Ohne die überwältigende Solidarität in der Zivilgesellschaft wäre die Aufnahme von hunderttausenden Schutzsuchenden 2015 undenkbar gewesen. Was bleibt von 2015 – und wie steht es heute um die deutsche Willkommenskultur?

„Sommer der Migration“ nennen es manche, „Marsch der Hoffnung“ andere. Selbstbestimmte Mobilität und große gesellschaftliche Solidarität trafen damals zusammen. 10 Jahre ist das nun her. Vielen, denen Menschenrechte etwas bedeuten, erscheint die politische Großwetterlage in Sachen Migration nicht bloß im Kontrast zu damals frustrierend: Die AfD ist einigen Umfragen zufolge die bundesweit stärkste Partei, in einigen Ost-Ländern droht ihre Regierungsübernahme. Die „Migrationswende“ von Union und SPD läuft auf totale Abschottung hinaus. Ist da von „2015“ überhaupt noch etwas geblieben?
Ganz gewiss.
„Unsere Aufgabe ist, das Bewusstsein dafür, dass es geschah und deshalb in einer anderen Zeit wieder geschehen kann, weiterzutragen – in dem Wissen, dass diese Zeit nicht jetzt ist“: So beschrieb eine Aktivistin des antirassistischen Bündnisses „Welcome United“ (WCU) das Ziel ihrer Aktionen zum 10. Jahrestag von „2015“.
Und schon ein Blick allein auf diese Aktionen gibt eine Antwort auf die Frage, was von 2015 übrig ist: Eine lebendige, eng vernetzte, teils hoch professionalisierte, solidarische Zivilgesellschaft – die weit über Ländergrenzen hinaus reicht.
Kontinent der praktischen Solidarität
Rund fünf Millionen Menschen sollen sich 2015 in Deutschland an der Unterstützung der Flüchtlinge beteiligt haben, schätzte 2016 der sozialwissenschaftliche Dienst der Evangelischen Kirche. Der Migrationsforscher Werner Schiffauer identifizierte mindestens 15.000 „neu geschaffene oder schon existierende Projekte“, die ab August 2015 Flüchtlingen halfen. Eine Bonner Initiative beantragte deshalb gar die deutsche „Willkommenskultur“ in die Liste über das immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufzunehmen.
Die Jahre ab 2015 waren eine Phase ungekannter Blüte der Zivilgesellschaft. Wo die einen die seither weiter aufgebaute „Festung Europa“ nur beklagten, erschufen andere einen wahren Kontinent der praktischen Solidarität im Kleinen.
Eine Anmaßung, zweifellos. Doch damals entstanden bis heute bestehende Netzwerke der Solidarität. Die Jahre ab 2015 waren eine Phase ungekannter Blüte der Zivilgesellschaft. Wo die einen die seither weiter aufgebaute „Festung Europa“ nur beklagten, erschufen andere einen wahren Kontinent der praktischen Solidarität im Kleinen. Und diese Entwicklung zieht bis heute ihre Energie auch aus dem historischen Moment von 2015.
In Gedenken an diesen Moment zog die eingangs erwähnte „Karawane für Bewegungsfreiheit“ von „Welcome United“ in diesem September 2025 sieben Tage lang durch Ostdeutschland – von Mühlhausen in Thüringen, wo die Flüchtlingsproteste 1994 ihren Anfang nahmen, bis nach Berlin. Die Aktivist:innen hielten Kundgebungen vor Abschiebegefängnissen und Flüchtlingslagern ab. Es kamen keine Massen zusammen. Aber gerade da, wo der Rechtsruck besonders hart ist – in Thüringen und Sachsen – traf die Karawane auf lokale Gruppen, die vor Ort dagegenhalten: Mit Tauschangeboten für die Bezahlkarte, Abschiebebeobachtung, Rechtsberatung, Dokumentation. Am achten Tag der Tour dann weitete sich der Fokus: Mit einer Abschlussparade durch die Berliner Innenstadt, auf der Motivwagen auch an die Lage an den Außengrenzen, im Mittelmeer und in Transitstaaten wie Libyen erinnerten.
Lokal verankert, transnational vernetzt
Die kleine Ostdeutschland-Reise war nur ein Element einer größeren Aktionskette, genannt „Transborder Chain of Actions“. Sie machte sichtbar, wie transnational vernetzt die migrationssolidarische Bewegung heute ist. Zwischen September und Dezember 2025 sind – neben der besagten Tour – Aktionen in Agadez, Genf, Frankfurt, Lampedusa, Madrid, Rabat, Rom, Wien, Sizilien, Brandenburg und Albanien geplant. Beim Transborder Camp, Anfang August nahe des westfranzösischen Nantes, trafen zur Vorbereitung Hunderte Aktivist:innen aus Afrika und Europa zusammen – alle aktiv in lokalen oder transnationalen Kämpfen, eng vernetzt, teils hoch professionell.
Wechselseitig beziehen sich heute Gruppen der Selbstorganisation wie „Refugees in Libya“, die Alarm-Phones im Mittelmeer und der Sahara, die Seenotrettungs-NGOs, Kirchenasyl-Netzwerke, Flüchtlingsräte oder große Hilfsorganisationen aufeinander. Sie machen auf die Kollaboration der EU mit der mafiösen libyschen Küstenwache aufmerksam, betreiben Rasthäuser, Notrufe, Rettungsschiffe, Aufklärungsflugzeuge, Rechtshilfefonds, Beratungsstellen, vermitteln Ärzte an Menschen ohne Aufenthaltsrecht, gehen mit zur Ausländerbehörde oder helfen Geflüchteten beim Aufbau von Landwirtschafts-Kollektiven im Oderbruch. „Strategic Litigation“, strategische Prozessführung etwa durch das Berliner ECCHR, „Frag den Staat“ oder die NGO „Front Lex“ ist zu einem wichtigen Feld politischer Auseinandersetzungen im Menschenrechtsbereich geworden.
Trotz aller Widerstände wird so jeden Tag Hunderttausenden geholfen anzukommen, zu bleiben, ein neues Leben aufzubauen: Den einen in der Wüste oder im Mittelmeer, den anderen bei der Begleitung zum Amt oder bei der Suche nach einem Arzt, der nicht nach Papieren fragt. Die Grenzen zur Institutionalisierung sind dabei zunehmend fließend.
Eine Schnittstelle bilden zivilgesellschaftsnahe Forschungsnetzwerke, deren Wissensproduktion auch Grundlage für Kampagnen, Advocacy, Medienberichterstattung, Menschenrechtsarbeit ist – kritnet etwa oder das Netzwerk Fluchtforschung.
Ebenfalls an der Schnittstelle stehen kommunale Solidaritätsinitiativen. Die Moving Cities Map listet ganze 13 Netzwerke auf, in denen sich europaweit über 700 solcher Kommunen zusammengeschlossen haben. Lokale Gruppen und Stadtregierungen arbeiten da gemeinsam an einer progressiven kommunalen Aufnahmepolitik und stehen damit oft im offenen Widerspruch zur Linie rechter Nationalregierungen.
Arbeitsmarktintegration schafft Perspektiven
Zu den wohl wichtigsten Ebenen, auf denen die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel versuchte, ihr „Wir schaffen das“ mit konkreter Politik einzulösen, gehörte die Förderung der Arbeitsmarktintegration. Mussten Menschen, die in früheren Zeiten nach Deutschland kamen, oft feststellen, dass ihre mitgebrachten Qualifikationen nichts mehr wert waren, mühten sich in den vergangenen 10 Jahren viele um intelligente Lösungen: Millionen flossen in den Aufbau neuer Infrastruktur, etwa zur Anerkennung informeller Qualifikationen oder Nachqualifizierung, zu sehen beispielsweise beim IQ-Netzwerk oder dem BQ-Portal für ausländische Berufsqualifikationen. Viele der Träger und Verbände, die heute mit der Hilfe für Ankommende auf dem Weg in den Arbeitsmarkt befasst sind, haben Wurzeln in der Zivilgesellschaft. Dies trug entscheidend dazu bei, dass heute rund 64 Prozent der Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter, die 2015 kamen, einen Arbeitsplatz haben – davon fast Dreiviertel in Vollzeit. In der Gesamtbevölkerung liegt die Erwerbsquote mit 68 Prozent nur unwesentlich höher.
Viele Linke sehen in der Arbeitsmarktförderung, etwas verächtlich, nur ein Instrument selektiver ökonomischer Vernutzung. Für Hunderttausende Ankommende aber ergaben sich so Perspektiven, die Geflüchteten in den Jahren vor 2015 oft vorenthalten wurden. Das hat Pfade geschaffen, die nun wichtiger werden: Denn an der nackten Notwendigkeit, Menschen als Arbeitskräfte ins Land zu lassen, wird auch ein rechter Parteienblock nichts ändern können.
Entscheidend dabei ist der Kampf gegen Ausbeutung und unfaire Lohnkonkurrenz. Unter anderem deshalb unterhält etwa der DGB Beratungsnetzwerke wie Faire Mobilität zur Unterstützung mobiler Beschäftigter aus Osteuropa. Diese und andere gewerkschaftliche Stellen in diesem Bereich haben ihre Wurzeln in migrantischen Arbeitskämpfen.
All dies sind indes nur Schlaglichter. Die Verästelung des solidarischen Ökosystems zu Flucht und Migration ist heute so umfassend, dass der Versuch einer Inventarisierung scheitert.
Solidarität unter Druck
Die Entwicklung dahin vollzog sich in Schüben. Der erste dieser Schübe waren die Flüchtlingsproteste um 2012, die in der Besetzung des Kreuzberger Oranienplatzes gipfelte und der Solidaritätsbewegung große Aufmerksamkeit verschaffte. Der zweite waren die Ankünfte 2015 und 2016 selbst.
Der nächste Schub kam 2018: Damals stellte sich die CSU offen gegen die als zu liberal geschmähte Angela Merkel. Ihr eigener Innenminister Horst Seehofer suchte – zusammen mit dem bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder – offensiv die Nähe zu Viktor Orbán, dem damaligen österreichischen FPÖ-Innenminister Herbert Kickl, sowie dem just ins Amt gekommenen rechtsextremen Matteo Salvini in Rom. Diese Achse stellte sich offensiv gegen NGOs und Flüchtlingssolidarität. Nicht nur in Italien stieß dies auf heftigen Widerstand, etwa bei Bürgermeistern, die ihre Städte zum „Sicheren Hafen“ erklärten, wie Leoluca Orlando in Palermo. In Deutschland etwa entstand als Reaktion auf diese politische Formierung das – ebenfalls bis heute bestehende – „Seebrücke“-Netzwerk, das zeitweise faktisch ein informeller Dachverband lokaler Solidaritätsgruppen war.
Die Ankunft der 2022 Geflüchteten aus der Ukraine im Februar 2022 war der jüngste Schub: Hier reaktivierten sich viele der um 2015 entstandenen Willkommensinitiativen.
All diese „solidarischen Infrastrukturen“ stehen heute klar auf der Habenseite für die Stärkung einer offenen Gesellschaft. Gleichzeitig ist unbestreitbar, wie sehr sich das gesellschaftliche Klima verschärft hat.
All diese „solidarischen Infrastrukturen“ stehen heute klar auf der Habenseite für die Stärkung einer offenen Gesellschaft. Gleichzeitig ist unbestreitbar, wie sehr sich das gesellschaftliche Klima verschärft hat – und wie unmittelbar sich dies in erodierenden Bedingungen für die Migrations-Solidarität niederschlägt. Der Bundeshaushalt 2026 sieht eine Kürzung beispielsweise der Mittel für die psychosoziale Versorgung Geflüchteter um fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr vor.
Gleichzeitig gehen Union und AfD auf vielen Ebenen unter dem Vorwand angeblich mangelnder politischer Neutralität gegen NGOs, politische Bildung, Demokratieförderung und soziokulturelle Einrichtungen vor. Im Februar 2025 richtete etwa die Unionsfraktion nicht weniger als 551 Fragen zur Förderung von Akteuren wie Campact oder Omas gegen Rechts an die Bundesregierung.
Hass und Hetze in Sozialen Medien nehmen zu – etwa wenn Hamado Dipama, Vertreter des Bayrischen Flüchtlingsrats, wegen seiner Arbeit im Rundfunkrat des Bayrischen Rundfunks im September 2025 derartig angegangen wird, dass er Vorträge wegen „Sicherheitsbedenken“ absagen muss.
Wie lassen sich die zivilgesellschaftlichen Errungenschaften der zurückliegenden Dekade unter diesen Umständen bewahren?
Kommunale Ebene als Schlüssel
Im September 2025 dachten Vertreter von Kommunalregierungen auf der Tagung „Welcoming Cities: Municipalities at the Heart of Reception and Integration” auch über diese Frage nach. Für sie ist klar, dass den Kommunen Mittel und Kompetenzen zugestanden werden müssen. Rutger Groot Wassink, stellvertretender Bürgermeister von Amsterdam, wies auf die zunehmenden Schwierigkeiten bei Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten hin und betonte die Bedeutung von Pilotprojekten zur schnelleren Arbeitsmarktintegration. Er kritisierte, dass die EU ihr neues gemeinsames Asylsystem GEAS vorantreibe. „Die Kommunen, die es umsetzen sollen, werden aber nicht gehört.“ Dabei stehe seine Stadt großen Herausforderungen gegenüber: „Mangelnde nationale Unterstützung für Unterbringung und Integration, Mangel an bezahlbarem Wohnraum und zunehmende Obdachlosigkeit unter EU-Migranten sowie ein vergiftetes politisches Klima, das die Solidarität untergräbt“, so Wassink.
2015 schlossen sich in Deutschland migrantische Selbstorganisationen zum Bundesverband BV NeMO zusammen. Einer der Initiatoren war der Essener Professor für Soziale Arbeit Ümit Koṣan. Die Jubiläumsveranstaltung Mitte September 2025 in Berlin stand unter dem Titel „Stark in schwierigen Zeiten.“
Auch für Koṣan liegt der Schlüssel zum „stark bleiben“ auf der kommunalen Ebene. „Damals haben wir doch insgesamt wahrgenommen, dass die Menschen hilfsbereit sind und sich öffnen und beteiligen möchten“, sagt Koṣan. In der Zwischenzeit aber hätten sich in den Stadtquartieren viele Probleme angestaut, die sich teils durch die Ankünfte der Ukrainer:innen verschärft hätten. Diese Probleme müssten von den Kommunen bewältigt werden. „Wenn die nicht vom Land und vom Bund gestärkt werden, dann kommen die nicht voran.“ Eine Folge sei, dass dann sogar in Großstädten im Westen, in denen viele Migrant:innen leben, die AfD in armen Stadtteilen enorm zulegt. Entsprechend müssten zivilgesellschaftliche, migrantische Akteure in solchen Quartieren gestärkt werden, um an der Überwindung sozialer Probleme mitzuwirken. „Sonst haben die Leute es irgendwann satt,“ sagt Koṣan.
Wendet man den Blick von Umfragewerten der AfD, der Hetze in den sozialen Medien, den lustvollen Tabubrüchen der Konservativen ab und schaut aufs Kleine, ins Lokale, auf den Einzelnen, dann ist das Bild oft ein anderes.
Im September 2015 waren 33 Prozent der Deutschen der Auffassung, Deutschland solle weniger Flüchtlinge aufnehmen, im Januar 2025 waren es 68 Prozent. Manchen gilt dies als Beleg dafür, dass „2015“ gescheitert sei: „Wir“ haben „es doch nicht geschafft“, es gebe keine Akzeptanz mehr für eine offene Asylpolitik. Doch diese Zahlen sind nicht statisch, sondern das fluide Produkt der Art, wie über Migration gesprochen wird – und wie Menschen sich vor Ort engagieren. Wendet man den Blick von Umfragewerten der AfD, der Hetze in den sozialen Medien, den lustvollen Tabubrüchen der Konservativen ab und schaut aufs Kleine, ins Lokale, auf den Einzelnen, dann ist das Bild oft ein anderes – und steht im starken Widerspruch zur vermeintlich allgegenwärtigen Stimmung.
Hermann Vinke aus dem Bremer Stadtteil Borgfeld glaubt, dass die „Willkommenskultur“ von 2015 auf kommunaler Ebene durchaus stabilisierbar ist. Vinke hatte damals in Borgfeld einen „Runden Tisch“ einberufen, um den Vorbehalten gegen die Einrichtung einer Geflüchteten-Unterkunft entgegen zu treten. Anwohner:innen fühlten sich „bedroht“ durch „testosterongesteuerte Jugendliche“, glaubten, der Wert ihrer Häuser werde sinken, es werde „Chaos und Katastrophen“ geben. Vinke berief eine Bürgerversammlung ein – und rief auf, sich konkret zu engagieren. Im Newsletter des Runden Tisches schrieb Vinke damals, es sei „von Anfang an klar und zum Teil auch verständlich“ gewesen, dass die Aufnahme der unbegleiteten Minderjährigen mit Schwierigkeiten und Problemen verbunden sein würde. Der CDU-dominiere Ortsbeirat habe alle Vorschläge des Runden Tisches abgelehnt. Doch mit konkreten Angeboten, zu helfen und sich einzubringen, sei es gelungen, die Ablehnung der Borgfelder zu überwinden und „Einwohner zu gewinnen, die bereit waren, den Jugendlichen offen, freundlich und hilfsbereit zu begegnen.“ So ist Vinke überzeugt, dass „2015“ kein Mysterium war, das aus unerfindlichen Gründen über Deutschland kam und wieder verschwand. „Es ist meine Überzeugung, dass es heute genauso möglich ist, Menschen Angebote zum Engagement zu machen und die auch angenommen werden,“ sagt Vinke. Die Willkommenskultur war nicht bloß Momentum, sondern auch Folge wiederholbaren, sozialen Handelns.
Die Kraft von 2015 ist nicht verschwunden
Hussam al Zaher hat in Syrien als Journalist gearbeitet und floh 2015 nach Deutschland. Heute ist er Chefredakteur und Herausgeber von „kohero – Das Magazin für interkulturellen Zusammenhalt“. Er glaubt, dass 2015 gezeigt habe, „was möglich ist, wenn eine Gesellschaft bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam an einer Vision zu arbeiten.“ Diese Ressource gelte es zu aktivieren, so al Zaher: „Nicht nur für die Integration von Geflüchteten, sondern für die großen Aufgaben unserer Zeit: den Schutz der Demokratie, den Kampf gegen den Klimawandel, die Bewältigung sozialer Ungleichheit und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.“
Die Kraft von 2015 sei nicht verschwunden, sie müsse nur wieder aktiviert werden, so al Zaher. „Wenn Menschen bereit sind, füreinander einzustehen und gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten, dann schaffen wir das wirklich.
Die Kraft von 2015 sei nicht verschwunden, sie müsse nur wieder aktiviert werden, so al Zaher. „Wenn Menschen bereit sind, füreinander einzustehen und gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten, dann schaffen wir das wirklich – in der Migration, im Klimaschutz, in der Demokratie und in allen anderen Bereichen, wo Zusammenhalt und Solidarität gefragt sind.“
Die im neuen EU-Asylsystem GEAS vorgesehenen Schnellverfahrenslager sollen Ankommende schon an den Außengrenzen stoppen. Wer weiter durchkommt, soll möglichst an der deutschen Grenze zurückgewiesen werden. Wer trotzdem reinkommt, aber nicht abgeschoben werden kann, soll in „Return Hubs“ genannte EU-Abschiebelager in Drittstaaten gebracht werden. Langfristig hat die Union sich in ihrem 2024 verabschiedeten Grundsatzprogramm gar vorgenommen, auf EU-Ebene ein flächendeckendes Externalisierungsmodell aufzubauen: Alle Ankommenden sollen für Asylverfahren und ggf. anschließenden Flüchtlingsschutz in noch zu findende Drittstaaten gebracht werden. Und die Asylzahlen fallen seit 2023 stark.
Doch alle Erfahrung der Vergangenheit zeigt die Zyklenhaftigkeit solcher Entwicklungen. Es werden auch weiter Schutzsuchende nach Deutschland kommen und es wird weiter umso besser für alle laufen, je mehr Unterstützung ihnen dabei zuteil wird.