In einem eindrucksvollen Foto-Essay fokussiert der Fotojournalist Kaveh Rostamkhani auf die Folgen europäischer Grenzdynamiken. Die Ausstellung war vom 02.11. bis 18.11.2016 in der Heinrich-Böll-Stiftung zu sehen.
Das Scheitern der europäischen Migrationspolitik im Umgang mit Migrantinnen und Migranten, die im Jahr 2015 ihren Weg nach Europa suchten, hat zu einem temporären Kollaps des europäischen Grenzsystems geführt. Am Ende einer zeitweiligen Öffnung stand die Wiedereinführung von Grenzkontrollen in Deutschland sowie die Einzäunung der ungarischen Grenze.
Diskussionen, wie die Politik die unkontrollierten Migrationsbewegungen nach Europa regulieren soll, sind seither medial allgegenwärtig. In der Regel nach einer Lesart, die die europäische Flüchtlingspolitik als handelndes Subjekt und Migrantinnen und Migranten als Objekte begreift. Selten wird aus der Perspektive geflüchteter Menschen und Migrantinnen und Migranten berichtet. Diese Art von (Bild-)Berichterstattung legitimiert und verfestigt die europäische Migrations- und Grenzpolitik der Abschottung.
Deutschland schließt die Grenze zu Österreich, Ungarn errichtet gar einen Grenzzaun. Mit diesen Momentaufnahmen aus dem Jahr 2015 beginnt der Foto-Essay "Rebordering Europe", der ab dem 02. November 2016 in den Räumlichkeiten der Heinrich-Böll-Stiftung zu sehen ist. Der Fotojournalist Kaveh Rostamkhani kommentiert mit seinem Essay den Versuch der Zurückgewinnung staatlicher Territorialkontrolle und die Intensivierung von "Migrationsmanagement" innerhalb der mitteleuropäischen Staaten. Er sucht mit seinen Fotos auch nach den verantwortlichen Akteuren und Akteurinnen einer europäischen Migrationspolitik zunehmender Abschottung.
Die Vernissage von "Rebordering Europe" fand am 02. November in der Heinrich-Böll-Stiftung statt. Kaveh Rostamkhani sprach mit dem Publikum und mit Sinthujan Varatharajah, freier Autor und Promovierender am University College London, über die objektifizierende Darstellung geflüchteter Menschen auf ihrem Weg durch Europa, über europäische Abschottungspolitik und über die Rolle von Medienberichterstattern in diesem Ringen um die Deutungshoheit.
Der Künstler:
Kaveh Rostamkhani studierte in Hannover Kommunikationsdesign und Dokumentarfotografie in Newport, Wales. Er arbeitet als unabhängiger Fotojournalist und Autorenfotograf. Nebst Aufträgen für Zeitungen und NGOs arbeitet er an persönlichen Fotoprojekten mit sozio-politischem Schwerpunkt.
Kaveh Rostamkhani ist Alumni der Heinrich-Böll-Stiftung und ehemaliger Programmteilnehmer des Programms: "Medienvielfalt, anders": Junge Migrant/innen in den Journalismus.