Resümee der Tagung „Schule mit Migrationshintergrund“ Ursula Neumann, Mitorganisatorin der Konferenz, fasst die wichtigsten Konferenzergebnisse zusammen: erfolgreiche Bildungs- integration wird von den Schulen erzielt, die Verantwortung übernehmen. Ihre Schulleitungen geben klare Ziele vor, das Kollegium zieht mit; es herrscht ein Schulethos, das von Respekt geprägt ist und gegen Rassismus vorgeht. Gute Schulen kooperieren mit Menschen und Einrichtungen ihrer unmittelbaren Umwelt: mit Eltern, der Jugend- und Sozialarbeit, mit MigrantInnenorganisationen... Schließlich sichert der Staat durch Schulinspektionen die Qualität.
Schule mit Migrationshintergrund: Bildungspolitische Herausforderungen Andreas Poltermann von der Heinrich-Böll-Stiftung stellt dar, dass die grüne politische Stiftung ihre Aufgabe vor allem in der Beratung der Politik und der Organisation öffentlicher Diskurse über Good Governance der Bildungsintegration sieht. Sein konkreter Vorschlag: Kommunalisierung der Schulpolitik in der Erwartung, dass sich viele deutsche wie Migranteneltern für eine leistungsstarke Gemeinschaftschule aussprechen werden.
Das Projekt „Junge Vorbilder“ Deniz Akpinar stellt das Mentoring Projekt „Junge Vorbilder“vor, das sich an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund der 9. bis 11. Klasse richtet und das Ziel verfolgt, diese SchülerInnen beim Wechsel auf eine weiterführende Schule bzw. Oberstufe mit Hilfe von MentorInnen zu unterstützen.
Das Mercator-FÖRMIG-Treff Camilla Grupen stellt das vom Bundespräsidenten ausgezeichnete „Mercator-FörMig-Treff“-Projekt vor, das auf die Verbesserung dér sprachlichen und fachlichen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund der Grundschulen und Sekundarstufen durch systematischen, außerschulischen Förderunterricht zielt.
Bildungsziele von türkischen und deutschen Eltern - was wird unter Bildung verstanden und wer ist für die Vermittlung von Bildung zuständig? Türkische wie deutsche Eltern erstreben für ihre Kinder die höchsten Bildungsabschlüsse. Unterschiede liegen darin, was mit Bildung erreicht werden soll, sowie wer für die Bildung der Kinder verantwortlich ist - die Schule oder das Elternhaus? Die Erkenntnisse über die elterlichen Vorstellungen von Bildung, die Birgit Leyendecker aufzeigt, geben Hinweise darauf, was in der Kommunikation zwischen Schule und Eltern bedacht werden muss.
„Eltern aktiv“: Einbeziehung von Eltern mit Migrationshintergrund in die Berufsorientierung ihrer Kinder Sabine Kümmerle, Alexei Medevedev und Toralf Gonzales beschreiben, wie die Hamburger Beratungs- und Koordinierungsstelle zur beruflichen Qualifizierung von jungen Migrantinnen und Migranten (BQM) gezielt die verschiedenen Migrantengruppen zu erreichen versucht. Ziel ist die Optimierung von Information und Beratung von Migranteneltern zur besseren Unterstützung ihrer Kinder beim Übergang von der Schule in den Beruf.
Diskriminierung von Lehrkräften mit Migrationshintergrund Der Ruf nach mehr Lehrkräften mit Migrationshintergrund an Schulen und Hochschulen versperrt den Blick darauf, dass auch diese täglichen Diskriminierungen ausgesetzt sind. Magdalena Tartakowska und Lisanne Ackermann berichten von Erfahrungen solcher Lehrkräfte insbesondere aus dem Ausland - ein Thema, das in Deutschland bislang kaum erforscht ist.
Institutionelle Diskriminierung im Bildungs- und Erziehungssystem: Theorie, Forschungsergebnisse und Handlungsperspektiven Mechthild Gomolla erklärt das Konzept der institutionellen Diskriminierung und wie sich diese auf Übergangsempfehlungen an Übergangsschwellen im Schulsystem auswirken. Insbesondere mit dem Blick auf Großbritannien macht sie deutlich, wie darüber hinaus die Selektion durch die Tendenz der Autonomisierung und die Einführung von Marktprinzipien verschärft wird.
Schule und Migration: Debatten und Diskriminierungen Borris Diederichs diskutiert das Konzept affirmative action für das deutsche Bildungssystem und zeigt Probleme und Grenzen dieses Konzepts auf. Notwendig seien multidimensionale Strategien, die alle Akteure des Erziehungs- und Bildungsprozesses einbeziehen.
„Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS)“ - Ein langfristiges Programm zur Verbesserung der Chancengleichheit Mit QUIMS stellt Stefan Mächler ein beispielhaftes Programm zur Schulentwicklung in der Einwanderungsgesellschaft vor. Ausgehend von den Einzelschulen wird ein schulübergreifendes Programm entwickelt, mit dessen Hilfe sich Chancengleichheit und hohe Qualität vereinen lassen. Ziel ist die Veränderung des Gesamtsystems zugunsten gleicher Bildungschancen für SchülerInnen mit und ohne Migrationshintergrund.