On Surface
SIMOUN, 2012
15 Namen, gebohrt auf Betonboden; 1 Kanal HDV Video, loop.
Installation als Teil der Einzelausstellung "On Surface", Manila
Am Eingang des Projektraumes Green Papaya Art Projects in Manila sind die Namen von Protagonisten anarchistischer Bewegungen des 19. Jahrhunderts eingeschrieben: wie Kropotkin, Bakunin oder Malatesta, Namen die den phillipinischen Schriftsteller José Rizal (1861-1896) beinflusst haben (siehe Benedict Anderson: Under Three Flags, 2007). Im Zentrum der Arbeit steht der Name SIMOUN - im Gegensatz zu den anderen ist er ein fiktiver Name und ist aus der Novelle "Il Filibusterismo" des philippinischen Schriftstellers José Rizal entnommen. In diesem Buch geht es um das Scheitern einer durch Gewalt initiierten Revolution gegen die spanische Herrschaft. Das Buch wurde 1891 in Belgien publiziert - 5 Jahre bevor die tatsächliche philippinische Revolution begann und José Rizal hingerichtet wurde.
Innen im Projektraum ist ein Video installiert, welches den Namen Simoun hervorhebt. Die minimalistische Aufnahme zeigt wie der von Regenwasser durchtränkte Boden langsam trocknet und dadurch in ihren Farben changiert.
Das Video Mapagsangguni Street ist eine Abhandlung von Erinnerungsmomenten, aufgenommen in dem Elternhaus auf den Philippinen, das ich mit 7 Jahren verlassen und seit 25 Jahren nicht mehr betreten habe. Die Kamera steht da, wo eine Erinnerung auftaucht. Erstaunlicherweise gibt es noch Spuren von den erinnerten Gegenständen, obwohl seit langem andere Familien dort leben. Sind diese Erinnerungen real oder erfunden? Den Fokus stark auf den Raum gerichtet, zeigt wie Raum-Erinnerungen mit unseren Körpern verknüpft und durch räumliche Präsenz reaktiviert werden kann.
Lizza May David (geb. 1975, Philippinen) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Bildende Kunst an der Akademie der Bildenden Künste bei Rolf-Gunter Dienst und Visuelle Kommunikation und Medienkunst an der Universität der Künste Berlin. 2007 erhielt sie die Landesgraduiertenförderung (NaföG) und reiste 2008 mit einer DAAD Förderung auf die Philippinen, wo u.a. das Video "Mapagsangguni Street" entstand. Ihre künstlerische Praxis, die sich von Fotografie, Video zu Installationen erstreckt, erforscht Politiken der Bildproduktion, Einschreibungsprozesse und Erinnerung. Darüberhinaus engagiert sie sich seit 2007 in der Künstlergruppe Global Alien. Sie entwickelte u.a. folgende Projekte und nahm an folgenden Ausstellungen teil: Rebus New York (Global Alien), Emily Harvey Foundation, New York (2012), On Surface, Green Papaya Art Projects, Manila (2012); Filmprojekt mit Claudia Liebelt: Cycles of Care (2011); Being on the move: Reflections on migration, Litmus Community Space, Seoul (2011); Nothing to Declare, Blanc Compound, Manila (2011); Endlos umstritten, ewig schön, D21 Kunstraum, Leipzig (2011); Beyond Re:production, Kunstraum Kreuzberg Bethanien, Berlin (2011). American Dream (Global Alien), Homeland Gallery, Portland (2011).