Junge Menschen mit Migrationshintergrund spielen eine Hauptrolle in den aktuellen Debatten um Erziehungsnotstand, Bildungsmisere und zunehmende Jugendkriminalität und Gewalt in Deutschland. Sie spielen die Hauptrolle und kommen doch nur selten selbst zu Wort. Es sind Diskurse, die über die Betroffenen geführt werden, nicht von und mit ihnen.
So ist zwar leidlich bekannt, was die deutsche Meinungsführerschaft von ihnen hält, aber wie sehen sich die Jugendlichen selbst? Was hat das mit ihrer Lebenswirklichkeit zu tun, was da diskutiert wird? Mit ihrer individuellen und subjektiven Sicht auf die Dinge? Und wie wirkt es auf sie, dass in diesen Diskussionen hauptsächlich von Problemen gesprochen wird, aber nicht von ihren Fähigkeiten und Chancen?
Dieses Dossiers versucht, einseitige Wahrnehmungen und Fremdzuschreibungen zu hinterfragen und stattdessen Sichtweisen, Eigenbilder und Lebensrealitäten der Jugendlichen zu erkunden. Jugendliche äußern sich in Rap-Texten und Gedichten, in Interviews und Reportagen, Tagebuchausschnitten und Geschichten. Sie engagieren sich mit Herz und Seele in HipHop-Projekten und Schreibwerkstätten, drehen Filme über ihre Lebenswirklichkeit oder singen und tanzen ihren Frust und ihre Hoffnungen in Musicals - alles Projekte, die sie beim Durchhalten stärken, ihre Eigeninitiative anstacheln und in denen sie Zuversicht gewinnen wollen.
Aber erreichen sie diese Ziele auch? Und reicht das aus, den Teufelskreis von Unterprivilegierung, Bildungsarmut und Leistungsverweigerung zu durchbrechen? Sollte nicht die Mehrheitsgesellschaft z.B. der „Straße“ eine „Bühne“ geben?
Dieses Dossier will Euch, Jungs und Mädchen, Mut machen: ergreift das Wort, mischt Euch ein, erzählt uns Eure Geschichten, berichtet von Euren Projekten und tretet heraus aus dem Schatten der Geschichte! Meldet euch bei MID-Redaktion@boell.de oder mail@sascha-verlan.de.
Das Dossier hat der Journalist Sascha Verlan konzipiert und redigiert.
Verantwortlich: Olga Drossou, MID-Redaktion