Im selbsterklärten Kampf um das Abendland versuchen Rechtspopulist/innen zunehmend, christliche Symbole und Werte für ihre Interessen in Anspruch zu nehmen. Potenzial für ein im Kern antidemokratisches Bündnis, wenn sich ihre Feindbilder mit denen konservativer Christen überschneiden: die Ehe für alle, Gender-Mainstreaming oder die Verschwörungstheorie einer „Islamisierung“.
Die katholische und die evangelische Kirche ringen um den Umgang mit diesem Gedankengut, sichtbar etwa an der aktuellen Debatte um die Teilnahme von AfD-Vertreter/innen auf öffentlichen Podien beim Katholikentag Anfang Mai in Münster. Liane Bednarz zeigt in ihrem aktuellen Buch “Die Angstprediger. Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern”, dass Rechtspopulisten christliche Werte und Begriffe zunehmend im Sinne ihrer Ideologie umdeuten. Eine Auseinandersetzung mit rechtspopulistischen Strömungen innerhalb der Kirchen beider Konfessionen erfolge nur bedingt.
Die Autorin stellt typische Feindbilder und Thesen rechter Christen vor und erläutert personelle Zusammenschlüsse und Verbindungen in das neurechte Milieu. Was wissen wir über eine Unterwanderung der Kirche durch Rechtspopulisten? Tut die Kirche tatsächlich zu wenig, um Gedankengut und Ideologien, die rechtspopulistisch sind, aus ihren Kreisen fernzuhalten? Welche Strategien gibt es, um eine mögliche Beeinflussung und Unterwanderung christlicher Milieus durch Rechtspopulisten zu erkennen und zu verhindern?
Vortrag und Gespräch mit Dr. Liane Bednarz, Autorin und Publizistin, Dr. Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Gesprächsleitung: Dr. Ellen Ueberschär, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, evangelische Theologin.
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