Erfahrungen aus der Praxis: Erprobte Strategien des Empowerments

nachbarschaftliche Begegnungsstätte LouLou
Teaser Bild Untertitel
Die Begegnungsstätte LouLou ist Begegnungsort für alte und neue Nachbar*innen und bietet Selbsthilfegruppen für geflüchtete Frauen in ihren jeweiligen Muttersprachen an

Welche Strategien und gesellschaftliche Allianzen sind notwendig, um geflüchteten Frauen Selbstständigkeit und Teilhabe auf allen Ebenen zu ermöglichen? Hier stellen wir analoge und digitale Angebote aus verschiedenen Bundesländern vor.

Unsere Liste wird laufend ergänzt. Wenn Sie ein eigenes Projekt oder eine Initiative vorstellen möchten, können Sie sich gerne an uns wenden: diversity@boell.de

 

RefuShe

„RefuShe“ ist eine in Deutschland einzigartige App, die 2016 vom Bundesland Nordrhein-Westfalen speziell für Frauen entwickelt wurde, die in ihren Herkunftsländern, auf der Flucht oder in Deutschland Gewalt erfahren haben.

Was sind die Ziele des Projekts?

Das Projekt zielt darauf ab, das Ankommen in Nordrhein-Westfalen zu erleichtern, geflüchtete Frauen zu unterstützen und ein Bewusstsein zu vermitteln, dass sie hier frei und gleichberechtigt leben können. Die App bietet geflüchteten Frauen leicht verständliche Informationen – in Form von Texten, Bildern und Videos – über ihre grundlegenden Rechte wie Gleichberechtigung und Gewaltfreiheit sowie über Hilfeeinrichtungen und Notfallnummern. Eine Navigationsfunktion führt die Nutzerinnen direkt zu Beratungsstellen und bietet somit schnelle Hilfe in Notfallsituationen, so dass die Anwendung auch präventiv dazu beitragen kann, Betroffene vor erneuten Übergriffen und damit vor Retraumatisierungen zu schützen.

In welchen Sprachen ist das Angebot verfügbar?

„RefuShe“ ist in den Sprachen Deutsch, Englisch, Arabisch, Kurdisch und Paschtu verfügbar und kann kostenlos für Android-Smartphones heruntergeladen werden.

Welche Themen sind für Sie besonders wichtig, welche Bedarfe gibt es?

Es gilt, sexuelle Gewalt gegen Frauen und Retraumatisierungen zu verhindern und eine bessere Kenntnislage von Einrichtungen, an die sich Frauen präventiv und in akuten Notfällen wenden können, zu gewährleisten.

Weitere Informationen: https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/ministerin-steffens-bundesweit-einzigartige-app-refushe-unterstuetzt-integration

Download der App: https://play.google.com/store/apps/details?id=de.upsource.appff&hl=de

 

 

WOMEN’S WELCOME BRIDGE

Mit "WOMEN`S WELCOME BRIDGE. Berlinerinnen bauen Brücken" wurde Ende des Jahres 2016 ein Projekt von Frauen für Frauen geschaffen. Die Idee von WWB ist, geflüchtete Frauen durch ein niedrigschwelliges Angebot mit ehrenamtlich engagierten Frauen und Fraueninitiativen zu vernetzen.

Was sind die Ziele des Projekts?

Die Website WOMEN’S WELCOME BRIDGE funktioniert wie ein digitales schwarzes Brett, auf dem Angebote und Gesuche eingestellt werden können. Frauen lernen sich online kennen und treffen sich offline. Ziel ist es, dass Frauen miteinander in Kontakt treten, sich unterstützen und die vielfältigen Möglichkeiten, aktiv am gesellschaftlichen Leben in Berlin teilzunehmen, nutzen. Zum praktischen Mitmachen laden Aktivitäten wie Kaffeetrinken, Fahrradfahren lernen, Begleitung zu einer Behörde, Erkunden der Stadt und vieles mehr ein. Darüber hinaus informiert die Website über Beratungs-, Bildungs- und Freizeitangebote für geflüchtete Frauen in Berlin und bietet nützliche und aktuelle Informationen. WWB wird realisiert in Zusammenarbeit der Geschäftsstelle Gleichstellung der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung mit dem Träger Raupe und Schmetterling – Frauen in der Lebensmitte e.V.

In welchen Sprachen ist das Angebot verfügbar und wer nimmt es wahr?

Die Website ist in den Sprachen Deutsch, Arabisch, Englisch, Farsi, Französisch und Türkisch verfügbar. Der niedrigschwellige Charakter kommt bei allen Nutzerinnen, also sowohl den Neu- als auch Alt-Berlinerinnen sehr gut an.

Welche Themen sind für Sie besonders wichtig, welche Bedarfe gibt es?

WWB will dabei unterstützen, Integration durch Begegnung und Partizipation zu ermöglichen. Hier sehen wir für Berlin, aber auch für Deutschland insgesamt einen besonderen Bedarf – vor allem für geflüchtete Frauen, die häufig durch Angebote nicht erreicht werden. Um diese gezielter erreichen zu können, ist es essentiell, bereits bestehende Partizipationsmöglichkeiten für Frauen sichtbar zu machen, dafür zu werben und Lücken aufzudecken. Dazu bedarf es einer engen Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure. Frauen einen Raum zu geben, in dem sie sich austauschen können und Informationen erhalten, die ihnen bei der Integration helfen, ist ein wichtiger Schritt hin zum wirklichen Ankommen. Zukünftig wird auch verstärkt die Frage in den Fokus rücken, wie wir Frauen gewinnen, die nicht mehr in Unterkünften leben, sondern bereits Wohnungen bezogen haben – um der Gefahr eines sozialen Rückzugs entgegenzuwirken.

Weitere Informationen: https://www.womens-welcome-bridge.de/

Hand in Hand

Das Projekt „Hand in Hand – Füreinander einstehen" in Essen bietet Schulungs- und Beratungsangebote an. Es richtet sich an Frauen* mit Fluchterfahrung, die erst seit kurzem in Deutschland leben, sowie an Fachkräfte, die mit geflüchteten Frauen* zusammenarbeiten.

Was sind die Ziele des Projekts?

Wir versuchen bedürfnisorientiert geschützte und diskriminierungssensible Räume zu gestalten, in denen die Frauen* ermutigt werden sollen, ihre Potentiale (wieder) zu entdecken, um eine selbstbestimmte Zukunftsperspektive entwickeln zu können. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird von der „Aktion Mensch“ gefördert.

Wir bieten niedrigschwellige Gruppenangebote an, die von Frauen* mit Fluchterfahrung angeleitet werden. Darüber hinaus geben unsere Gruppenleiter*innen Input zu den Themen Gesundheits- und Schulsystem, Verhütung und Familienplanung, Ausbildung und Studium, Kinderbetreuung, Scheidung, zu Frauenrechten sowie zur Unterstützung bei alltäglichen Fragestellungen (Jobcenter, Kinderbetreuung, Wohnungssuche). Neben den Gruppen bieten wir im Rahmen des Projektes auch traumazentrierte Einzelberatung durch eine ausgebildete Fachkraft und Sprach- und Kulturmittler*innen an. In den weiteren Beratungen stehen Existenzsicherung, Stabilisierung und Ressourcenorientierung an erster Stelle. Bei Bedarf versuchen wir in weiterführende Hilfsangebote zu vermitteln.

Ein weiteres Angebot sind Schulungen, in denen fundiertes Wissen zu den Themen Familienplanung, Frauenrechte und Frauengesundheit, Antidiskriminierung, Selbstfürsorge und psychische Traumatisierung vermittelt wird. Ziel ist es, die Teilnehmer*innen als Peers auszubilden, so dass sie andere Frauen* mit Fluchthintergrund bei Fragen und Problemen unterstützen und Hilfsangebote in Essen aufzeigen können. Zurzeit planen wir auf Wunsch der teilnehmenden Frauen* einen Aufbaukurs zum Schulsystem sowie Kurse zur Prävention von sexuellem Missbrauch und Versorgung im Alter.

In welchen Sprachen ist das Angebot verfügbar?

Derzeit bieten wir Gruppen in Arabisch, Kurdisch (Sorani und Kurmanci), Persisch und Englisch an. Die Schulung der Peers wurde in Deutsch und Arabisch durchgeführt.

Wer nimmt das Angebot wahr?

Unsere erste Schulung wurde von 12 Frauen* besucht. Die Teilnehmer*innen kommen überwiegend aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Pakistan und Subsahara-Afrika und sind im Hinblick auf Alter, Bildungshintergrund, Familienstand, religiöser und kultureller Herkunft sehr divers. Verbindend für alle Frauen* ist der Wunsch nach Spracherwerb, einer gesicherten Bleibeperspektive und Informationen über das Leben in Deutschland.

Welche Themen sind besonders wichtig und welche Bedarfe gibt es?

Aus unseren Erfahrungen in der Arbeit mit geflüchteten Frauen* ergeben sich für uns folgende Forderungen: mehr Sprachkurse für Frauen, einschließlich flächendeckender Kinderbetreuung, um eine Partizipation an Bildung und Gesellschaft zu gewährleisten. Außerdem muss der Schutz vor (struktureller) Diskriminierung gewährleistet sein. Verhütungsmittel müssen kostenlos und niedrigschwellig zugänglich sein. Zudem sollten die Kosten für Sprachmittler*innen in der Psychotherapie und bei Behörden übernommen werden. In Bedarfsgemeinschaften sollten die ALG-II-Bezüge getrennt gezahlt werden, um eine finanzielle Unabhängigkeit vom Ehepartner zu gewährleisten. Auch braucht es mehr geschlechtersensible Angebote für Jungen* und Männer* nach der Flucht.

Weitere Informationen: http://refugees.lore-agnes-haus.de/fileadmin/user_data/landingpages/Flyer_HandinHand_titel_innen.pdf

LouLou

„LouLou – Begegnungsort für alte und neue Nachbar*innen“ bietet Selbsthilfegruppen für geflüchtete Frauen in ihren jeweiligen Muttersprachen an. Es handelt sich um ein Projekt der Selbsthilfe-Kontakt- und Beratungsstelle Mitte (Stadtrand gGmbH), das seit 2017 mit Fördermitteln des Integrationsfonds des Bezirksamtes Mitte finanziert wird.

Was sind die Ziele des Projekts?

In den Frauengruppen werden verschiedene Themen wie Flucht- und andere traumatische Erfahrungen, Probleme durch soziale Isolation und Depression, familienbezogene Probleme (beispielsweise Kindererziehung und Ehe) und Frauenrechte diskutiert.

Die Methode der Selbsthilfe wird von den Teilnehmerinnen sehr gut angenommen. Die Frauen beteiligen sich an der Organisation der Sitzungen, schlagen oftmals selbst neue Themen vor, die sie interessieren, und planen gemeinsame Ausflüge. Die Arbeit in der Gruppe kann daher im besten Sinn als „Self-Empowerment“, als Selbstermächtigung, verstanden werden.

In welchen Sprachen ist das Angebot verfügbar, und wer nimmt es wahr?

Zurzeit bieten wir Gruppen auf Arabisch, Farsi/Dari und Englisch an. Das Angebot wird von Frauen im Alter von 20 bis 40 Jahren genutzt. Die persisch-sprachige Frauengruppe richtet sich an Teilnehmerinnen aus Afghanistan und dem Iran, die arabische Gruppe vornehmlich an syrische Frauen.

Welche Themen sind besonders wichtig und welche Bedarfe gibt es?

Das Thema der Partizipation von geflüchteten Frauen – auch im politischen Sinn – spielt bei unserer Arbeit eine große Rolle. Die Frauen haben eine eigene Kunstausstellung in den Räumen der Kontaktstelle auf die Beine gestellt, die ihre Frustration über das Leben in den Unterkünften auf künstlerische Art und Weise ausdrückt. Eine weitere Ausstellung wird zum Thema Familienzusammenführung im Juli 2018 zu sehen sein, da dies ein Thema ist, das uns sehr beschäftigt. Darüber hinaus arbeiten die Teilnehmerinnen mit Studierenden der Freien Universität Berlin zusammen, um ein Buch über ihre Fluchterfahrungen und ihr Leben in Deutschland zu schreiben und somit die Realität geflüchteter Frauen zu thematisieren.

Weitere Informationen: http://www.stadtrand-berlin.de/selbsthilfe-kontakt-und-beratungsstelle/loulou-begegnungsort-f%C3%BCr-gefluechtete-und-nachbarn.html

Sowie per Mail: mariana.karkoutly@gmail.com

Women in Exile

„Women in Exile“ ist eine Initiative geflüchteter Frauen, die sich 2002 in Brandenburg zusammengefunden haben, um für ihre Rechte zu kämpfen. Die Initiative ist seit 2011 als gemeinnütziger Verein anerkannt.

Was sind die Ziele?

Wir haben entschieden, uns explizit als Flüchtlingsfrauengruppe zu organisieren, da wir die Erfahrung gemacht haben, dass geflüchtete Frauen doppelter Diskriminierung ausgesetzt sind: Sie werden als Asylbewerberinnen* durch rassistische Gesetze ausgegrenzt und als Frauen* diskriminiert. Dieser Kampf wird von geschlechtergemischten Flüchtlingsselbstorganisationen unserer Erfahrung nach wenig mitgetragen, da diese häufig von Männern dominiert werden, die andere Themen als wichtiger ansehen. 

Wir besuchen regelmäßig die „Gemeinschaftsunterkünfte“ in Brandenburg, um geflüchteten Frauen proaktive Unterstützung aus der Sicht der Betroffenen anzubieten, um aktuelle Informationen auszutauschen und um aus erster Hand Informationen über die Bedürfnisse der Frauen vor Ort zu erhalten. Auf unserer Homepage informieren wir über die Lebensbedingungen geflüchteter Frauen in Deutschland und aktuelle flüchtlingspolitische Ereignisse aus feministischer Perspektive.

In welchen Sprachen ist das Angebot verfügbar, und wer nimmt es wahr?

Unsere Website ist auf Deutsch und Englisch und enthält Infomaterial in vielen weiteren Sprachen. In der praktischen Arbeit nutzen wir meist Deutsch, Englisch und Französisch, und für unsere Workshops organisieren wir zudem Übersetzungen für alle benötigten Sprachen. Geflüchtete Frauen und auch Personen, die mit Flüchtlingen und im Speziellen mit geflüchteten Frauen arbeiten. Unsere politischen Aktionen, die oft in Kooperation mit anderen antirassistischen und feministischen Gruppen konzipiert werden, umfassen Demonstrationen, Interviews mit Medienvertreterinnen und Reden auf politischen Veranstaltungen. Darüber hinaus organisiert „Women in Exile“ Seminare und Workshops, um geflüchtete Frauen dabei zu unterstützen, Perspektiven zu entwickeln, um ihre schwierige Lebenssituation zu verbessern, für ihre Rechte im Asylverfahren zu kämpfen und sich gegen Gewalt und Diskriminierung zu verteidigen.

Welche Themen sind besonders wichtig und welche Bedarfe gibt es?

Gemeinsam tragen wir flüchtlingspolitische Forderungen aus feministischer Perspektive an die Öffentlichkeit, um die Gesellschaft mit den Problemen und Forderungen von Flüchtlingsfrauen zu konfrontieren, zum Beispiel mit der Kampagne „Keine Lager für Frauen und Kinder! Alle Lager abschaffen!“ Weitere wichtige Themen sind Frauengesundheit und der Kampf gegen sexualisierte Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung von Frauen.

Weitere Informationen: https://www.women-in-exile.net/

Flamingo

Flamingo e.V. wurde im Sommer 2015 als gemeinnütziger Verein in Berlin gegründet, um die Ziele Autonomie, Selbstbestimmung, gesellschaftliche Teilhabe und Stärkung der Rechte aller geflüchteten Frauen* und Kinder effektiver zu verfolgen.

Was bieten Sie an?

Das Angebot umfasst Beratung in sozialen und Aufenthaltsangelegenheiten, Beratung für minderjährige Geflüchtete und Übergangswohnungen für besonders Schutzbedürftige.Bei der Beratung durch eine Fachkraft mit eigener Migrations- und Fluchtgeschichte legen wir besonderen Wert auf eine umfassende, kontinuierliche, individuelle und ganzheitliche Betreuung. Bei Bedarf vermitteln wir an andere fachspezifische Beratungsstellen, Rechtsanwältinnen, Medizinerinnen und Psychotherapeutinnen.

Ebenso stellen wir Begleiterinnen zur Verfügung, die bei Arztbesuchen oder Behördengängen vermitteln und als Anwesende die Willkür und Alltagsrassismen der Behörden verringern können. Des Weiteren haben wir ein Beratungs- und Begleitungsangebot für unbegleitete minderjährige Geflüchtete und Menschen, die sich vorstellen können, eine Vormundschaft für eine_n Jugendliche_n  zu übernehmen. Ziel ist es, mehr Menschen zur Einzelvormundschaft zu motivieren, denn wenn junge Geflüchtete vor Vollendung des 18. Lebensjahres individuell beraten und begleitet wurden, haben sie im Erwachsenenalter eine bessere Chance auf eine Bleibeperspektive.

Das Projekt „Safe Nest“ stellt Wohnraum für alleinstehende geflüchtete Schwangere oder Mütter mit Kleinkindern zur Verfügung. Wir verwalten vier Zweizimmer-Wohnungen und vermitteln ehrenamtliche Patinnen, welche die Frauen* in der Phase rund um Schwangerschaft und Geburt begleiten und unterstützen. Wenn die Lebenssituationen der Bewohnerinnen geklärt sind, suchen wir gemeinsam nach einer langfristigen Perspektive und einer eigenen Wohnung.

Auf welcher Sprache?

Im Verein wird Deutsch, Englisch und Farsi gesprochen, für andere Sprachen ziehen wir ehrenamtliche Sprachmittlerinnen hinzu. Viel nachgefragt ist auch Französisch, Tigrinya und syrisches Arabisch.

Wer nimmt die Angebote wahr?

Geflüchtete Frauen* - alleinstehend, schwanger und/oder mit Kindern vor Ort oder im Herkunftsland sowie unbegleitete minderjährige Geflüchtete mit verschiedensten Herkunftsländern und Aufenthaltsstati.

Welche Themen sind besonders wichtig und welche Bedarfe gibt es?

Die Hindernisse, die das deutsche Asylsystem in den Weg legt (dazu gehören auch lange Wartzeiten für jegliche Art von Terminen) sind unzumutbar. Ein sicherer Aufenthaltsstatus und freier Zugang zum Bildungs- und Arbeitsmarkt sollte sofort ermöglicht werden, um das Ohnmachtsgefühl zu verhindern, das durch die ewige Warterei entsteht. Ein Vernetzen kleinerer Gruppen ist von Nöten und zudem fordern wir Solidarität zwischen allen Frauen* ohne auf Paternalismus zurückzufallen.

Weitere Informationen: https://www.flamingo-berlin.org/

#BIKEYGEES

#BIKEYGEES e.V. ist ein „Bildungs- und Integrationsprojekt mit niedrigschwelligem Einstieg, schnell sichtbaren Erfolgen und vielfältigen Wachstumsmöglichkeiten“, das seit Herbst 2015 Radfahrtrainings für Frauen organisiert.

Was bieten Sie an?

#BIKEYGEES e.V. organisiert seit Herbst 2015 Radfahrtrainings überwiegend mit geflüchteten Frauen. Mehr als 499 Frauen haben seitdem das Radeln erlernt. Durch kostenloses Radfahrtraining werden Frauen an das Fahrrad als unabhängiges Fortbewegungsmittel herangeführt. Eine weitere wichtige Komponente des Projekts stellt der theoretische Verkehrsunterricht dar. Durch die aktive Einbeziehung geflüchteter Frauen unterschiedlicher Herkunftsländer kann dieser in mehreren Sprachen angeboten werden. Darüber hinaus erhalten alle erfolgreichen Absolventinnen, bis dato knapp hundert Frauen, ein durch Spenden finanziertes eigenes Fahrrad plus Zubehör (Helm, Schloss, etc.). Weitergehende Ziele von #BIKEYGEES e.V. im Sinne von Integration, Vernetzung und Empowerment sind:

  • Eine bessere Bewältigung des Alltags durch erhöhte Mobilität und Schaffung eines Zugehörigkeitsgefühls zur deutschen Gesellschaft
  • Verbesserung der Gesundheit durch Bewegung
  • Spielerischer Spracherwerb im handelnden Tun
  • Bessere Voraussetzungen für den Zugang zum Arbeitsleben
  • Schaffung eines Verständnisses für den Umweltschutz durch Nutzung des umweltschonenden Verkehrsmittels Fahrrad

Auf welcher Sprache?

Unsere Radtrainings finden auf Deutsch, Arabisch, Farsi, Englisch und manchmal Somali statt. In diesen Sprachen haben wir auch eigens entwickelte, niederschwellig zugängliche Lehrmaterialien für den Verkehrsunterricht erstellt, die an ein verkehrssicheres Fahrrad, die wichtigsten Verkehrsregeln und Verkehrszeichen heranführen. Da der Pool von Freiwilligen und Radfahrerinnen sehr groß und divers ist, wird beim Radfahren lernen auch Kurdisch, Spanisch, Französisch und vieles mehr gesprochen.

Wer nimmt die Angebote wahr?

Unsere Aktivitäten sind offen für alle Frauen, unabhängig von Herkunft oder Status. Viele Frauen kommen aus Unterkünften für Geflüchtete, dort wird unser Angebot auch oftmals über Mundpropaganda weitergereicht. Dazu kommen Frauen mit und ohne Migrationshintergrund, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht Fahrrad fahren können oder sich im Straßenverkehr unsicher fühlen.

Welche Themen sind für Sie besonders wichtig, welche Bedarfe gibt es?     

Wir sehen ganz klar den Bedarf für Angebote nur für Frauen, die niederschwellig Bewegung und Lebensfreude aktivieren. Viele Frauen in den Unterkünften für Geflüchtete sind relativ isoliert, haben weder Kontakt zur Nachbarschaft noch zu Frauen in ähnlichen Situationen in anderen Stadtteilen. Daher ist unabhängige und kostengünstige Mobilität ein weiterer Bedarf.

Weitere Informationen: http://bikeygees.org/de/

CONNECT

Seit 2017 fördert TERRE DES FEMMES mit dem Patinnenprogramm "CONNECT – Empowerment für geflüchtete Frauen" interkulturelle Begegnungen zwischen Patinnen und geflüchteten Frauen in Berlin.

Was bieten Sie an?

TERRE DES FEMMES startete 2017 das Patinnenprogramm CONNECT – Empowerment für geflüchtete Frauen in Berlin. CONNECT verfolgt das Ziel, geflüchtete Frauen auf ihrem Integrationsweg in Berlin zur Seite zu stehen, damit sie sich ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben aufbauen können. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung der interkulturellen Begegnung auf Augenhöhe, da sich ein direkter Austausch mit deutschen Muttersprachlerinnen positiv auf Spracherwerb und gesellschaftliche Teilhabe auswirkt, so das Ergebnis der ersten Auswertungen.

Die zukünftigen ehrenamtlichen Patinnen werden sorgfältig ausgewählt und in unterschiedlichen thematischen Workshops vorab gezielt qualifiziert, um umfassend auf ihre Aufgabe vorbereitet zu sein. Auch nach dem Matching zwischen Patin und geflüchteter Frau steht das CONNECT-Team beiden Seiten während des gesamten Programmablaufs stets durch persönlichen Austausch, Gruppen- und Vernetzungstreffen zur Seite. Weitere Informationen zum Programm und um selbst Patin zu werden, finden Sie unter http://www.connect-women.de/

Auf welcher Sprache?

Ausführliche Informationen über das Programm gibt es neben Deutsch auch auf Arabisch, Englisch oder Farsi.

Wer nimmt die Angebote wahr?

CONNECT richtet sich an volljährige weibliche Geflüchtete, die derzeit in Berlin leben – unabhängig von ihrem aufenthaltsrechtlichen Status. Bis jetzt kommen die Teilnehmerinnen hauptsächlich aus Afghanistan, Syrien, dem Irak und Eritrea. Das Projekt wird regelmäßig unter anderem in Unterkünften, Beratungsstellen, auf Internetportalen für Geflüchtete sowie durch einen mehrsprachigen Flyer vorgestellt, um weitere Frauen zu erreichen. Zeitgleich sucht das CONNECT-Team ständig Berlinerinnen, die eine mindestens einjährige ehrenamtliche Patenschaft eingehen möchten.

Welche Themen sind für Sie besonders wichtig, welche Bedarfe gibt es?     

Eineinhalb Jahre nach Beginn des Programms besteht weiterhin das Problem, privaten Wohnraum zu finden. Insbesondere fällt uns auf, dass viele der Frauen, die aus streng patriarchalen Gesellschaften stammen, immer noch zu wenig über ihre in Deutschland geltenden Rechte als Frau, aber auch über die Schutzmöglichkeiten im Falle von Gewalt wissen. Des Weiteren bestehen noch Barrieren zu den Sprach- und Arbeitsintegrationsmaßnahmen. Auch wenn dank des Engagements der CONNECT-Patinnen manche Hürde überwunden werden kann, bleibt es unentbehrlich, dass die Politik aktiv und schnellstmöglich dafür sorgen muss, diese Hindernisse abzubauen.

Weitere Informationen: https://www.connect-women.de/

Heimat durch Musik

Heimat durch Musik“ ist ein Frauen*-Bandprojekt für geflüchtete, zugezogene & alteingesessene Darmstädter*innen im Alter von 17 bis 26 Jahren. Es findet in Kooperation mit dem Jazzinstitut Darmstadt, Ubuntu e.V., Heartbeat Edutainment, Sozialkritischer Arbeitskreis und weiteren Musiker*innen, Pädagog*innen und Therapeut*innen aus Darmstadt statt.

Was bieten Sie an?

Dahinter steckt die Idee, jungen geflüchteten Frauen* ortsansässige Pat*innen im gleichen Alter an die Hand zu geben, um ein empowerndes Netzwerk zu spinnen. Die Teilnehmer*innen besuchen miteinander Workshops (Rhythmus, Gesang, Songwriting u. a.) und schreiben gemeinsam Songs. Das Projekt soll Gelegenheit geben, die eigene Geschichte oder das, was die Teilnehmer*innen bewegt in Form von Musikstücken zu erzählen. Die Frauen*, die sich schon gut musikalisch ausdrücken können, unterstützen beim Schreiben der Lieder, beim Texten und in der Musik. Die so entstandene Frauen*band tritt bei verschiedensten Gelegenheiten auf, außerdem planen wir eine CD produzieren. Das Projekt wird vom Paritätischen Bildungswerk Bundesverband e.V. (Frauen iD) im Rahmen des Programms „Kultur macht stark“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Auf welcher Sprache?

Meistens sprechen wir Deutsch miteinander. Zum einen, weil es die Sprache ist, die die meisten sprechen oder lernen, zum anderen, weil es den Deutsch lernenden Frauen hilft, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Bei Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache behelfen wir uns auch immer wieder mit Englisch oder es entstehen Kettenübersetzungen, zum Beispiel von Farsi über Arabisch zu Deutsch. Die gesprochene Sprache nehmen wir nicht als großes Hindernis wahr, da wir auch auf die Musik als Verständigung zurückgreifen können.

Wer nimmt die Angebote wahr?

Geflüchtete Frauen* aus verschiedenen Ländern (aktuell Eritrea, Afghanistan, Iran, Pakistan und Syrien) sind Teil unseres Projekts. Daneben haben wir viele Teilnehmer*innen, meist Musiker*innen, aus dem deutschen Kulturkreis sowie Teilnehmer*innen mit sogenanntem Migrationshintergrund und ohne Fluchterfahrung (Ägypten, Frankreich, Türkei, England). Die meisten Frauen*, die zu uns stoßen, sind gebildete und selbstständige Frauen, die Mehrheit befindet sich in der Ausbildung (Schule, Hochschule oder Lehre).

Welche Themen sind für Sie besonders wichtig, welche Bedarfe gibt es?     

Arbeit für die Gleichstellung von Frauen* auch im Kulturbereich sollte (finanziell) stärker gefördert werden, insbesondere Frauen*projekte, die Integration fördern. Die Selbstwirksamkeit, die unsere Teilnehmer*innen in unserem Projekt erfahren, hilft ihnen ungemein auch in anderen Lebensbereichen selbstbewusster aufzutreten und zuversichtlicher mit Herausforderungen umzugehen. Sie lernen mit- und voneinander, erleben wie sich Gruppen organisieren und erfahren gemeinsam, wie durch zuweilen harte Arbeit etwas ganz Eigenes, Schönes entsteht. Doch auch abseits von Bühnensituationen ist die heilende Wirkung von Musik und dem Spaß und dem Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe als Motor für Integration nicht zu unterschätzen. Dass nach wie vor viel weniger Frauen* auf Konzertbühnen stehen und es daher immer noch dringend nötig ist, hier Nachwuchsarbeit zu leisten, ist ein weiterer nicht zu vernachlässigender Aspekt.

Ehrenamt ist gut und wichtig. Um Kontinuität und Qualität der geleisteten Arbeit sicherzustellen, braucht es aber eine dem Aufwand angemessene Bezahlung für solche Integrationsprojekte. Die Frauen*, die für unser Projekt arbeiten, können beispielsweise nur die pädagogische Arbeit mit den Teilnehmer*innen abrechnen. Der überwiegende Teil der Projektarbeit findet jedoch unbezahlt hinter den Kulissen statt, sodass unklar ist, wie lange das Bandprojekt trotz aller Liebe zum Projekt unter diesen prekären Bedingungen fortbestehen kann.

Weitere Informationen: https://www.facebook.com/heimatdurchmusik/

https://musikann.org/leistungen/heimat-durch-musik-empowerment-fuer-gefluechtete-junge-frauen/

 

Agisra

Die Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung (»agisra e.V.«) ist eine Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen* und Frauen* mit Fluchtgeschichte und Migratinnen*selbstorganisation in Köln.

Was bieten Sie an?

Wir setzen uns dafür ein, dass Frauen* über ihre Rechte und Möglichkeiten informiert werden und jegliche Form von Diskriminierung bekämpft wird. Zentrale Forderungen von »agisra e.V.« sind die Beachtung und Einhaltung von Menschenrechten für Migrantinnen* und geflüchteten Frauen* sowie ihre rechtliche und soziale Gleichstellung.

Das Tätigkeitsfeld von »agisra e.V.« umfasst Beratung, Begleitung und Unterstützung für Migrantinnen* und geflüchtete Frauen*, die sich in Gewaltverhältnissen befinden und von Unterdrückungsmechanismen betroffen sind. Unser Beratungskonzept beinhaltet Lösungs- und Ressourcenorientierung unter Einbezug transkultureller, antirassistischer und feministischer Aspekte. Frauen* erfahren bei uns Unterstützung unabhängig von sozialer und ethnischer Herkunft, Religion, Alter, sexueller Orientierung, Sprachkenntnissen und Aufenthaltsstatus.

Zudem ist Informations- und Bildungsarbeit und politische Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit über Themen, die Frauen*, Flucht und Migration betreffen, zentraler Bestandteil. Wir sind in kommunalen, NRW-, bundes- und EU-weiten Arbeitskreisen vertreten, um die Perspektive von Migrantinnen* und geflüchteten Frauen* sichtbar zu machen, den Blick auf strukturelle Diskriminierung zu schärfen und Veränderungen zu bewirken. »agisra e.V.« ist Mitglied im »Paritätischen«, im »Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess« (KOK) sowie der »Platform for International Cooperation on Undocumented Migrants« (PICUM).

Drittens setzen wir uns als eine Migrantinnen*selbstorganisation (MSO) für die Unterstützung und Stärkung der Selbstorganisation von Migrant_innen* und Geflüchteten ein. Die Ziele unserer Organisationen sind u.a. eine Interessensvertretung für Migrantinnen* einzurichten, Selbsthilfepotenziale zu bündeln, soziale Netzwerke aufzubauen und Forderungen an Politik und Gesellschaft zu formulieren sowie eine stärkere Beteiligung von Migrantinnen* in Politik und Gesellschaft zu erreichen.

Auf welcher Sprache?

Das »agisra«-Team besteht aus 16 hauptamtlichen Frauen*, die überwiegend selbst einen Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung haben und im (sozial)pädagogischen Bereich ausgebildet sind. Das Team spricht insgesamt 18 verschiedene Sprachen, sodass Beratungen auf Arabisch, Amharisch, Bosnisch, Bulgarisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Kroatisch, Lingala, Persisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Serbisch, Slowenisch, Spanisch, Türkisch und Tigrinja möglich sind. Zudem engagieren sich zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiterinnen*, die ebenfalls verschiedene Sprachen sprechen. Bei Bedarf werden zudem Dolmetscherinnen* für weitere Sprachen hinzugezogen.

Wer nimmt die Angebote wahr?

Im Jahr 2017 unterstützte »agisra e.V.« 633 Klientinnen*. Insgesamt wurden 3.593 Beratungen für Frauen* aus insgesamt 74 unterschiedlichen Herkunftsländern durchgeführt.

Welche Themen sind für Sie besonders wichtig, welche Bedarfe gibt es?     

Angesichts der jahrelangen Arbeitserfahrungen fordern wir u.a. Menschenrechte für Migrantinnen* und geflüchtete Frauen* bzw. die Abschaffung von Sondergesetzen für Migrant_innen* und Geflüchtete, die ihnen die Bürger_innenrechte verwehren und die Gefahr von Abhängigkeits- und Gewaltverhältnissen verstärken. Menschenrechte sind universal und unveräußerlich.

Weitere Informationen: http://agisra.de/index.php?de_home

 

Space2groW

Space2groW ist ein Projekt von Anab Mohamud in Trägerschaft der Frauenkreise. Die Frauenkreise werden seit 1992 vom Land Berlin gefördert. Wir beraten und unterstützen Frauen* und deren Familien in Krisen und Veränderungsprozessen. Wir fördern Kultur, politische Bildung und transkulturelle feministische Vernetzung. In unserer Arbeit legen wir einen besonderen Fokus auf strukturelle Diskriminierungen und deren Intersektionalität. Wir arbeiten rassismuskritisch, solidarisch und bündnisorientiert.

Was bieten Sie an?

Wir bieten berlinweit Workshops und Beratungsgespräche für geflüchtete Frauen* zu Familienplanung und Gesundheit an. Die Teamerinnen* sind Teil der Communities und haben eigene Fluchthintergründe. Sie arbeiten familienorientiert und auf Augenhöhe. Unser Ziel ist, dass geflüchtete Frauen* direkten und ungehinderten Zugang zu Familienplanung haben.

Mit dem Geld aus dem Crowdfunding wollen wir Seminare finanzieren für geflüchtete Frauen*, um sie als Trainer*innen und Multiplikator*innen für Space2groW auszubilden. Auf diese Weise soll ein bundesweites Netzwerk von geflüchteten Frauen* für geflüchtete Frauen* entstehen.

Auf welcher Sprache?

Englisch, Arabisch, Somali, bei Bedarf bieten wir Übersetzungen, z.B. Farsi, an.

Wer nimmt die Angebote wahr?

Wir sind offen für alle. Deswegen kommen geflüchtete Frauen*mit unterschiedlichsten Problemen, Fragen, Geschichten zu uns – darunter auch viele, die noch sehr jung sind, Frauen, die in heimen leben müssen und Frauen* mit eigenen Wohnungen. . Die jeweiligen Partner*innen sind auch willkommen.

Welche Themen sind für Sie besonders wichtig, welche Bedarfe gibt es?

Die Familienplanung ist das wichtigste Thema, dann folgen Gesundheit, Schwangerschaft und Sexualität.

Wir möchten Barrieren abbauen, die Migrantinnen* zu überwinden haben, von denen die Sprachbarriere oft noch die geringste ist. Entgegen der Klischees organisieren sich Geflüchtete durchaus auch selbst. Selbstorganisationen geflüchteter Frauen* wie Women in Exile und International Women Space in Berlin zeugen davon, dass Frauen*rechte und der Kampf gegen Sexismus keine Fremdwörter für Geflüchtete sind. Nur hört man in den Medien von diesen Initiativen selten.

Die Herangehensweise der westlichen Entwicklungshilfe und Integration, ist es die Hand von oben nach unten zu reichen, um materielle Hilfe und ‚zivilisatorische Nachhilfe‘ anzubieten. Es ist schwierig für selbstorganisierte Initiativen von Geflüchteten in Deutschland, ihre Perspektiven sichtbar zu machen, sich Gehör zu verschaffen! Die Mehrheitsgesellschaft hört sich lieber selber reden.

Beim Thema Frauen*rechte und Gewaltschutz wird dies besonders deutlich. Die Debatten werden nicht von geflüchteten Frauen* geführt. Diese werden meist nicht mal dazu eingeladen, höchstens als Alibi Token. Auch die Vorstellung, Deutschland sei ein Land, in dem Frauen* gleichgestellt sind und auch schon lange waren, ist grundfalsch und geschichtsvergessen. Mehrheitlich weiße Männer, die sich keineswegs als feministische Vorreiter hervor getan haben bisher, entdecken plötzlich das Thema Frauen*rechte für sich und ihre Agenda, wenn sich damit Stimmung gegen Einwanderung schüren lässt.

Es ist deshalb wichtig, dass Selbstorganisationen wachsen - deutschlandweit. Space2groW möchte geflüchtete Frauen* aus ganz Deutschland zu Trainings einladen, damit sie in die jeweiligen Communities hinein arbeiten können und die Themen Familienplanung, Sexualität und Gesundheit allen geflüchteten Frauen* unkompliziert und selbstorganisiert zugänglich machen können.

Weitere Informationen:

Space2groW wurde für den Deutschen Integrationspreis nominiert! Mit dem Geld aus dem Crowdfunding wird das Angebot vergrößert und deutschlandweit etabliert. Bis zum 09. Mai könnt ihr die Initiative noch hier unterstützen.