Anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus zeigte die Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam mit "DeutschPlus - Initiative für eine plurale Republik" und Each One Teach One (EOTO) e.V. den Film GREEN BOOK. Im Anschluss diskutierten wir mit Tyron Ricketts, Thelma Buabeng, Aylin Karabulut und Armin Langer, Fragen zur Repräsentation von marginalisierten Menschen im Film und TV.
Der Film spielt in den USA der frühen 1960er Jahre und begleitet den begnadeten klassischen Pianisten Dr. Don Shirley (Mahershala Ali) auf Tournee - vom verhältnismäßig aufgeklärten und toleranten New York bis in die US-amerikanischen Südstaaten. Als Fahrer engagiert er den Italo-Amerikaner Tony Lip (Viggo Mortensen). Während der langen Fahrt, bei der sie sich am sogenannten GREEN BOOK orientieren, in dem die wenigen Unterkünfte und Restaurants aufgelistet sind, in denen Schwarze Gäste willkommen sind, entwickelt sich langsam eine Freundschaft zwischen den beiden sehr gegensätzlichen Männern.
Der Film zeigt deutlich, dass es bei Rassismus weniger um den Bildungsstand, individuelle Leistungen oder den sozialen Status geht, sondern dass Rassismus vor allem ein strukturelles Phänomen ist, das alle treffen kann, die nicht der "weißen Norm" entsprechen. Rassismus äußert sich nicht allein in persönlicher Antipathie, sondern (re-)produziert vor allem Ausschlüsse und Gewalt gegen vermeintlich "Andere".
Das ist kein Relikt aus der Vergangenheit oder Phänomen, das nur woanders stattfindet, sondern weiterhin Bestandteil unserer Gegenwart - sei es in Deutschland, den USA oder in vielen anderen Ländern.
Rezente antidemokratische und rechtsextreme Entwicklungen stellen auch heute unser gleichberechtigtes Zusammenleben in Frage und verhindern eine Begegnung auf Augenhöhe.
Doch der Film "GREEN BOOK" zeigt: Es gibt auch Hoffnung, dass jede*r von uns einen Beitrag leisten kann, um Rassismus und Diskriminierung zu überwinden - durch Solidarität, Freundschaft, Liebe und Zivilcourage. Politische Bemühungen und zivilgesellschaftliches Engagement sind heute wichtiger denn je.
Die Heinrich-Böll-Stiftung setzt sich mit einer Vielzahl von Aktivitäten für eine gleichberechtigte und pluralistische Einwanderungsgesellschaft ein: Hier könnt ihr unter anderem Dossiers zu politischer Partizipation & Repräsentation in der Einwanderungsgesellschaft, zur Situation und Erfahrungen von Roma und Sinti in Deutschland sowie Perspektiven von Deutsch-Asiat*innen und Schwarzer Menschen in Deutschland lesen.