Raum- und Körperbilder in der Migrationsliteratur Die Literaturwissenschaftlerin und Philologin Claire Horst befaßt sich in ihrem Beitrag mit Raum- und Körperbildern hybrider Literatur und erfaßt hierbei die fiktiven Räume literaturischer Werke als Spielorte für interkulturelle Lebenswelten und imaginierte Handlungswege der Figuren. Sie geht in ihren Betrachtungen auf zwei Autorinnen im Besonderen ein, in deren Werken die Körpererkundungen der ProtagonistInnen und die symbolischen Grenzüberschreitungen als Öffnung solcher Räume ein zentrales Motiv darstellen.
Die Literatur von Sinti und Roma im deutschsprachigen Raum - Betrachtungen eines jungen Phänomens Deike Wilhelm, Kulturwissenschaftlerin und freie Autorin, gibt in ihrem Beitrag Einblicke in das in Deutschland noch recht junge Phänomen der Literatur von Sinti und Roma und beleuchtet das ästhetische Programm von vier AutorInnen, die in ihrem Bemühen um Differenzierung des stereotypen Bildes vom „reisenden Zigeuner“ neue Wege der Selbstbeschreibung und Neu-Inszenierung ihrer eigenen Geschichte finden.
Identität und Integrität in der türkisch-deutschen Migrationsliteratur Yasemin Dayioglu, DAAD-Lektorin an der Abteilung für Deutsche Sprache und Literatur der Istanbul Universität, wirft einen Blick auf lebensweltliche Inszenierungen von Identitäten der Dritten Generation wie in der Online Community vaybee! und geht in ihrem Beitrag der Frage nach, inwiefern die Attribute Identitätsproblematik und Hybridität auf türkisch-deutsche Migrationsliteratur in ihren jeweiligen Etappen zutreffen. Sie macht auf alternative Kategorien und Analyseverfahren, vor allem den Begriff Integrität und die damit verbundenen Anerkennungskonflikte in der Literatur aufmerksam.
Transatlantische Begrifflichkeiten - Der interkulturelle Diskurs in Deutschland und den USA Aglaia Blioumi, Dozentin für deutsche Literatur und Kultur an der Universität Athen, analysiert in ihrem Beitrag inter- und multikulturelle Konzepte sowie Raumpraktiken hegemonialer Diskurse und beleuchtet, hinsichtlich der auch hier immer populärer werdenden Begriffe wie der „Hybridität“ und des „Third Space“, Einflüsse der amerikanischen Kulturforschung auf die deutsche Diskussion und Parallelen zur „Postkolonialen Literatur“ der Commonwealth-Länder und „Minority-Literatur“ in den USA.
"Fremd sein ist eine Kunst" - Interview mit Yoko Tawada Im Interview beschreibt Yoko Tawada die Vorteile des Fremdsein und warum Kafkas Verwandlung für Sie ein zentrales Motiv ist.
Betroffenheit und Rhizom, Literatur und Literaturwissenschaft Immacolata Amodeo, Professorin für Literatur an der Jacobs University Bremen, beleuchtet in ihrem Beitrag den in Verbindung mit der Ersten Generation migrantischer AutorInnen entstandenen Begriff der „Betroffenheit“. Sie weist vor dem Hintergrund institutioneller Marginalisierungs- und Exotisierungstendenzen auf die zunehmende öffentliche Wahrnehmung von migrantischen AutorInnen hin und stellt Aspekte des Rhizoms als alternatives und hierarchieneutrales Modell für das Verständnis von Kultur vor.
„Die klassische Migration gibt es nicht mehr“ - Interview mit Zafer Şenocak Zafer Senocak hat insbesondere durch sein 1986 erschienenes Plädoyer den Begriff der „Brückenliteratur“ geprägt. Als Sohn eingewanderter Eltern wird er zu den AutorInnen der Zweiten Generation gezählt und schreibt sowohl in deutscher als auch in türkischer Sprache.
„In diesem Gedicht sind keine Tiere“ Leseprobe von Zafer Şenocak Auszug aus dem Werk von Zafer Şenocak
AutorInnen jenseits des Dazwischen – Trends der jungen türkisch-deutschen Literatur Die Literaturwissenschaftlerin Karin Yesilada zeigt in ihrem Beitrag neue Kultur- und Identitätsentwürfe in der deutsch-türkischen Literatur von AutorInnen der sogenannten Zweiten Generation auf und geht dabei der Frage nach, inwieweit die klassische Situation von MigrantInnen, „zwischen den Stühlen“ zu sein, für „Ausländer mit deutschem Pass“ noch aktuell ist und wie dies von den AutorInnen ästhetisch umgesetzt oder aufgebrochen wird.