OECD mahnt Integration der Zuwanderer an und rät zur vereinfachten Zuwanderung

OECD Migrationsbericht 2007

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weist in ihrem jüngsten Bericht International Migration Outlook darauf hin, dass die Industrieländer das Fähigkeiten und Qualifikationen der Zuwanderer nicht ausreichend nutzen. Vor allem das Potential zugewanderter Frauen bleibe ungenutzt. Das gelte besonders für hoch qualifizierte Zuwanderer, die nach Aussagen der OECD noch zu häufig in Anstellungen mit geringen Anforderungen eingesetzt seien – wenn sie überhaupt eine Arbeit haben.

Die OECD bleibt bei der Auffassung, dass Zuwanderung ein Teil der Lösungen im Kampf gegen den Bevölkerungsschwund und für die Finanzierbarkeit der Sozialsysteme sein könne. Sie weist jedoch auf das große Reservoir der bereits eingereisten Ausländer in vielen Industrieländern hin.

In allen anderen Ländern nahm Einwanderung zu, in Deutschland nimmt sie ab

Deutschland ist danach ein besonders krasser Fall. Neben Japan und Italien sei Deutschland das einzige OECD-Land, in dem die Erwerbsbevölkerung schon bis zum Jahr 2010 schrumpfe. Ohne Zuwanderung würde die deutsche Erwerbsbevölkerung bis 2020 um gut sechs Prozent zurückgehen.

Als Folge der prognostizierten stark schwindenden Bevölkerung müsste das Land sowohl an Zuwanderung als auch an einer besseren Integration der Zugewanderten interessiert sein. Gemessen an der Erwerbsbevölkerung, sind in Deutschland mehr hoch qualifizierte Ausländer arbeitslos als in den meisten anderen OECD-Ländern. Der Abstand zwischen der Arbeitslosenquote von ausländischen Akademikern von 12,5 Prozent im Jahr 2005 war gegenüber der Quote einheimischer arbeitsloser Akademiker mit 4,4 Prozent besonders groß.

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Der deutsche OECD-Vertreter Heino von Meyer, riet Deutschland dringend die bereits hier lebenden Migranten besser integrieren, um den absehbaren Verlust an Arbeitskräften auszugleichen. Gleichzeitig sollten die Bedingungen für eine erhöhte Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Menschen sowie die Aus- und Weiterbildung generell verbessert werden.

In Deutschland ist die Zuwanderung in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Zwischen 2003 und 2005 verringerte sich der jährliche Zustrom um 23.300 Menschen oder 10,5 Prozent. Dagegen nahm die Zuwanderung in allen OECD-Ländern, für die verlässliche Daten vorliegen, zwischen 2004 und 2005 um 10 Prozent zu. Das sind ungefähr 4 Millionen Menschen. Den stärksten Einwandererzuwachs hatten Irland, Korea und Neuseeland. Absolut dagegen reisten die meisten Ausländer in die Vereinigten Staaten, Spanien, Großbritannien und Kanada ein, um dort Arbeit zu finden und permanent zu bleiben. Der OECD-Generalsekretär Gurría wies darauf hin, dass die Erhebungen sich nur auf die offiziellen Daten beziehen und den schwer abschätzbaren Anteil illegaler Einwanderer nicht einschließen.

Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte nimmt zu

Der Großteil der Zuwanderung ging in den vergangenen Jahren auf den Nachzug von Familienmitgliedern zurück. Die OECD kritisiert etliche der Regierungen, weil sie diesen Einwanderungsstrom begrenzen oder verzögern wollen. Dies sei in vielen Fällen „kontraproduktiv in menschlicher als auch in ökonomischer Hinsicht“. Wenn die Familien sich rascher vereinen können, könnten die Kinder im Gastland früher in das Schulsystem aufgenommen werden, heißt es. So erhöhten sich ihre Arbeitsmarktchancen und ihr Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Die Organisation weist auch darauf hin, dass ohne die Möglichkeit zum Familiennachzug qualifizierte Fachkräfte weniger Anreize zum Zuzug hätten.

Viele OECD-Staaten haben in den vergangenen Jahren die Zuwanderung von Fachkräften in gesuchten Bereichen erleichtert. Für Deutschland fordert die Organisation weitere Verbesserungen für Hochqualifizierte, aber auch für den gesamten Sektor des Pflegepersonals. Der internationale Wettbewerb um hoch qualifizierte Arbeitskräfte habe zugenommen, so dass Deutschland durch die Änderung des Zuwanderungsrechts im Jahr 2005 keinen Wettbewerbsvorteil mehr genieße. Die Kehrseite der Zuwanderung in die Industrieländer, gesteht die OECD zu, sei der Verlust von Fachpersonal in den Entwicklungsländer.

The International Migration Outlook 2007

This second edition of the International Migration Outlook, a revised and expanded version of what was previously published under the title Trends in International Migration, brings the reader detailed analysis of recent trends in migration movements and policies in OECD countries. It includes harmonised statistics on long-term international migration inflows for most OECD countries. It describes measures taken to facilitate the integration of immigrants from their arrival up until they gain full citizenship. International co-operation to improve border control and to combat irregular immigration is analysed in detail. In addition, the report evaluates the impact of the enlargement of the European Union on the flow of immigrant workers into OECD countries. It highlights the growing attention given to the links between migration and development, notably in the context of regional economic integration. This edition  includes two special chapters on topical issues. The first addresses the challenge of matching immigrants’ education with employment, with the aim of adding value to human capital. The second, for the first time, analyses the importance of the presence of immigrants in the health sector of OECD countries. It also describes the migration policies put in place in OECD countries to recruit this highly qualified labour force. This edition also focuses on the employment situation and the participation rate of immigrants, particularly in the services sector.

Table of contents:

Editorial: The Medical Brain Drain: Myths and Realities
Introduction

PART I. RECENT TRENDS IN INTERNATIONAL MIGRATION

A. Developments in Migration Flows
-1. Half-Century of International Migration
-2. Population Ageing, the Working Age Population, and International Migration
-3. International Migration in 2005
-4. Regional Aspects of International Migration towards OECD Countries
-5. Recent Trends in Migration from New European Union Members
-6. Indian and Chinese Immigrants in OECD Countries
-7. Africa and International Migration
-8. Unauthorised Immigration
-9. Permanent Settlement
-10. Temporary Workers
-11. International Students
-12. Arrivals of Asylum Seekers
-13. Changes in Status
-14. The Immigrant Population
-15. Migration of the Highly Skilled in Perspective

B. Immigrants in the Labour Market
-1. The Situation of Foreigners and Immigrants in the Labour Market in OECD Countries
-2. The Integration of Children of Immigrants

C. Migration Policies
-1. Attract, Receive, and Integrate: Domestic Immigration Policies
-2. Immigration at the Heart of International Relations

PART II. MATCHING EDUCATIONAL BACKGROUND AND EMPLOYMENT: A CHALLENGE FOR IMMIGRANTS IN HOST COUNTRIES
Introduction
1. Education: A Labour Market Access Factor which Immigrants Do Not Always Benefit From
2. Occupational Over-Qualification: A Variety of Approaches
3. An Evaluation of Immigrants' Risk of Occuational Over-Qualification
4. Interpretation of Over-Qualification by Levels of Literacy
Conclusion

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Die OECD Studie: International Migration Outlook 2007