Von Christoph Kowalski, Oksana Krefft und Solveig Velte
Mehrfach ist festgestellt worden, dass Ausländer auf dem deutschen Wohnungsmarkt in unterschiedlicher Hinsicht benachteiligt werden. Dies äußert sich beispielsweise in durchschnittlich höheren Mieten, kleineren Wohnflächen und einer Segregation in schlechteren Wohnvierteln. Ziel unserer Untersuchung war es, herauszufinden, nach welchen Kriterien sich Vermieter bei der Wohnungsvergabe richten: Überwiegt der Einfluss des Einkommens über den der Herkunft? Vermindern Kinder die Chancen bei der Wohnungssuche? Beurteilen Nachmietersuchende die Wohnungsbewerber anders als Makler?
Im Rahmen eines Forschungsseminars an der Universität zu Köln wurde eine Online Befragung durchgeführt, bei der 1497 Personen angeschrieben wurden, die Mietwohnungen im Zeitraum vom Dezember 2005 bis Januar 2006 im Raum Köln im Internet inserierten. Die Rücklaufquote betrug 15%, ein für Online Befragungen gutes Ergebnis. Unter den Befragten waren sowohl private Vermieter als auch Hausverwalter, Makler und Nachmietersuchende. Die gesammelten Daten wurden mittels einer Mehrebenenanalyse ausgewertet.
Ergebnisse der Untersuchung
Für die Entscheidung der Vermieter sind neben dem sozialen Status nach Einkommen und Beruf vor allem die deutschen Sprachkenntnisse und die Nationalität der Wohnungssuchenden ausschlaggebend Die Anzahl der Kinder und das Alter der Wohnungssuchenden haben dagegen kaum einen Einfluss.
Es zeigten sich deutliche Unterschiede im Entscheidungsverhalten zwischen Nachmietersuchenden, Eigentü-mern/Hausverwaltern und Maklern. Obwohl der soziale Status nach Einkommen und Beruf den deutlichsten Effekt hat, kann man insbesondere bei Eigentümern und Hausverwaltern eine Benachteiligung ausländischer Bewerber feststellen. Diese Benachteiligung variiert stark bei den verschiedenen Nationalitäten. Bei Japanern zum Beispiel spielt sie kaum eine Rolle, während bei Russen die Nationalität in etwa so entscheidend ist wie das Einkommen.
Die Sprachkenntnisse der Bewerber haben ebenfalls einen erheblichen Einfluss bei der Wohnungsvergabe. Da geringe Sprachkenntnisse üblicherweise bei nichtdeutschen Bewerbern zu beobachten sind, werden diese auch in dieser Hinsicht diskriminiert und sind damit zweifach benachteiligt.
Als Fazit der Befragung kann festgehalten werden, dass ausländische Wohnungssuchende gegenüber deutschen BewerberInnen auf dem Wohnungsmarkt in Köln deutlich benachteiligt werden.
Die ausführlichen Ergebnisse der Untersuchung zum Download als pdf
Solveig Velte, Christoph Kowalski und Oksana Krefft erstellten die Studie im Rahmen eines Forschungspraktikums zum Thema "Kampf der Kulturen" an der Kölner Universität.