Politische Partizipation

 

„Das Persönliche ist politisch!“ könnte im Kontext der Schwarzen Community ebenso gut heißen: „das Kulturelle ist politisch“. Und sicherlich nicht im Sinne der viel beschworenen kulturellen Differenz. Wie politisch kulturelle Produktionen Schwarzer AkteurInnen sein können, verdeutlichen beispielhaft die künstlerischen Arbeiten in diesem Dossier.

In der Tat ist die Nahtstelle zwischen politischer Einmischung und kultureller Produktion im Kontext von Schwarzsein, Diaspora und Rassismus nahezu unsichtbar. Der Beitrag von Alexander Weheliye stellt Schwarze Musikkulturen in Deutschland vor und analysiert den Kontext, in dem die Musik Schwarzer Menschen verstanden werden kann. Er zeigt, wie in die Musik Schwarzer HipHop Künstlerer und Künstlerinnen Gegendiskurse eingewoben sind, die sich in Bezug auf andere Schwarze Communities weltweit gegen den alltäglichen Rassismus hierzulande zur Wehr setzen.

Die eigenmächtige Verortung in der Diaspora, in der Schwarze Menschen in Deutschland "fremd im eigenen Land" sind,  wird in den Beiträgen von Grada Kilomba und Christiane Hutson begriffen als Gegenentwürfe gegen die Zumutungen einer imaginierten „Leitkultur“.

grenzenlos und unverschämt
ein gedicht gegen die deutsche sch-einheit
ich werde trotzdem
afrikanisch
sein
auch wenn ihr
mich gerne
deutsch
haben wollt
und werde trotzdem
deutsch sein
auch wenn euch
meine schwärze
nicht passt
ich werde
noch einen schritt weitergehen
bis an den äußersten rand
wo meine schwestern sind
wo meine brüder stehen
wo
unsere
FREIHEIT
beginnt
ich werde
noch einen schritt weitergehen und
noch einen schritt
weiter
und wiederkehren
wann
ich will
grenzenlos und unverschämt
bleiben
(may ayim, blues in schwarz weiss, orlanda verlag)

 

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