Schon seit Ende der 1990er Jahre wehren sich Flüchtlinge in Deutschland gegen Lagerunterbringung und Mangelversorgung durch nicht adäquate Essenspakete, Essensgutscheine und verminderte Sozialhilfesätze sowie reduzierte Gesundheitsversorgung. Dabei kommt dem Lager als halboffener, dezentraler Struktur der Flüchtlingsunterbringung in etlichen Bundesländern ein besonders negativer Stellenwert zu. In den Gesetzen und Durchführungsverordnungen mag die Unterbringung in so genannten Sammelunterkünften zwar eher harmlos klingen, de facto bedeutet die Lagerunterbringung aber einen ganz konkreten Ausschluss aus der Gesellschaft sowie eine Einschränkung des persönlichen Handlungsspektrums im alltäglichen Leben.
Flüchtlinge haben sich immer wieder gegen die mit der Lagerunterbringung verbundenen Gängelungen und Drangsalierungen gewehrt. Nachdem die Bundesregierung erklärt hat, dass das Asylbewerberleistungsgesetz, welches zahlreiche Schikanen gegenüber Flüchtlingen ermöglicht, wohl grundgesetzwidrig ist, gibt es mit der Abolish-Kampagne nun eine Bündelung der vielen individuellen, lokalen und regionalen Widerstandshandlungen.
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