, Timm/Ziegler, Ulf Erdmann (Hrsg.): Ausflüge in die unbekannte Gesellschaft, in der wir leben. München, S. 38-43.
  • Bukow, Wolf-Dietrich (1993): Leben in der multikulturellen Gesellschaft. Opladen.
  • Bukow, Wolf-Dietrich/Nikodem, Claudia/Schulze, Erika/Yildiz, Erol (2007) (Hrsg.): Was heißt hier Parallelgesellschaft? Umgang mit Differenz. Wiesbaden.
  • Bukow, Wolf-Dietrich/Yildiz, Erol (2002): Der Wandel von Quartieren in der metropolitanen Gesellschaft am Beispiel Keupstraße in Köln oder: Eine verkannte Entwicklung? In: Bukow, Wolf-Dietrich/Yildiz, Erol (Hrsg.): Der Umgang mit der Stadtgesellschaft. Ist die multikulturelle Stadt gescheitert oder wird sie zu einem Erfolgsmodell? Opladen, S. 81- 111.
  • Bukow, Wolf-Dietrich/Nikodem, Claudia/Schulze, Erika/Yildiz, Erol (2001): Multikulturelle Stadt. Von der Selbstverständlichkeit im städtischen Alltag. Opladen.
  • Colonia@Futura. Köln - Kulturhauptstadt Europas 2010. Die Bewerbung - Teil 2. Köln 2004.
  • Dokumentation Keupstraße (1999): Veränderungsprozesse und Konfliktebenen in der Keupstraße. Köln.
  • Foucault, Michel (1973): Wahnsinn und Gesellschaft. Geschichte des Wahnsinns im Zeitalter der Vernunft. Frankfurt am Main.
  • Heitmeyer, Wilhelm/Müller, Joachim/Schröder, Helmut (1997): Verlockender Fundamentalismus. Frankfurt am Main.
  • Ipsen, Detlev/Debik, Johanna/Glasauer, Herbert/Mussel, Christine/Weichler, Holger (2005): Toronto. Migration als Ressource der Stadtentwicklung. Arbeitsberiche des Fachbereichs Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung, Heft 160.
  • Robertson, Roland (1998): „Glokalisierung: Homogenität und Heterogenität in Raum und Zeit“. In: Beck, Ulrich (Hrsg.): Perspektiven der Weltgesellschaft. Frankfurt am Main, S. 192-220.
  • Said, Edward W. (1978): Orientalism. New York.
  • Schmidt-Fink, Ekkehart (2006): Türken in „Kölün“. Raumzeichen der Segregation. In. Ausländer in Deutschland (AiD) – Integration in Deutschland, 2/2006.
  • Stienen, Angela (Hrsg.) (2006): Integrationsmaschine Stadt? Interkulturelle Beziehungsdynamiken am Beispiel von Bern. Bern/Stuttgart/Wien.
  • Wacquant, Loïc (2006): Entzivilisieren und Dämonisieren. Die soziale und symbolische Transformation des schwarzen Ghettos. In: Wacquant, Loïc: Das Janusgesicht des Ghettos und andere Essays. Basel/Boston/Berlin, S. 61-84.
  • Weltz, Gisela (2003): Ethnische Vielfalt statt Ghetto. Anregungen für Stadt- und Regionalplaner. In: Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung Berlin (Hrsg.): Stadtentwicklung durch Zuwanderung – Integration von Migration. Berlin, S. 73-93.
  • Yildiz, Erol (2006): Stigmatisierende Mediendiskurse in der kosmopolitanen Einwanderungsgesellschaft. In. Butterwegge, Christoph/Hentges, Gudrun (Hrsg.): Massenmedien, Migration und Integration. Wiesbaden, S. 37-54.
  • Yildiz, Erol (2004): Leben in der kosmopolitanen Moderne: Die Öffnung der Orte zur Welt. (Unveröffentlichte Habilitationsschrift) Köln.

 

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Wolf-Dietrich Bukow ist Professor für Kultur- und Erziehungssoziologie, Erol Yildiz Studienrat im Hochschuldienst und Privatdozent. Beide arbeiten im Institut für Vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln.