Erika Matsunami

 

B.O.D.Y.

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"B.O.D.Y.", by Erika Matsunami

Mein visuelles Konzept zum Thema Körper bezieht die beiden Gefühle der Nähe und der Entfernung ein. Ich versuche eine virtuelle Welt der empfindlichen Berührung zu erschaffen, die mit den geteilten Sinnen des Anderen umgeht.

 

Das Projekt ”B.O.D.Y“ 2000-2009

Das Performanceprojekt „sensation of motion in time“ begann im Jahre 2000 zusammen mit zwei Schauspielerinnen vom Theater Thikwa und einem Berliner Theaterprojekt von Schauspielerinnen mit und ohne Behinderung. Es war ursprünglich konzipiert als ein Auftritt mit einer Videoinstallation zum Thema „Zeit, Raum und Körper“, der im Rahmen der Ausstellung „touch“ im Künstler Bahnhof Westend von der Karl-Hof-Gesellschaft aufgeführt wurde. Beide Schauspielerinnen, mit denen ich damals zusammen arbeitete litten unter spastischen Lähmungen. Im Jahre 2003 habe ich zusammen mit zwei weiteren Schauspielerinnen vom selben Theater an meinem Performanceprojekt „sensation of motion in time #2“ gearbeitet. Die Performance wurde im Rahmen der Ausstellung „(in-) perfekte Menschen“ im Martin-Gropius-Bau aufgeführt.

Während dieser zweiten Aufführung ist die visuelle Arbeit „body landscape“ entstanden, bei dem ich damit begann (mikrokosmische) Nahaufnahmen von Teilen der Körper und der Haut zu erstellen. Dabei dachte ich über die Natur nach und verglich sie mit gesellschaftlichen Kriterien der Schönheit. Bäume und Pflanzen in natürlichen Umgebungen haben ihre eigenen Formen und keine festen Normen bezüglich ihres Aussehens. Mit meinem auf die Landschaft gerichteten Blick wurde mir verdeutlicht, wie wertvoll das Leben ist.“ Mit den (mikrokosmischen) Nahaufnahmen von Körperteilen in der Arbeit „Landschaft des Körpers“ frage ich nach Identität, Gender, Schönheitsidealen und Körper(-gefühlen). Bis heute arbeite ich immer wieder mit dem Thema „Zeit, Raum und Körper“ und setze diese Thematik in verschiedenen Medien wie Fotografie, Video und Klang, Performance und Mixed-Media-Installationen um.

Die Wandinstallation „B.O.D.Y.“ besteht aus einer Serie von 20 C-Print Fotos auf einer Fläche von 20x100cm mit Fotosec-Versiegelung sowie sieben Tönen auf einem Kopfhörer, die Aufnahmen von Menschen verschiedener Nationalitäten, Geschlechter und Altersstufen umfassen. Die 20 Fotoaufnahmen von verschiedenen menschlichen Körpern werden abgestuft von hell nach dunkel oder von dunkel nach hell (es gibt kein Anfang oder Ende eines Bildes) nebeneinander im Abstand von ca. 10 bis 15 cm ausgestellt. Dazu gibt es die sieben Töne auf dem Kopfhörer zu hören. Zusammen mit der verdoppelten Intimität ihrer akustischen Einstellung - eine physisch „beigefügte“ Weise, durch Kopfhörer zu hören, wird "B.O.D.Y.", by Erika Matsunami synthetisierter Ton, der eine Eingeweideeinbildungskraft der Tätigkeit der inneren Organe (regelmäßiger Rhythmus des Herzschlags, des Atems und der vorläufigen Geräusche von Organen) - die Sinnlichkeit der Haut herbeiruft, noch mehr betont. Die Intensitäten, sowohl im Hörgerät als auch im Sehbereich, stimulieren die Einbildungskraft des Betrachters - das Führen zu einer Konfrontation mit sonst unsichtbaren Details um die lebende Haut. Diese Wandinstallation wurde mit einer Collagen-Technik gestaltet und der Klang wurde nach der so genannten „dépaysement“ Methode des Surréalisme umgesetzt. Die Wirkung des visuellen Teils der Installation wird bekräftigt durch die Töne, die ein sensueller Ausdruck für das Hören sind und sich dem Betrachter letztlich vollkommen widmen, sodass sich eigene Bilder vorstellen oder frei assoziieren lassen.

Die Abstufung von hell nach dunkel oder umgekehrt ist eine Metapher für „Zeit, Raum und Körper“ in der Natur, für Leben und Tod.

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Erika Matsunami
Tonmeister: Niklas Schmincke
Abmessung der Ausstellung: 590-875 x100cm, 7 x Klänge (7 x MP3-Player + Kopfhörer)

 

Über Erika Matsunami

Erika Matsunami wurde in Hiroshima (Japan) geboren und lernte traditionellen japanischen Tanz bei Fuhjma-Ryu (Fujima Toshika) und später bei Hanayagi-Ryu (Hanayagi Masatoyo). 1984 erhielt sie den Künstlernamen „Hanayagi Hosenyu“. In der Zeit von 1982 bis 1984 studierte sie Bildhauerei bei Prof. Hisashi Akutagawa an der Hijiyama-Universität im Fachbereich College/Bildende Kunst (Hiroshima, Japan) und war von 1984-1986 als Forschungsmitglied des Bereichs Bildhauerei bei Prof. Hisashi Akutagawa tätig. Für ihre Skulpturen erhielt sie zahlreiche Preise. Nach Europa ankommend studierte sie zunächst Deutsch an der Universität Wien und anschließend 1992-1995 Freie Künste am Fachbereich Bildende Kunst der Universität der Künste Berlin (Hochschule der Künste). 1997 absolvierte sie dort ihr Studium am Institut für Kunst im Kontext bei Katharina Jedermann und Wolfgang Knapp. Sie praktizierte Fotografie bei dem in Paris ansässigen Fotografen Thomas Dorn.

Erika Matsunami arbeitet in den Bereichen Performance, Video- und Sound- Art, Fotografie und Mixed-Media-Installationen. Seit 2008 ist sie Mitglied der GEDOK (Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V.) in Deutschland und seit 2009 Mitglied bei berlinerpool und dem Künstlerarchiv Berlin. Seit 2000 produziert und entwickelt sie experimentelle Videos und visuelle Performances. Zwischen 2000 und 2004 arbeitete sie aktiv am Berliner Theater-Projekt „Thikwa“ mit. Sie beteiligte sich an zahlreichen Projekten und Ausstellungen, an Tanz- und Bewegungs-Performances sowie an Festivals, nd nahm regelmäßig an Ausstellungen, Performancen und Festivals teil, wie beispielsweise im Künstlerbahnhof Westend (Karl-Hofer-Gesellschaft/UdK, Berlin), am britischen National Film Theatre (BFI Southbank, London), bei der Finnish National Gallery (Helsinki) und im Martin-Gropius-Bau (Berlin).

Seit Dezember 2006 ist sie in OIO involviert, einer künstlerischen Zusammenarbeit mit dem griechischen Komponisten und Pianisten Antonis Anissegos. Das Projekt „trans+ O“ führte OIO in Zusammenarbeit mit dem japanischen Künstler Kyota Takahashi in 2007 durch. OIO arbeitet kontinuierlich an einem Projekt namens „still/silent“ an folgenden Veranstaltungsorten: GlogauAIR (Berlin), Haus der Kulturen der Welt (Berlin), Arttransponder (Berlin, 2007), Espai Niu/Hangar (Barcelona, 2008), Palazzo Pesaro Papafava (Venedig, 2009) und Experimental Video & Film Festival EXiS (Seoul, 2009).

Teile ihres Projekts „B.O.D.Y.“ (2000-2009), einer Video-, Performance-, Fotografie-, Mixed-Media-Installation, waren in den Ausstellungen „unbeschreiblich weiblich“ im Kunstforum der GEDOK in Hamburg und „o.T. Wer die Wahl hat“ im Verborgenen Museum in Berlin (2009) zu sehen. Das Projekt „B.O.D.Y.“ (2000-2010) ist zu sehen bei der von Dr. Birgit Möcke kuratierten Ausstellung „Positionen 1960 – 2010. 50 Jahre GEDOK Berlin“ (Kunstraum Bethanien, Berlin, 22.10. – 28.11.2010). Ein neues Projekt bildet „OIO EXPAND“, eine künstlerische Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Komponisten, Instrumentalisten und Performer Chris Dahlgren; das gemeinsame Projekt „still/silent“ 2010 war beim internationalen Kunstfestival OSTRALE'010 in Dresden zu sehen..
 

About Erika Matsunami

Erika Matsunami was born in Hiroshima (Japan) and studied traditional Japanese dance with Fuhima-Ryu (Fujima Toshika) and later with Hanayagi-Ryu (Hanayagi Masatoyo). She adopted the artist’s name “Hanayagi Hosenyu“ in 1984. From 1982–84, she studied sculpture with Professor Hisashi Akutagawa at the Hijiyama University (Hiroshima, Japan), Department of Collage/Fine Art, where she worked as a research associate in sculpture from 1984–1986 under Professor Akutagawa. During this time she was a member of Shinseisaku ykokai Hiroshima, an artists' union in the area of fine art and sculpture. She has received numerous awards for her sculptures. Matsunami studied German at the University of Vienna and from 1992 to 1995, liberal arts at the Department of Fine Art at the Universität der Künste Berlin (formerly known as the HdK). She completed her fine art studies at the Institute of Art in Context in 1997 under the supervision of Katharina Jedermann und Wolfgang Knapp. She then worked in the area of photography with She then worked in the area of photography with Paris-based photographer Thomas Dorn.

Erika Matsunami works in the areas of performance, video and sound art, photography and mixed-media installations. She has been a member of GEDOK (alliance of artists’ associations) in Germany since 2008, and a member of berlinerpool and the Künstlerarchiv Berlin since 2009. Since 2000, she has been producing and developing experimental videos and visual performances. From 2000 to 2004, she was actively involved in work on the “Thikwa” theatre project in Berlin. Matsunami has been involved in countless projects, exhibitions, dance/movement performances and festivals at the Künstlerbahnhof Westend (Karl-Hofer Society/UdK, Berlin), the British National Film Theatre (BFI Southbank, London), Finnish National Gallery (Helsinki) and the Martin-Gropius-Bau (Berlin), to name but a few examples.

She has also been involved in OIO since December 2006, an artistic collaborative endeavour with the Greek composer and pianist Antonis Anissegos. Projects in recent years include “„deflection – rasenjo no jikan”, a performance and audiovisual installation at the Kyoto Art Centre (Japan, 2005), the experimental video “deflection” (2005) at the Experimental Video Film Festival EXIS 06 (Seoul), Media Art Festival (Friesland, NL), 20th Instans Video Festival (Marseille, FR) and transmediale 07 (Berlin), as well as the audiovisual improvisation „session“ (2007) at B-Flat (Berlin) and Gesellschaft/Ort e.V. (Wuppertal).
OIO cooperated with Japanese artist Kyota Takahashi on the “trans+ O” project in 2007 and has continually worked on a project by the name of “still/silent” at the following exhibitions and festivals: GlogauAIR (Berlin), Haus der Kulturen der Welt (Berlin), Arttransponder (Berlin, 2007), Espai Niu/Hangar (Barcelona, 2008), Palazzo Pesaro Papafava (Venice, 2009) and the Experimental Video & Film Festival EXiS (Seoul, 2009).

Parts of Matsunami’s project “B.O.D.Y.” (2000-2009), a video, performance, photography and mixed media installation, have been shown at the exhibitions “unbeschreiblich weiblich” (indescribably feminine) at the art forum of GEDOK in Hamburg and “o.T. Wer die Wahl hat” at the Verborgenes Museum in Berlin (2009). The “B.O.D.Y.” (2000–2010) project can be seen at the exhibition for GEDOK Berlin’s 50th anniversary, “Positionen 1960 – 2010. 50 Jahre GEDOK Berlin”, curated by Dr Birgit Möcke and running from 22 October to 28 November 2010 at the Kunstraum Bethanien in Berlin. From 2009 to 2010, Erika Matsunami was a guest student of Professor Dr Martin Supper, study programme director of the postgraduate course in Sound Studies – Acoustic Communications at the ZIW of the UdK Berlin and head of the UNI.K-Studio for Sound Art and Sound Research at the Department of Music, UdK Berlin. “OIO Expand”, an artistic collaboration with the American composer, instrumentalist and performer Chris Dahlgren, is a new project. Their joint project “still/silent” (2010) was shown at the International Art Fair OSTRALE'010 in Dresden.
 

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Erika Matsunami (Foto: Thomas Dorn)