Sonia Barrett

 



Yes we can!

Obama: Black Europeans Respond

Diese Mixed-Media-Serie drückt die spontane und begeisterte Reaktion vieler Afro-Europäer_innen auf die inspirierende Inauguration Barack Obamas als dem ersten Schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten innerhalb des komplizierten Bezugssystems nationaler Identität aus.

Unter Berücksichtigung seines ethno-kulturellen Hintergrundes und seines beispiellosen Aufstiegs hat die Künstlerin Obamas ermächtigende und maßgebende Parole "Yes we can" in einen afroeuropäischen Kontext transferiert. Dabei wurden die Worte auf Französisch, Deutsch, Englisch und Italienisch übersetzt und ihre Reihenfolge in den Bildern neu angeordnet. Wir kennen die Worte aus dem Mund eines gebildeten, redegewandten und mächtigen African American, der selbstbewusst mit seiner nationalen Identität umgeht. Lässt sich dieser ausgesprochen amerikanische, grobe Ausdruck von Hoffnung übersetzen? Wie würden wir diese Worte aus den Mündern Schwarzer Europäer_innen in europäischen Sprachen wahrnehmen, Individuen die diesen festen African American Hintergrund nationalen Stolzes vielleicht entbehren? Was meinen wir, wenn wir diese Worte als Schwarze Europäer_innen aussprechen.

Als Kulisse für diese Botschaft erkundet jedes Bild die entkoppelte Verbindung zwischen Europa und Afroeuropäer_innen durch die Verwendung von Euro-Scheinen. Zuerst wird auf die Gültigkeit oder auch das Recht, als europäische Bürger_innen anerkannt zu werden, eingegangen. Selbst wenn eine Person einen Pass, und einen Job hat, sowie die Sprache des jeweiligen Landes fließend spricht wird er/sie häufig um ihre/seine Zugehörigkeit zu diesem kämpfen müssen. Der beständige Druck, Zugehörigkeit durch sprachliche Fertigkeit, gesprochene soziale Referenzen und Antworten auf fragen, die die eigene Herkunft betreffen zu beweisen wird durch den Metallstreifen der Euro-Scheine symbolisiert, der die Worte auf jedem Bild durchläuft.

Des Weiteren trägt jede Figur eine schlecht sitzende Krone aus Euro-Scheinen. Diese repräsentiert einen doppelten Status: Verlässt die Figur Europa und sucht ihr "Herkunftsland" Bzw. das Mutterland eines oder beider ihrer Eltern auf, so bewirkt die Macht des Euro häufig eine Erhöhung ihres sozialen Status. Bei der Rückkehr nach Europa "verrutscht" diese Krone. Dieser Doppelstatus ist Realität für Schwarze Menschen, die Europa verlassen, um die Heimat ihrer Vorfahren zu besuchen und anschließend wieder nach Europa zurückkehren. Diese einschränkende Statusverlagerung die sich ergibt, wenn sich Schwarze Europäer_innen zwischen den Kontinenten von Afrika, der Karibik und Europa bewegen ist vielleicht eines von vielen Elementen, die Schwarze Menschen innerhalb der Diaspora verbinden, ganz gleich ob es sich dabei um Diasporans der ersten oder vierten Generation handelt.

Jedes Bild enthält eine europäische Flagge. Die Farbein dieser Flagge wurden gegen die typischen Farben vieler Afrikanischer Flaggen ausgetauscht, Bzw. zwei Farben, die in keiner nationalen Flagge auftauchen. Eine Art mythischer oder hybrider arikanisch-europäischer nationaler Identität wird angedeutet. Es handelt sich dabei um Flagge, die dominante formen von Nationalismus mit ihren Zwänge und Grenzen hinterfragen.

‘Yes we can’

Dieses Statement ist die Aberkennung aller Grenzen und die Bejahung von Möglichkeiten. Es ist einzigartig in seiner Bedeutung jede einzelne Person in ihrem Kontext und so einzigartig wie die Dinge, die unsere Persönlichkeit, unsere ethno-kulturelle Zugehörigkeit oder eine Nation ausmachen.



Obama: Black Europeans Respond

This series of mixed media pieces expresses the spontaneous and joyful response of Afro-Europeans to Barack Obama's inspirational inauguration as the first black President of the United States within the complicated framework of nationality.

Taking into account his racial background and unprecedented rise to power, the artist has taken Obama’s empowering and decisive message, ‘Yes we can’ and

considered this in an Afro-European context. In so doing the words ‘Yes we can’ have been translated into French, German, English and Italian with the word order remixed within the picture. We know how these words sound from an educated articulate and powerful African American man confident of his nationhood. Does this distinctly American raw expression of hope translate well? How might we experience those words as spoken by black Europeans in a European language, individuals who perhaps lack that solid African American bedrock of national pride? What might we mean when we speak them as black Europeans?

As a backdrop to this message, each picture explores a disjointed relationship between Europe and African-Europeans through the use of the Euro note. Firstly, validity or perhaps the right to be considered a European citizen is addressed. Even if the figure has a passport, a job and speaks the native language fluently often he or she will struggle to be accepted on account of their origins. Here, this constant pressure to prove belonging through linguistic proficiency and spoken social references and answers to questions regarding origins is represented by the Euro note’s metal proof strip which runs through each figure’s words.

Secondly, each figure wears a poorly fitted crown constructed by Euro notes. This is a representation of that dual status: when the figure leaves Europe and returns to their “native country” or nation of the origin of their parents the power of the Euro often serves to elevate them beyond their social status. Return to Europe and the crown slips. This dual status is true for black individuals who leave Europe to visit the country of their ancestors and then return home to Europe. This constraining status shift which happens when black Europeans move between the continents of Africa/the Caribbean and Europe may be one of the things that unites black people throughout the Diaspora be they first or fourth generation diasporians.

Each image contains a European Flag. The colours of these flags have been changed to the colours of typical African Flags, or too colours which are not found in any national flag. A kind of mythical nationhood is evoked or a hybrid African European nationhood. These are flags that challenge the constraints of flag-waving nationalism.



‘Yes we can’



This statement is the denial of all constraints and the affirmation of opportunity. It is unique to each person within their own context and as unique as the things which define us as a person, a race and a nation.










 

Artist Statement

Meine Arbeiten beschäftigen sich mit Schwarzen Communities in der Diaspora, Schwarzen Bastionen, Werten und Sehnsüchten.

Als Angehörige der kleinen Schwarzen Community in Deutschland finde ich es faszinieren, andere Orte zu betrachten, in denen Schwarze Gemeinschaften größer sind und mehr Einfluss haben. Darüber hinaus untersuche ich auch die aktive Rolle Schwarzer Menschen bei der Gestaltug der Wahrnehmungen ihrer Selbst außerhalb Schwarzer Communities. diese teilen. Wann werden gemeinsame Werte stereotypisiert und anschließend als rassistisch angeprangert? Wie beeinflusst commerzielle schwarze Kultur die Art und Weise, in der Schwarze Menschen einander wahrnehmen? Was ist der unterschied zwischen Schwarzen Produkten, die für einen Weißen Markt produziert werden, und jenen, die sich an Schwarze Menschen richten. Meine künstlerischen Arbeiten funktionieren wie visuelle Essays. Betrachter_innen können sich jene Aspekte heraussuchen, mit denen sie sich identifizieren und diese neu ordnen und zu einem visuellen Statement arrangieren. Ich denke dass kunst eine machtvolle und revolutionäre Kraft ist und wurde von meinem Mentor EL Loco und Loretta Scott dazu inspiriert, Kunst für Schwarze Menschen zu produzieren.

Sonia Barrett



Artist Statement

My work looks at debates within the black community across the Diaspora, Black bastions values and desires. 
As a member of a tiny black community in Germany I find it fascinating to look at other places where black communities are larger and more powerful. I also examine Black peoples active role in trying to shape perceptions of themselves from outside the black community.



What are our proclaimed and actual values and how far can we speak of sharing these? When do shared values become stereotypes and then decried as racism? How does commercial Black culture affect black people’s perception of each other? What is the difference between black products aimed at a white audience and black products for black people?
My pieces of art are like a kind of visual essay individuals can pick the parts they identify with and rearrange them as a visual statement . I believe Art is a powerful revolutionary force and have been inspired by my mentor EL Loco and Loretta Scott to make art for black people.

Sonia Barrett



 

Über Sonia Barrett

Als Tochter deutscher und jamaikanischer Eltern wuchs Sonia Barrett in England, China und Zypern auf und hat damit ein breites Spektrum internationaler kultureller Bezüge. Ihre Arbeiten wurden auf der EXPO 2000 ausgestellt. Neben ihren Beiträgen zur St Catherine's Conference of Commonwealth Arts ist sie ebenfalls für ein jährliches Installations/Peformance-Projekt in Berlin zuständig, das sich mit Mauern und kultureller Aufspaltung auseinandersetzt. Als Graduierte der St Andrews University, wo sie Philosophie, Literatur und International Relations studiert hat, hat sie ein ungewöhnliches Fundament an Konzepten, dem sie visuelle Antworten bietet.



About Sonia Barrett

Of German Jamaican Parentage brought up in England, China and Cyprus Sonia Barrett has an international range of cultural influences. Exhibited at EXPO 2000 and a contributor to the St Catherine’s Conference of Commonwealth Arts, she is also responsible for an annual installation/performance piece in Berlin on the subject of walls and cultural division. A graduate of St Andrews University where she studied Philosophy, Literature and International Relations she has an unusual grounding in the concepts to which she offers her unique visual response.