Ein Interview mit Erman Tanyildiz, Gründer der OTA-Hochschule in Berlin
Diskurse über Integration in Deutschland sind stark defizitorientiert und heben meist die negativen oder zu skandalisierenden Beispiele hervor. Warum gibt es in den Medien so wenige positive Geschichten über MigrantInnen?
Tanyildiz: Es ist nun mal generell so, dass die Presse lieber negativ berichtet, die positiven Beispiele zählen zur Normalität und sind daher als Nachricht nicht so attraktiv. Es wird natürlich viel über die vorhandenen Probleme berichtet, insbesondere die im Bildungsbereich. Dies ist aber eher ein Schichtenproblem als ein rein spezifisches Migrantenproblem. Es gibt in Deutschland einen engen Zusammenhang zwischen geringer Bildung und Arbeitslosigkeit, der ist für Deutsche und MigrantInnen prinzipiell ähnlich. Man sollte hier insbesondere für die unteren Schichten mehr tun, um diesen Zusammenhang mit seiner langfristig katastrophalen Wirkung aufzulösen. Das hat dann mit verbesserter Chancengleichheit für alle zu tun und nicht nur mit den Problemen der MigrantInnen. Man muss hier wegkommen von dieser ethnisierenden Wahrnehmung und mehr über soziale Problemlagen nach Schichten nachdenken. Diese Ethnisierung ist auch deshalb gefährlich, weil sich Menschen in ähnlichen sozialen Lebenslagen dann oft in ethnisierten Konfliktlagen gegenüberstehen und dann auch gezielt gegeneinander ausgespielt werden. Wo soll das längerfristig hinführen?
Welche guten Beispiele für Erfolgsgeschichten gibt es aus Ihrem Tätigkeitsbereich?
Tanyildiz: Ich bin selbst ein erfolgreiches role model. Einerseits bin ich ein erfolgreicher Geschäftsmann. Ich bin mir aber auch sicher, wenn ich das in einem anderen Land gemacht hätte, wäre ich sogar doppelt so erfolgreich gewesen und mit bedeutend weniger Ärger. Es gab immer wieder Ärger (z.B. mit Behörden), weil ich mich nicht unterkriegen lasse. Es gibt aber natürlich auch hier an der OTA-Hochschule viele positive Beispiele von talentierten jungen Leuten mit nicht-deutscher Herkunft.
Was könnten geeignete Strategien sein, um die berufliche Integration von sog. Bildungsinländern zu verbessern?
Tanyildiz: Um die Situation einigermaßen in den Griff zu bekommen müsste man insbesondere auf drei Ebenen ansetzen: zunächst müsste man viel im Bereich der Kindergärten investieren, um zu verhindern, dass schon Kinder in Strukturen der Arbeitslosigkeit hineinwachsen. Bei den MigrantInnen sind insbesondere die Sprachdefizite ein Problem, dass angegangen werden muss, sonst sind diese Kinder später zur Erfolgslosigkeit verdammt. Zweitens müsste man den Jugendlichen, die ohne Berufsabschluss auf der Straße rumhängen etwas vernünftiges anbieten. Die alten Rezepte haben nicht funktioniert. Eine Perspektive wäre z.B. International Baccalaureate (IB), das wäre auch nicht teurer als die beruflichen Bildungsmaßnahmen, mit denen man es jetzt versucht, die unter dem Strich aber nichts bringen. Drittens sollte man bei vielen Ausbildungsberufen überlegen, ob sie in der derzeitigen Konzeption noch zeitgemäß sind, z.B. macht aus meiner Sicht eine dreijährige Malerlehre wenig Sinn, da die Leute danach oft nur wenig bessere Chancen haben und eine kürzere Ausbildung ausreichen würde.
Die Arbeitsmarktlage insbesondere türkisch stämmiger BürgerInnen ist vergleichsweise schlecht und hat sich in den letzten 15 Jahren mit am Stärksten verschlechtert. Woran liegt das aus Ihrer Sicht und was könnte hier speziell getan werden, um die sozialen Lagen zu verbessern?
Tanyildiz: Hier gilt im Prinzip das Gleiche. Es geht um Schichtprobleme, echte Perspektiven und eine verbesserte Chancengleichheit für alle. In einer allgemein schwierigen Situation kommen für die türkischen MigrantInnen dann eben natürlich noch die spezifischen Probleme und Diskriminierungen dazu.
Deutschland tut sich im Vergleich zu anderen westlichen Industriestaaten auch schwer, hochqualifizierte MigrantInnen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Arbeitslosigkeit von AkademikerInnen mit Migrationshintergrund ist überpropartional hoch. Woran liegt das aus Ihrer Sicht und was müsste getan werden, um hier Verbesserungen zu erzielen?
Tanyildiz: Ich denke auch das ist kein spezifisches Problem der MigrantInnen, wir haben generell zu viele arbeitslose AkademikerInnen und es müsste hier allgemein etwas getan werden. Ich habe allerdings auch schon selbst erlebt, dass man aufgrund seiner Herkunft diskriminiert wird, obwohl man die erforderliche Qualifikation für eine Arbeit hat.
Netzwerke und MentorInnen spielen eine große Rolle bei Zugängen zu Ressourcen im Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Wie könnten erfolgreiche Wege und Strategien aussehen, um die Potenziale von MigrantInnen mittels dieser Instrumente besser zu fördern und zu nutzen?
Tanyildiz: Der Ansatz über Netzwerke und MentorInnen zu gehen ist sicher richtig. Bei den niedrigqualifizierten Jugendlichen funktioniert das aber auch nicht. Selbst bei den hochqualifizierten TürkInnen gibt es manchmal Probleme, sehr oft fehlt der letzte Schliff.
50 Jahre nach der Anwerbung von Gastarbeitern hat Deutschland mit der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, dem Zuwanderungsgesetz und dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zumindest formal die politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen besser auf die tatsächlich vorhandene ethnisch-kulturelle Vielfalt eingestellt. Reichen diese Gesetze aus? Welche politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen sollten ihres Erachtens weiterentwickelt oder geändert werden?
Tanyildiz: Mein Grundgedanke hierzu ist: man muss den Menschen, die hier leben eine Heimat bieten, mit allen Konsequenzen. Der alte Gastarbeiterstatus muss endgültig aufgehoben werden. Es darf auch keine Staatsangehörigkeiten zweiter Klasse mehr geben, wo man den Leuten androht, sie ihnen dann wieder wegzunehmen, wenn sie gewisse Formalitäten nicht termingemäss erfüllen, die Staatsangehörigkeit ist doch kein Spielzeug! Ich habe kein Problem damit, wenn man an den Erwerb gewisse Maßstäbe anlegt, wie z.B. Sprachkenntnisse oder Wissen über Politik und Kultur. Es muss aber generell mehr für die allgemeine Akzeptanz der MigrantInnen getan werden. Neue Gesetze brauchen wir dazu nicht. Die Politik müsste sich außerdem auch zu den Fehlern in der Vergangenheit bekennen. Man hat lange Zeit keine echte Integrationspolitik betrieben und wenig für die Leute getan und jetzt wirft man ihnen einseitig vor, das vieles nicht klappt und sie sich nicht integrieren wollten. Ein Element zur Verbesserung der Integration könnte auch die Anerkennung des Islam als weitere Staatsreligion sein und man sollte Türkisch als mittlerweile sehr relevante Sprache in Deutschland ins allgemeine Fremdsprachenangebot aufnehmen.
Deutschland wird für qualifizierte MigrantInnen als Zielland immer weniger attraktiv, so auch die Ergebnisse einer aktuellen OECD-Studie. Woran liegt das Ihrer Meinung nach und was könnte getan werden, um das zu ändern?
Tanyildiz: Das liegt vor allem an der Fremdenfeindlichkeit und dem Rassismus, der auch von außen stark wahrgenommen wird. Dazu kommen noch die restriktiven Visaregelungen mit oft menschenunwürdigen Verfahren und die Nichtanerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen.
In Deutschland fehlt eine echte Willkommenskultur. Welche Elemente könnte eine solche haben?
Tanyildiz: Eigentlich fehlt die Willkommenskultur in Deutschland nicht, auch das muss man schichtspezifisch differenzieren. In den kultivierteren Kreisen gibt es da keine Probleme. Die unteren Schichten und die Arbeitslosen hassen die MigrantInnen nicht, weil sie MigrantInnen sind, sondern weil der Staat einiges für sie tut und sie gleichzeitig auch als Konkurrenz, um immer weniger Arbeitsplätze im niedrigeren Bereich wahrgenommen werden. Es könnte längerfristig durch ein besseres Verschmelzen der positiven Einflüsse der ethnisch-kulturellen Vielfalt mit den bereits vorhandenen positiven Elementen in der deutschen Kultur eine neue Kultur entstehen. Die MigrantInnen haben hier zum Teil schon zur Verfeinerung und Zivilisierung der Deutschen beigetragen, das könnte ein vielversprechender Weg in eine neue gemeinsame Mischkultur sein. Und dann wird Deutschland unschlagbar sein.
Braucht Deutschland eine gezielte und gesteuerte Einwanderung?
Tanyildiz: Ohne Einwanderung wird es rein demographisch gar nicht mehr gehen. Wir brauchen dabei eine gute Mischung aus gezielter Einwanderung von Qualifizierten und humanitärer Einwanderung im Bereich Flüchtlinge und Asyl. Ein koordiniertes Quotensystem wäre hier ein guter Steuerungsansatz.
Welche spezifischen Kompetenzen haben MigrantInnen, die zu wirtschaftlichem Erfolg in einer immer mehr internationalisierten Weltwirtschaft beitragen könnten und wie können diese strategisch sinnvoll eingesetzt werden?
Tanyildiz: Da sind zunächst die Kontakte zu den Herkunftsländern zu nennen, dann die Sprachkompetenzen und kulturelles Wissen. Internationalisierte Unternehmen haben das längst erkannt.
Es gibt bereits 300.000 migrantische Selbständige in Deutschland, die bereits heute mehr als 1 Mio. Arbeitsplätze geschaffen haben, darunter viele auch für deutsche ArbeitnehmerInnen. Es ist auch eine Aufwertung der angebotenen Produkte und Dienstleistungen zu verzeichnen. Wo sehen Sie hier Chancen und wie könnte die sog. Ethnische Ökonomie besser gefördert werden?
Tanyildiz: Die Aufwertung ist zwar erfolgt, sie ist aber noch immer herkunftsgebunden, d.h. der türkische Anwalt ist dann eben nur für die Türken da. Die türkischen Unternehmer sollten zukünftig auch nicht nur türkische Lehrlinge aufnehmen. Es sollte hier wie bei den deutschen Unternehmen mehr zu einer stärkeren Mischung kommen und diese auch als wirtschaftliche Chance betrachtet werden. Wichtig ist auch in diesem Bereich eine stärkere Akzeptanz der migrantischen Unternehmer und ein Abbau von Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierungen.
Wo sehen sie wirtschaftliche Potenziale durch den EU-Beitrittsprozess der Türkei und die Intensivierung der deutsch-türkischen Handelsbeziehungen und wie könnten diese noch besser genutzt werden?
Tanyildiz: Die Türkei ist seit dem Ende des Kalten Krieges natürlich eine strategisch bedeutsame Brücke zu den Republiken am südlichen Rand der ehemaligen Sowjetunion. Das ist ein riesiger Wirtschaftsraum mit enormem Potenzial, in dem mehr als 100 Mio. Menschen die türkische Sprache sprechen. Die Türkei ist außerdem weiterhin ein Billiglohnland, viele Unternehmen investieren daher immer mehr in der Türkei, mittlerweile in einem Volumen von mehr als drei Milliarden Euro pro Jahr. Das sollte aber keine einseitige Geschichte sein, sonst wird das Lohngefälle nur ausgenutzt. Die Konditionen müssten auch für die Unternehmer aus der Türkei einfacher gemacht werden, sie könnten dann auch hier investieren und Arbeitsplätze auch für Deutsche schaffen. Die Türkei boomt gerade wirtschaftlich, wenn die Türkei ein echtes EU-Mitglied wäre, würden alle mehr davon profitieren. Im Moment sind es wenige Clevere, die das Gefälle und die Situation für sich nutzen können. Hier gibt es durchaus wirtschaftliche Interessen, den EU-Beitritt der Türkei auch gezielt hinauszuzögern.
In Zeiten zunehmender internationaler Verflechtung der Weltwirtschaft wird interkulturelle Kompetenz eine immer wichtigere Voraussetzung für erfolgreiches Handeln, immer mehr Unternehmen setzen gezielt auf qualifizierte MigrantInnen, da sie so auch Zugang zu neuen Absatzmärkten erhalten. Warum wird das noch so wenig erkannt? Welche Angebote gibt es diesbezüglich an der OTA-Hochschule?
Tanyildiz: Die Entwicklung interkultureller Fähigkeiten ist im Studium an der OTA-Hochschule ein wichtiges Ziel. Dazu tragen ein hoher Anteil von Studierenden und Lehrenden aus anderen Ländern und Studienangebote in verschiedenen Sprachen bei. Ein Schwerpunkt in der internationalen Orientierung der OTA-Hochschule bildet der Austausch mit der Türkei. Die internationale Zusammensetzung unserer Studierenden und unseres Lehrkörpers erhöhen die Fähigkeit, sensibel mit anderen Kulturen umzugehen. Aufgrund der globalen Entwicklung werden in verschiedenen Modulen internationale Aspekte ausführlich behandelt. Die englischen Intensivkurse tragen dazu bei, dass Fachwissen zu internationaler beruflicher Kompetenz wird. Die vielfältigen Kontakte in die Türkei werden durch entsprechende Profilbildung in Zukunft verstärkt Berücksichtigung in Forschung und Lehre finden.
Die OTA-Hochschule hat Ihren Sitz am Ernst-Reuter-Platz. Das ist zum einen ein prominenter Standort und wenn man weiß, dass Ernst Reuter als politischer Flüchtling in der Türkei gelebt hat, schwingt auch eine gewisse Symbolik mit. Haben Sie diesen Standort gezielt danach ausgewählt?
Tanyildiz: Natürlich! Zum einen ist die Lage sehr gut, andererseits ist Ernst Reuter, der von 1933 - 1945 in der Türkei als Emigrant lebte und später der erste regierende Bürgermeister Westberlins wurde in der Türkei noch heute sehr beliebt. Er ist einer der bekanntesten Deutschen und wenn ich die Adresse der OTA-Hochschule nenne, reagieren die meisten sehr positiv.
Welche Vision haben sie für die Hochschule längerfristig?
Tanyildiz: Eine stärkere Internationalisierung. Internationalisierung bedeutet für mich aber nicht nur MigrantInnen aus Deutschland aufzunehmen, sondern das Studium selbst international zu gestalten. Das beinhaltet z.B. vielfältige verpflichtende Aufenthalte in anderen Ländern während des Studiums wobei die Studenten deren Wirtschaftswelt, Sprache und Kultur kennenlernen sollen. Wir sind keine "Migrantenhochschule" sondern wollen als innovative Wirtschaftshochschule mit starkem Schwerpunkt im Bereich der internationalisierten Weltwirtschaft wahrgenommen werden. Das gesamte Hochschulsystem müsste m.E. europäischer und internationaler werden.
Welche Rolle spielen Erfahrungen mit Diskriminierungen, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Deutschland für die Berufsbiographien von MigrantInnen? Haben Sie hier auch eigene Erfahrungen gemacht?
Tanyildiz: Ich komme etwa alle sieben Jahre in die Situation zu denken: "Deutschland hat mich nicht verdient, ich werde hier nicht richtig akzeptiert." Und wenn man dann darüber nachdenkt, dass man 37 Jahre hier gelebt hat und somit eigentlich das ganze Leben hier verbracht hat und noch hinzu kommt, dass ich seit 46 Jahren deutsch spreche, eine deutsche Schule in der Türkei besucht habe...
Die Vorurteile und Voreingenommenheit sind derart extrem, dass ein Deutscher sich stets als etwas Besseres empfindet. Die hohe soziale Stellung eines Ausländers, insbesondere eines Türken, wird nie akzeptiert. So reicht der türkische Name oder Geburtsort aus, dass Polizeibeamte Sie per "du" ansprechen oder fragen, ob Sie ein Dönerkebabbudenbesitzer sind. Wenn sie als Nichtdeutscher finanziell besser gestellt sind, kommt oft der Verdacht auf, dass sie kriminell sind. So kam ich unlängst in eine Polizeikontrolle. Ich habe eine türkische Fahrerlaubnis. Obwohl ich ein Schreiben des Polizeipräsidenten hatte, das mir ausdrücklich erlaubt, in Deutschland von einem ausländischen Führerschein Gebrauch zu machen, dauerte die Anhörung mitten auf der Straße Stunden an. Zum Schluß waren sechs Polizisten mit mir beschäftigt. Am nächsten Tag wurde amtsanwaltliche Ermittlungen gegen mich eingeleitet. Man zweifelte auch das Schreiben des Polizeipräsidenten an. Ich habe wieder eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingeleitet. Die Antwort kenne ich bereits. Ähnliches habe ich in den vergangenen Jahren mehrfach erlebt. So scheinen die sieben Jahre wiesder vorbei zu sein. So denke ich, dass ich hier alle meine Sachen abwickeln und mit diesem Land den Rücken kehren sollte.
Sie stören sich an dem Begriff „Migrationshintergrund“. Warum?
Tanyildiz: „Über das Wort „Migrationshintergrund“ gerate ich in Rage. Ich spreche seit 46 Jahren Deutsch, ich habe einen deutschen Pass, ich habe eine deutsche Frau und deutsche Kinder und habe viele Millionen Steuern in Deutschland bezahlt. Nun habe ich das schwierigste überhaupt vollbracht: in Deutschland eine Hochschule zu gründen. Was muss ich noch tun, bis ich einfach nur ein Deutscher bin, der zufällig aus der Türkei stammt? Ich bin kein Migrant, ich habe keinen Migrationshintergrund, ich bin ein türkisch stämmiger Deutscher! Auch das ist Deutschland, auch wir sind Deutschland! In den USA heißt es etwa "Amerikaner mit deutscher Herkunft", das könnte man hier genauso machen."
Befürworten Sie Quotenregelungen, um die Unterrepräsentation von MigrantInnen in allen gesellschaftlich wichtigen Bereichen aufzubrechen?
Tanyildiz: Ich denke dass wäre nicht so sinnvoll. Diejenigen Arbeitgeber, die keine Probleme mit MigrantInnen haben, stellen sowieso nicht nach der Herkunft, sondern nach der Qualifikation ein. Und diejenigen, die prinzipiell keine MigrantInnen einstellen wollen, würden über die Quote dazu verpflichtet werden. Das Ergebnis wäre ein komplettes Chaos. Im Bereich der öffentlichen Verwaltungen und sozialen Einrichtungen sieht das anders aus. Da sollte man das vielleicht überlegen, um ein gutes Beispiel zu geben.
Das Interview führten Olga Drossou und Andreas Merx am 23. März 2007.
Die OTA-Hochschule
Die OTA Hochschule ist eine private, staatlich anerkannte Fachhochschule. Sie hat ihre Schwerpunkte im Bereich der internationalen Wirtschaft und setzt in der Ausbildung der Studierenden stark auf interkulturelle Module. Es werden insgesamt drei Studiengänge in den Bereichen Wirtschaft - Business Administration, Informations- und Kommunikationsmanagement sowie der englischsprachige Studiengang International Strategic Management angeboten. Für die OTA Hochschule gehören fachliche Qualifikation, Offenheit für fachübergreifende Fragen und gesellschaftliche wie soziale Verantwortung zusammen. Sie prägen das Studium und führen gemeinsam zu beruflicher Kompetenz. Insbesondere Studierenden aus oft benachteiligten ethnischen oder sozialen Gruppen bietet die OTA Hochschule Chancen für ein anspruchsvolles Studium. Nicht-deutsche Absolventen deutscher Schulen werden besonders gefördert. Die OTA-Hochschule bekennt sich zum Bologna-Prozess.
Erman Tanyildiz ist 1970 aus der Türkei zum Studium nach Deutschland gekommen. Der erfolgreiche Geschäftsmann und Gründer zahlreicher Unternehmen gründete 2002 die "OTA-Hochschule", eine Hochschule, die er selbst gern erlebt hätte.