Muslimisch, queer und glücklich. Vielfalt als Heraus – und Überforderung

 

von Angelika Hassani


Oft wird von MuslimInnen geäußert, Vielfalt im Islam ist nach einem Prophetenwort ein Segen. In der Realität stellt sich dies oft sehr viel problematischer dar. Hier geht es dann häufig um die Frage: Wie viel Vielfalt passt den Muslimen?

Die innermuslimischen Kämpfe und Debatten um das Unislamische und um das eigentlich originär Islamische, den ‚wahren Islam’,  sind zwar durch lange Lernprozesse an vielen Punkten überwunden, der Lernprozess ist aber noch längst nicht abgeschlossen und sollte dringender denn je wieder neu eröffnet werden. Heute muss es darum gehen, kreative, befreiende Wege zu einem Umgang mit innermuslimischer Vielfalt zu finden.

Harte Ausgrenzungsversuche und Vorwürfe an andere Muslime ‚unislamisch’ zu sein oder zu handeln, wurden früher häufig an den Unterschieden zwischen sunnitisch-schiitisch fest gemacht, verliefen zwischen den verschiedenen muslimischen Denkschulen, bzw. entlang einzelner theologischer Fragestellungen. Zumeist waren sie jedoch lediglich im geistigen Austausch einer Gelehrtenelite relevant.

Die Situation in der Diaspora hat Muslime neue gemeinsame Interessen erkennen lassen, die sich allesamt um die Frage nach Gleichstellung mit den anderen Religionsgemeinschaften drehen und um den Wunsch, muslimisches Glaubensleben auch hier unbehindert und diskriminierungsfrei leben zu können. Es ging und geht immer noch um Moscheebau, Religionsunterricht oder das Kopftuch. Daraus hat sich die Einsicht entwickelt, dass es notwendig wird, alte Ausgrenzungs- und Abgrenzungskämpfe zu überwinden, um gemeinsame Interessensvertretungen der Muslime hier zu schaffen. So sind viele regionale und überregionale Interessensvertretungen entstanden. Muslime einigten sich darauf, die Unterschiede in den Hintergrund und die gemeinsamen Interessen in den Vordergrund zu stellen, um dadurch mehr Kraft, Einfluss und eine stärkere Stimme für die Interessensvertretung gegenüber Politik und Gesellschaft zu bekommen.

Es zeigt sich jedoch immer wieder, dass das Bedürfnis und der Druck sich einheitlich zusammenzuschließen, über alle Differenzen hinweg, nicht nur seine positiven Seiten haben. Zu den positiven gehören sicher ein größerer Austausch zwischen sehr unterschiedlich lebenden und denkenden muslimischen Menschen und eine größere Freiheit für die Begegnungen, wenngleich die Freiheiten auch vorrangig und stärker für die Männer gelten. So sind zum Beispiel Verbote von Männern an ihre Frauen und Kinder in eine andere, fremde Moschee zu gehen, zwar immer seltener, aber immer noch Realität. Dahinter verbergen sich die Angst vor der Differenz und das Bedürfnis sich vor der Begegnung mit Neuem zu schützen, um kritische Anfragen an die traditionellen Verhältnisse des Herkunftslandes, die in den Moscheen und Familien weitergelebt und gelehrt werden, zu vermeiden.

Hinter der neu erkämpften „Toleranz“ über die Unterschiede, verbirgt sich auch die Absicht, die eigenen gewohnten Glaubens- und Lebensgewohnheiten zu schützen. An ihnen soll sich nichts ändern, denn sie bieten in unsicheren Zeiten mit großen Herausforderungen und einem Assimilierungsdruck durch Politik und Mehrheitsgesellschaft einen Halt in der Familie und im alt gewohnten traditionellen religiösen Denken.Im Vordergrund stehen gemeinsame Interessen, die es gegenüber den Nichtmuslimen zu vertreten gilt. Innermuslimische Vielfalt und Differenzen könnten da nur die nach außen zu wahrende Einheit und damit die Vertretung der Muslime schwächen.

Die innermuslimische Vielfalt und Differenz, verstärkt durch die Erfahrung von Mehrfachdiskriminierungen, wird daher oft als Überforderung bis hin zu Bedrohung empfunden. Dies hat auch damit zu tun, dass es nicht mehr so leicht gelingt, auf die Verschiedenheit der Anderen auf eine erträgliche Distanz zu gehen, wenn diese sich nicht entweder künstlich im Denken oder real im nichtmuslimischen Außen befinden. Die Versuchung wird wieder stärker, sich einen innermuslimischen sicheren Halt, eine Oase der Ruhe und der „absoluten“ Glaubensgewissheiten zu schaffen.

Eine Ursache für die Probleme im Umgang mit innermuslimischer Vielfalt liegt sicherlich in der Verunsicherung durch die Lebensrealitäten in einer pluralen Gesellschaft mit einer wachsenden unumkehrbaren multikulturellen Realität. Auch Muslime machen die verunsichernde und manchmal bedrohliche Erfahrung: ‚Wir sitzen immer dichter aufeinander. Wir können nicht mehr ausweichen.’ Identitätsfindungsprozesse werden für alle Mitglieder der Gesellschaft immer komplexer.

Da kann Ab- und Ausgrenzung und damit die Konstruktion auch von einem neuen Innen und Außen, muslimisch und nichtmuslimisch, wie ein Rettungsanker, ein Hafen der Sicherheit erscheinen. Die muslimische Familie und/oder die muslimische Community sollen dabei der sichere Ort und der Erholungsraum im alltäglichen Kampf mit einer unsicheren Umwelt sein. Sicher auch ein legitimes Bedürfnis. Wer ist schon 24 Stunden am Tag dazu in der Lage sich kritisch/selbstkritischen Anfragen und Reflexionen auszusetzen.

„Wer Tabus errichtet, will Macht“ (Alexander Mitscherlich)

 

Dies hat auch zur Folge, dass in den Familien über Vieles nicht gesprochen wird, auch mit Rücksicht auf die einzelnen Familienmitglieder und die Aufrechterhaltung von Geborgenheit und Harmonie für alle. Für viele junge Menschen ist der Ort der Auseinandersetzungen nicht die Familie, sondern die peer group, die Bekannten in der Schule oder im Freundeskreis. Es gilt das stillschweigende Übereinkommen, über traditionell als Tabu geltende Themen, nicht in der Familie, dem Ort, in dem überwiegend Geborgenheit und Anerkennung gesucht wird, zu sprechen.

 

Die Harmonie, die Einheit der Familie und des Weiteren der Moscheegemeinden, beruht also auf dem stillschweigenden Übereinkommen, alte und neue Tabus unhinterfragt zu akzeptieren. Dies ist wichtig, da die Frage nach muslimischer Vielfalt eng verbunden ist mit der Frage nach dem Umgang mit Tabus, die nach wie vor das gemeinschaftliche, soziale und geistige Leben in vielen muslimischen Communities, Moscheegemeinden und Verbänden prägen. Muslimische Vielfalt/Differenz aber, auf die es als Motor und Träger für einen reformerischen, demokratischen und emanzipatorischen Prozess ankommt, ist existentiell auf die Abschaffung und die Überwindung von Denk- und Sprechtabus angewiesen.

Doch Tabus, das Schweigen und eng damit verbunden der Zwang zur Unsichtbarkeit sind nie vollständig, absolut. Auch nicht in den häufig autoritären Familienstrukturen der Migrantenmilieus. Dort sind es oft Mütter oder andere weibliche Verwandte, die traditionell die Rolle der Vermittler und Geheimnisträger in der Familie innehaben. Sie stellen sich häufig schützend zwischen den Familienmitgliedern und vor die Kinder der Familie. In den muslimischen Gemeinden haben sie die gleiche Funktion wie in der Familie. Dort sind sie oftmals die einzigen, die Kontakte zu von Moscheegemeinden oder Verbänden ausgegrenzten und ausgestoßenen Menschen halten. Diese bleiben oft die einzigen Beziehungen, in denen ein Austausch über Vielfalt und der Wunsch nach Differenz, konkret einem individuell gestalteten selbstbestimmten Leben, stattfinden.

 

Eines der härtesten Tabus ist das Thema Sexualität. Hier scheint es am allerwenigsten Raum zu geben für notwendige Hinterfragungen alter überkommener Werte und Glaubensüberzeugungen, die den Alltag vieler teils unbewusst, teils unfreiwillig beherrschen und belasten.

Zweck dieses Tabus ist der vermeintliche Schutz der Familien als Kernstück jeglichen muslimischen gesellschaftlichen Lebens. Oder anders gesagt: Die befürchtete Zerstörung der traditionellen muslimischen „Mann-Frau-Kind-Familie“ wird in der Konsequenz mit der Vernichtung der Muslime und des Islams gleichgesetzt oder bei Menschen mit einem ambivalenten oder gleichgültigen Verhältnis zur Religion mit der Vernichtung der eigenen kulturellen Identität.

We Exist

Vor diesem Hintergrund erscheint es fast unmöglich, dass es Raum gibt für muslimische Menschen, die lesbisch oder schwul sind. Die sich nach einer Lebensform sehnen, die sich nicht von den heteronormativen Zwängen kontrollieren und beherrschen lässt und außerhalb dieser Norm ihren eigenen Raum hat. „Homo-Muslime" als selbstverständlicher Teil in den Familien und womöglich in Moscheen und Verbänden bleibt für die überwiegende Mehrzahl der Betroffenen und noch auf längere Sicht ein unerfüllter Traum, bestenfalls eine Vision, die jedoch völlig aufzugeben weder möglich noch sinnvoll wäre.

Laut einem Radiobeitrag des SWR2 vom Oktober 2006 kam es in Nordholland nach einem Dialog dazu, dass Imame von Milli Görüş folgende Aussagen bei den Freitagsansprachen in den Moscheen tätigten:

„Homosexualität ist keine Krankheit“ und „Wir müssen es akzeptieren, dass auch Mitglieder von Milli Görüş homosexuell sein können.“ (Quelle: SWR2)

Muslimische Vielfalt und hier die Existenz von „Homo-Muslimen“ gründet zwar wie jede Vielfalt auf der Existenz der Verschiedenen und ihrer Differenz, ist aber alleine durch sie noch nicht wirklich gegeben, bzw. erleidet ein Schattendasein, das mit Blick auf die Betroffenen als schwere Verletzung ihrer Menschenwürde erkannt werden muss. Es geht um die Sichtbarmachung, die Wahrnehmung durch die Anderen, dann um gleiche Anerkennung und Respekt.

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Hatun e.V. in Hamburg

Nicht umsonst sind es Homomuslime in verschiedenen Ländern der Welt, die mit Slogans wie „We Exist“,  „No longer invisible“,  “Muslim-lesbian and happy” gegen die Tabus und für Anerkennung, Respekt und Akzeptanz in ihren eigenen Familien und Communities kämpfen.

Es ist aber ein kompliziertes Ringen, ein bisschen wie die Katze, die sich in den Schwanz beißt, da Homomuslime durch öffentliche Sichtbarkeit auch für Akzeptanz kämpfen, die den Weg in die öffentliche Sichtbarkeit ermöglichen und erleichtern soll.

Drastisches Zeugnis für die verzwickte Situation geben die Bilder von Homomuslimen auf Christopher Street Day’s in verschiedenen Ländern und einem Europe Pride March in London im Jahre 2006. Darauf sind lesbische und schwule Muslime zu sehen, die Kopftücher aus Regenbogenfahnen tragen, wovon viele von ihnen ihre Gesichter bedecken, um nicht persönlich erkannt zu werden. Diese Bilder zeugen von einem Konflikt zwischen dem Wunsch nach Sichtbarkeit und Anerkennung und Akzeptanz und der Notwendigkeit doch noch unsichtbar zu bleiben, weil es ohne diese erzwungene Unsichtbarkeit zu wenig oder keinen Schutz und Sicherheit mehr gibt.

Wenn Homomuslime in muslimischen Gemeinden und Verbänden ihr Coming-Out haben, und das kommt – zwar selten – aber vereinzelt vor, dann wird darauf gerne reagiert mit der ängstlichen und wütenden Frage: „Wie viele Irregeleiteten haben sich noch in unseren Verbänden versteckt?“ Es zeigt die Heuchelei, mit der das „Verstecktsein“ als ein aggressiver und feindlicher, selbstgewählter Akt den Betroffenen zugeschrieben wird, um die eigene Verantwortung, nämlich die Verleugnung und Tabuisierung der Existenz dieser Menschen und damit jede Möglichkeit zu Kritik und Selbstkritik, abzuwehren.

Ohne Frauen keine Vielfalt

Die Frage nach der Vielfalt und nach den Chancen auf Differenz führt zwangsläufig auf die Frage nach den Rechten der Frauen. Da wo Frauen kaum oder keine angemessenen, also gleichberechtigten Räume und Positionen haben, sieht es schlecht aus für die Akzeptanz von Menschen mit kritischen Fragen, anderen Meinungen und Lebensformen. Patriarchale Strukturen, die sich immer noch gerne in einer starken oder ausschließlichen Männerpräsenz zeigen, sind besonders geeignet, Tabus aufrechtzuerhalten und vielfältige Meinungen sowie das Entstehen einer offenen und transparenten Streitkultur zu verhindern. Die gleichberechtigte Präsenz von Frauen wird neue Räume und Chancen schaffen, für die Sichtbarkeit, die Akzeptanz und die Entfaltung des dialogischen Sinns von Differenz, auch der von lesbisch, schwulen, queeren Muslimen.

Daraus darf jedoch nicht der fatale Rückschluss folgen: Zuerst kämpfen wir weiter in der Frauenfrage und danach folgen die Rechte von Lesben, Schwulen und anderen Minderheiten.
Schon allein aufgrund der Unteilbarkeit der Menschenrechte verbietet sich ein solches Denken, denn die Betroffenen können nicht warten. Die häufig pessimistische Einschätzung auf die Frage, ob es gelingen wird, das Tabu Homosexualität zu brechen, darf nicht daran hindern, bereits hier und heute in Begegnungen, Gesprächen und Projekten unter Muslimen und mit allen Interessierten zusammen zu arbeiten. Erst die konkrete Erfahrung wird Möglichkeiten und vorläufige Grenzen aufzeigen können.

Die größte Ungerechtigkeit ist die Gleichmacherei, die über die rechtliche Gleichstellung hinaus geht.“ (Karl Jaspers)

Dieses Zitat des Philosophen Karl Jaspers zeigt, worum es geht: das Recht auf Differenz und Verschiedenheit bei gleichzeitigem Anspruch auf gleiche Rechte. Ob es sinnvolle Grenzen für eine Vielfalt für Verschiedenheit geben kann, kann nur mit Ja beantwortet werden. Die einzigen Grenzen jedoch, die die Freiheits- und Gleichheitsrechte aller gewährleisten, sind die Menschenrechte.

Eine wirklich gründliche Auseinandersetzung darüber hat in den muslimischen Communities noch nicht begonnen. Denn bisher geht es Muslimen überwiegend darum, gegen sie gerichtete Diskriminierung öffentlich zu machen und für die Anerkennung von Muslimen in der Gesellschaft zu streiten. Menschenrechte bleiben aber einseitig, leer und wirkungslos, wenn sie vereinnahmt werden, ohne dass ihre kritisch/selbstkritische Dimension gewollt wird oder diese sogar abgelehnt wird.
An diesem Punkt ist die Unteilbarkeit der Menschenrechte von größter Bedeutung. Muslime können nicht behaupten, dass sie die Menschenrechte anerkennen, wenn sie wie am Beispiel der Lesben- und Schwulenrechte, diese abstreiten oder relativieren.

Dazu sagt Heiner Bielefeldt in „Menschenrechte in der Einwanderungsgesellschaft“:
 „Denn erst wenn sie als unteilbares Ganzes verstanden werden, können die Menschenrechte ihren freiheitlichen Sinngehalt in Anerkennung der Menschenwürde aller konsistent und wirksam entfalten.“1

Wo bleiben Hoffnung und Glück?

Dies ist sicher die schwierigste Frage. Denn ebenso wie die Mehrheit der Schwulen, Lesben und transgender mit muslimischer Bindung weitgehend im Schatten und in der Unsichtbarkeit leben, so ist daran gebunden auch ihr Glück ein schattenhaftes. Für viele wird Glück, im Sinne von Mut und Hoffnung dort erfahrbar, wo sie Schutz, aber auch Bilder vorfinden, die ihnen helfen an ihren eigenen Träumen und Visionen festzuhalten.

Deswegen ist die wachsende Anzahl von Organisationen von migrantischen/muslimischen Lesben, Schwulen und Transgender hier in Deutschland, aber auch weltweit, von größter Bedeutung. Hier wird Anerkennung gefunden, Respekt und Austausch, sowie konkrete Hilfestellungen und Schutz.

Der Weg des Coming-Out, die Anerkennung der eigenen Differenz und ihr dann eine eigene Bedeutung mitten im Leben zu geben, ist ein schmerzhafter, angstvoller aber auch befreiender und glücklicher Prozess. Menschen mit muslimischem und/oder migrantischem Hintergrund und queeren Identitäten brauchen dafür zuallererst Schutzräume und Schutzhäuser, wie es sie in den Niederlanden vereinzelt schon gibt. Sie brauchen größeren Respekt und Unterstützung für ihre Differenz auch in der deutschen Lesben- und Schwulenszene.

VertreterInnen des Staates dürfen im politischen Dialog mit den muslimischen Verbänden das Thema Lesben, Schwulen und Transgenderrechte nicht ausblenden, sei es aus taktischen Gründen oder um sich des Vorwurfs der Diskriminierung nicht auszusetzen. Der Dialog als solcher darf nicht in Frage gestellt oder aufgeschoben werden, es geht vielmehr darum, viele verschiedene und geeignete Mittel und Wege zu finden.

Die notwendige und mögliche innermuslimische Debatte über muslimische queere Menschen trägt ein großes befreiendes Potential für die verschiedenen muslimischen Menschen in sich. Nicht zuletzt ist ihre Existenz die kritischste Anfrage an die bestehenden patriarchalischen Verhältnisse in den muslimischen Gemeinschaften. So werden nicht nur Homomuslime von dieser Auseinandersetzung profitieren, sondern alle, die um Wege in ein selbstbestimmtes Leben ringen.

Ein konstruktiver, befreiender Umgang mit Vielfalt/Differenz braucht die Ablösung von dualistischen, erstarrten Denkmustern eines „entweder-oder“ hin zu einem flexiblen Denken eines „sowohl als auch“. Scheinbare Gegensätze können zu einem friedlichen Miteinander versöhnt werden, wenn es gelingt zu zeigen, dass gleichgeschlechtliche Liebe keine Bedrohung für die traditionelle Familie ist, sondern eine sinnvolle und integrierbare Bereicherung.

So konnte mir Anfang diesen Jahres eine türkische Mutter sagen: „ Ich habe fünf Kinder, einer meiner Söhne ist schwul. Die Kinder seiner Geschwister sind auch seine Kinder, sein Mann ist mein vierter Sohn und er bleibt für uns alle, was er ist: unser Ali. Und wir sind alle, Allah sei gepriesen, gesund und glücklich.“

Und über Hoffnung, im Sinne eines Weges zu Reformen, spricht Brian Whitaker der Autor von „Unspeakable love“:
Perhaps, more than anything else, acknowledgment of diversity in all areas of life – not as a threat but as a source of richness – is an essential first step on the road to reform."2 


Endnoten

1 Heiner Bielefeldt (2007): „Menschenrechte in der Einwanderungsgesellschaft“,  S.36. 
2 Brian Whitaker (2006): „Unspeakable love – Gay and Lesbian Life in the Middle East“, S. 223/S.224.

 

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Angelika Hassani ist gebürtige Schwäbin, offen lesbische Muslimin und geschiedene Mutter von 3 Kindern. Zwei Jahre lang war sie Frauenbeauftragte der Schura Hamburg und ist seit 2005 Vorsitzende von Hatun e.V.