Dossier

Fünf Jahre Gegenwart

Von Hanau über Mölln nach Berlin

 

Am 19. Februar 2025 jährt sich der rassistische Anschlag in Hanau zum fünften Mal. Fünf Jahre ohne Mercedes Kierpacz, Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin. Gemeinsam gedenken wir ihrer und aller Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.

Hanau, Mölln, Solingen, München, Halle oder Lichtenhagen – diese Erinnerungen dürfen nicht getrennt voneinander stehen. Verbunden erzählen sie vom Schmerz, aber auch von Widerstand, Solidarität und dem unermüdlichen Kampf der Betroffenen gegen das Vergessen.

Das Dossier vereint Stimmen von Betroffenen, Überlebenden, Angehörigen und Künstler*innen, die sich für eine solidarische Erinnerungskultur einsetzen, die die Perspektiven der Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt ins Zentrum stellt. Es wurde von Elona Beqiraj kuratiert.

Erinnerungen und Gedenken
Said Etris Hashemi, Semiya Şimşek und Gamze Kubaşık, Ali Şirin, Newroz Duman und Rachel Spicker
Die Narben, die ich trage, erinnern mich jeden Tag an den rassistischen Terroranschlag von Hanau, den ich schwerverletzt überlebt habe. Aber es sind nicht nur meine Narben. Dieser Anschlag hat eine Narbe direkt in unserer Gesellschaft hinterlassen.
Said Etris Hashemi
Wir Angehörigen und Überlebenden wurden verdächtigt und kriminalisiert. Unsere Mütter hatten gegenüber der Polizei den Verdacht geäußert, dass die Täter Nazis gewesen sein könnten. Doch ihre Aussagen wurden nicht ernst genommen. Mehrere Jahre konnten wir nicht in Ruhe trauern.
Semiya Şimşek und Gamze Kubaşık
Künstlerische Reflexionen
Nouha El Jazouli, Tanasgol Sabbagh, Temye Tesfu
Uns überraschen keine Schlagzeilen, keine Abschiebetickets in unseren Briefkästen, keine Talk Shows. Wir kennen sie alle. Wir wissen, wie sie konzipiert sind, worauf sie abzielen, wir kennen den Preis der Einschaltquoten und wir wissen, wer ihn bezahlt.
Tanasgol Sabbagh
Videos und Podcast
Valentino Kierpacz, Johann Henningsen und Kutlu Yurtseven

Nach dem Anschlag in Hanau: Valentino Kierpacz im Gespräch mit Amina Aziz - Heinrich-Böll-Stiftung

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Valentino Kierpacz ist der Sohn von Mercedes Kierpacz, die am 19. Februar 2020 in Hanau ermordet wurde. Die Journalistin Amina Aziz hat Valentino in Hanau besucht und mit ihm über sein Leben nach dem rassistischen Anschlag, seine Familiengeschichte und seine Wünsche für die Zukunft gesprochen.

Fünf Jahre Gegenwart. Von Hanau über Mölln nach Berlin - Heinrich-Böll-Stiftung

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Am 10. Februar 2025 fand gemeinsam mit dem Ballhaus Naunynstraße unsere Gedenkveranstaltung anlässlich des fünften Jahrestags des Anschlags in Hanau statt. Wir kamen zusammen mit Çetin Gültekin, Gamze Kubaşık, Ali Şirin, Dr. Lino Agbalaka, Laura Shirin, Ozan Ata Canani und Zuher Jazmati.

Ich möchte einfach nur, dass die Leute, die Versprechen geben, ihre Versprechen auch halten (…). Und dass die Menschen, die Rassismus erlebt haben oder gegen Rassismus sind, aufstehen und ihre Stimme erheben.
Valentino Kierpacz
Schwerpunkte und Dossiers
Pinkfarbener Demo-Banner mit der Aufschrift "Gegen Rassismus und Nationalismus - Für eine offene Gesellschaft"

Rechter Terror - Warum wir eine neue Sicherheitsdebatte brauchen

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