Handbuch zur Integration II

Das von der EU-Kommission herausgegebene "Handbuch zur Integration" stellt eine wichtige Handreichung für alle Akteure und Entscheidungsträger der Integrationspolitik auf allen Ebenen dar. Es wurde von der Migration Policy Group (MPG) – einer unabhängigen Organisation, die die Europäische Kommission in Migrationsfragen berät – in enger Zusammenarbeit mit den Nationalen Kontaktstellen für Integrationsfragen erstellt. Im Mai 2007 ist die zweite überarbeitet und angereicherte Auflage erschienenen.

Das Handbuch bietet einen Überblick über bewährte Verfahrensweisen aus verschiedenen europäischen Ländern und gibt Auskunft darüber, welche Lehren aus den Erfahrungen von Entscheidungsträgern und Praktikern in ganz Europa gezogen wurden. Mit der Zusammenstellung und Darstellung konkreter Beispiele aus unterschiedlichen Bereichen der Integration von Zuwanderern leistet das Handbuch einen Beitrag zu einem umfassenderen politischen Prozess auf dem Gebiet der Integration in der Europäischen Union (EU), insbesondere zur Entwicklung eines europäischen Rahmens für die Integration.

Kapitel 1 „Mainstreaming“ befasst sich mit der Frage, wie die Integrationsproblematik zum festen Bestandteil der Strategien, des Dienstleistungsangebots und der Organisationskultur in den verschiedensten Bereichen wird. Es zeigt auf, wie staatliche und nichtstaatliche Akteure ihren Beitrag dazu leisten, die Integration von Zuwanderern zur Querschnittsaufgabe zu machen, und gibt Anregungen, welche Instrumente ihnen helfen können, Strategien und Verfahren an die sich verändernde Wirklichkeit einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft anzupassen.

Kapitel 2 „Wohnen in einem städtischen Umfeld“ beschreibt Verfahrensweisen, die ein breiter gefächertes Wohnungsangebot für Zuwanderer zum Ziel haben und dies durch den Abbau von Zugangshindernissen und eine bessere Wohnqualität zu verwirklichen suchen. Auch wenn es sich dabei in den meisten Fällen um gezielte und begrenzte Maßnahmen handelt, werden sie doch vor dem Hintergrund umfassenderer Stadtentwicklung. Handbuch zur Integration lungsstrategien und -strukturen umgesetzt. Die Großstädte leisten Pionierarbeit bei der Entwicklung von Maßnahmen auf Gebieten wie Stadterneuerung, Mischung von Wohneigentum und Mietwohnungen und Mischung der Wohnbevölkerung, integrative Einrichtungen und Dienste sowie Kommunikation und Partizipation. Dieses Kapitel enthält Praxisbeispiele aus den genannten Bereichen.

Kapitel 3 „Wirtschaftliche Integration“ behandelt das Thema Integration von Zuwanderern in das Wirtschaftsleben, ob als Arbeitnehmer oder Selbständige. Es geht der Frage nach, wie die Einwanderungspolitik Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt in Einklang bringen und so die Integration von Zuwanderern erleichtern kann. Anschließend befasst sich das Kapitel mit dem Erwerb und der Beurteilung von Kompetenzen während des gesamten beruflichen Werdegangs der Zuwanderer, wobei auf formale Qualifikationen, sonstige berufliche Fertigkeiten oder Sprachkenntnisse sowie Kenntnisse über das Berufsleben und die Arbeitssuche Bezug genommen wird. Ferner wird untersucht, wie Strategien für die Bekämpfung von Diskriminierung und den Umgang mit Vielfalt die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz, die Bindung an den Arbeitsplatz und den beruflichen Aufstieg fördern und ein Klima schaffen können, in dem Vielfalt einen positiven Wert darstellt. Als Letztes wird in dem Kapitel beschrieben, wie ethnischen Minderheiten angehörende Unternehmer durch Beratung, erleichterten Zugang zu Finanzdienstleistungen oder Einbeziehung in Lieferantennetze unterstützt werden können.

Kapitel 4 „Governance für die Integration“ befasst sich mit den Strukturen, Mechanismen, Prozessen und Formen der Zusammenarbeit, die den Rahmen für Strategien und Verfahren der Integration bilden. Es zeigt auf, wie die verschiedenen Akteure im Bereich der Integrationvon Zuwanderern gemeinsam Beziehungen definieren können, die aus den Stärken und Beiträgen der einzelnen Beteiligten Nutzen ziehen. Ferner wird beschrieben, wie die Integrationsmaßnahmen auf lokaler Ebene koordiniert werden können. Anschließend befasst sich das Kapitel mit der Evaluierung als Kernelement einer guten Politik- und Programmgestaltung.   

Kapitel 5 zum Thema "Ressourcenmanagement" untersucht, welche Rolle die verschiedenen öffentlichen und privaten Akteure bei der Finanzierung von Integrationsstrategien und -verfahren spielen. Die in diesem Kapitel vorgestellten Beispiele und Erfahrungen stehen mit denjenigen in Kapitel 1 in einem engen Zusammenhang. Sie zeigen weitere Perspektiven zu einigen der im Mainstreaming-Kontext aufgeworfenen Fragen auf: Wie sieht das richtige Gleichgewicht zwischen Führung und Eigenverantwortung, Koordinierung und Flexibilität aus? Mit welchen Finanzierungsmodellen kann erfolgreich auf reale Bedürfnisse und Chancen reagiert werden? Wie kann man aus positiven und negativen Erfahrungen lernen und die Politik entsprechend anpassen?

 

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Die zweite überarbeitete Auflage des Handbuchs zur Integration (erschienen im Mai 2007) haben Jan Niessen und Yongmi Schibel von Migration Policy Group im Auftrag der Europäschen Kommission (Generaldirektion Justiz, Freiheit und Sicherheit) verfasst.