PopKultur, Leistung, Anerkennung
the rich get richer, 'cause they want turn rich
the poor get poorer, 'cause their mind can't switch from the ghetto …
... rappt die New Yorker HipHop-Legende KRS ONE und macht darauf aufmerksam, dass das Ghetto kein unveränderbares Faktum ist, sondern vielmehr eine Geisteshaltung. Wie aber entsteht diese Geisteshaltung und wer hat sie zu verantworten? Welche Identifikationsangebote bekommen jugendliche MigrantInnen präsentiert in Medien und (pop-)Kultur? Da ist der böse Gangsta Rapper, der islamistische Schläfer, Schulversager, Drogendealer usw. Aber wie lassen sich diese Klischees durchbrechen?
"cause their mind can't switch", das gilt nicht allein für die Jugendlichen in den sozialen Randlagen, es gilt in gleichem Maße für die wortgewaltigen Vertreter der Mehrheitsgesellschaft. Gerade die sind es, die nur Probleme sehen (wollen), wo auch Fähigkeiten und Chancen sind. KRS ONEs Lösungsvorschlag heißt denn auch:"visualize wealth and put yourself in the picture". In anderen Worten: Lasst euch die Opferrolle nicht gefallen, richtet euch darin nicht ein, gestaltet euer Leben!
Projekte & mehr
Sie arbeiten oft im Verborgenen. Das ist einerseits zu bedauern, weil von diesen Projekten viele positive Impulse ausgehen könnten. Andererseits ist die Freiheit abseits des ganz großen Medieninteresses ungleich größer. Projekte wie die StreetUniverCity Berlin, das Switch-Projekt Hamburg, 'Literatur machen' in Stuttgart und die Südstadtkids aus Nürnberg, schaffen kulturelle Freiräume und ermöglichen es vielen Jugendlichen, sich in einem geschützten Raum selbst auszuprobieren und neue Welten zu entdecken.
Jugendliche aus Problemvierteln wissen sehr genau, was von ihnen erwartet wird, und dass Jugendliche mit viel Geschick genau das reproduzieren, was wir von ihnen hören wollen. Wie aber kommt man an echte, authentische Äußerungen? Sicherlich nicht, indem wir heute mit einem Mikrophon rausgehen und wahllos Jugendliche befragen zu ihren Hoffnungen und Zielen, Sorgen und Nöten. Da fehlt einfach das nötige Vertrauensverhältnis für ehrliche Antworten. Also haben wir uns an Jugendliche gewandt, die sich in einem dieser vorbildlichen Projekte engagieren, die gelernt haben, die eigenen wie fremden Zuschreibungen zu durchschauen und zu überwinden.