Das Mercator-FÖRMIG-Treff

 

von Camilla Grupen

Seit dem Schuljahr 2005/06 läuft in Hamburg das Förderprojekt „Mercator-FörMig-Treff“ (Förderung für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund) - ein Kooperationsprojekt von Hamburger Schulen (unterstützt von der Hamburger Behörde für Bildung und Sport) und dem Institut für Interkulturell und International Vergleichende Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg. Finanziert wird das Projekt durch Mittel der Stiftung Mercator, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Hamburger Behöre für Bildung und Sport sowie durch die Spenden vieler kleinerer Stiftungen und Unternehmen. Es steht in enger Verbindung mit dem BLK-Projekt FörMig.

Vorbild für das „Mercator-FörMig-Treff“-Projekt ist ein vom Bundespräsidenten ausgezeichnetes Projekt zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund der Universität Essen. Inzwischen laufen bundesweit Projekte, die sich an diesem Förderkonzept orientieren.

Ziel des „Mercator-FörMig-Treff“-Projektes ist es, die sprachlichen und fachlichen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund der Grundschulen und Sekundarstufen durch systematischen, außerschulischen Förderunterricht zu verbessern. Es gibt sowohl Angebote für Deutsch als Zweitsprache als auch Förderunterricht in den Unterrichtsfächern der Schule. Ein besonderer Wert wird auf die Förderung von Deutschkenntnissen in Verbindung mit den fachspezifischen Merkmalen der Schulsprache gelegt, da hierin eine besondere Hürde für den Lernzuwachs bei Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund gesehen wird. Ferner werden die Schülerinnen und Schüler auch in Bezug auf ihre Schullaufbahn beraten, bei der Suche nach Praktikumsstellen und Ausbildungsplätzen unterstützt und bei Bewerbungen angeleitet.

Die Zielgruppe der Förderung sind vor allem solche Schülerinnen und Schüler, die eine Chance auf einen erfolgreichen Schulabschluss bzw. auf das Erreichen des Klassenziels haben, für die die außerschulische Förderung eine Sicherung dieser Ziele darstellen könnte. Als Kriterium haben wir daher einen Notendurchschnitt von mindestens 3,0 festgelegt.

Der Förderunterricht wird von Hamburger Studentinnen und Studenten durchgeführt, die sich bereits im Rahmen ihres Studiums auf die multikulturelle Realität an Hamburgs Schulen vorbereiten möchten und die zum großen Teil selbst einen Migrationshintergrund haben. Einstellungsvoraussetzungen sind ein deutscher Schulabschluss und der Abschluss des Grundstudiums. Die Studentinnen und Studenten werden durch eine Koordinatorin des Instituts für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft auf ihre Aufgabe vorbereitet, in den laufenden Kursen unterstützt und mit Material versorgt. Regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen sollen dazu beitragen, die Qualität des Unterrichts kontinuierlich zu verbessern. 

Der Förderunterricht findet in Form von festen Kursen (pro Kurs 4h/Woche) in Kleingruppen am Nachmittag in den Räumen der Universität Hamburg statt. Zurzeit werden 475 Schülerinnen und Schüler in 80 Kursen von insgesamt 37 Förderlehrerinnen und -lehrern gefördert. Zusätzlich zu den festen Kursen am Nachmittag wird samstagsvormittags eine Sprechstunde für solche Oberstufenschülerinnen und -schüler des Projektes angeboten, welche Unterstützung bei der Erledigung von Hausaufgaben sowie bei der Vorbereitung auf Klausuren brauchen. Mindestens drei Förderlehrerinnen und -lehrer, die die Kernfächer der Schule abdecken, stehen zur Beratung und Unterstützung der Oberstufenschülerinnen und -schüler am Samstagvormittag zur Verfügung. In den Hamburger Frühjahrs- und Herbstferien werden außerdem Intensivkurse in den einzelnen Fächern angeboten, die über die gesamte Ferienzeit für mindestens fünf Stunden pro Tag laufen. Im Sommer 2008 ist außerdem wieder ein großes TheaterSprachcamp geplant, an dem insgesamt 240 Hamburger Kinder teilnehmen werden.

Das Förderprojekt wird systematisch evaluiert. Die Evaluation soll nicht nur dazu beitragen, die Qualität des Projektes zu sichern, sondern auch die Möglichkeiten zur kontinuierlichen Optimierung bereits während der Laufzeit bieten. Die Evaluation bezieht sich deshalb auf ganz verschiedene Ebenen und Aspekte des Projektes: die Lernerfolge der Schülerinnen und Schüler, die Gestaltung des Unterrichts durch die Lehrkräfte, die Beteiligung und den Einfluss Dritter (Lehrer, Eltern) und den Organisationsprozess des Projektes selbst. Fester Bestandteil ist außerdem eine Zusammenführung der Ergebnisse der unterschiedlichen Erhebungen sowie die kontinuierliche Optimierung der Evaluationsinstrumente selbst.

Die Besonderheit des Projektes liegt also in der Verknüpfung unterschiedlicher Interessen und Ziele: 

 

  • Förderung von Chancengerechtigkeit sowie Entfaltung von Begabungsreserven bei den Schülerinnen und Schülern 
  • Vorbereitung und Qualifizierung der Studierenden für ihre spätere Berufstätigkeit in der Schule, 
  • Entwicklung von Unterrichtsverfahren und Materialien an der Hochschule.

Das wichtigste langfristige Ziel stellt eine dauerhafte Etablierung des Förderprojektes in Hamburg dar.

Weitere Informationen zum Projekt

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Camilla Grupen ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für International und Interkulturell vergleichende Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg und koordiniert das "Mercator-FörMig-Treff"-Projekt.