Rechter Terror
Warum wir eine neue Sicherheitsdebatte brauchen

Wie sicher ist die offene Gesellschaft?
Am 13. April 2021 begann in Stuttgart der Prozess gegen zwölf Mitglieder der rechtsterroristischen Vereinigung "Gruppe S.", die laut Anklage Anschläge auf Moscheen und Politiker:innen geplant haben. Ihr Ziel war, bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland auszulösen. Schon die rechtsterroristische Anschlagsserie in Kassel, Halle und Hanau hatte deutlich gezeigt, dass Deutschland ein massives Sicherheitsproblem hat. Rechte Terrornetzwerke bewaffnen sich bis an die Zähne und rassistische Hetze wird nicht nur im Netz und auf der Straße, sondern auch von politischen Bühnen aus verbreitet. Verschärft wird die Lage durch rassistische und rechtsextreme Strukturen und Netzwerke in den Sicherheitsinstitutionen selbst. Fast zehn Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU stellt sich heute mehr denn je die Frage: Wie kann die offene Gesellschaft vor Angriffen von rechts geschützt werden?
Expert:innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Journalismus und Sicherheitsinstitutionen beleuchten in diesem Dossier die Kontinuitäten und Strukturen rechten Terrors in Deutschland, analysieren die Anschlussfähigkeit rechter Ideologien in Gesellschaft und Sicherheitsbehörden und diskutieren Forderungen Betroffener und Perspektiven des Widerstands gegen rassistische, antisemitische und rechtsextreme Gewalt. Die Publikation gibt Impulse für die notwendige Debatte, wie Sicherheit für alle in der pluralen Gesellschaft gewährleistet werden kann.
Das Dossier wurde von Sarah Ulrich und Sarah Schwahn kuratiert und in Zusammenarbeit mit der Amadeu Antonio Stiftung herausgegeben.
Rechter Terror â Warum wir eine neue Sicherheitsdebatte brauchen - Heinrich-Böll-Stiftung

Dossier-Vorstellung & Diskussion
Gemeinsam mit einigen Autor:innen haben wir das Dossier am 15. April vorgestellt.
Rechter Terror
Kontinuitäten, Strukturen und Vernetzung
Rechte Ideologien
Anschlussfähigkeit in Sicherheitsbehörden und Gesellschaft
Eine demokratische und offene Gesellschaft kann dieser Agitation nur den Boden entziehen, indem sie die soziale Sicherheit als wesentlichen Bestandteil ihrer Sicherheitsarchitektur begreift.Stefan Dietl
Erinnern heißt verändern
Sicherheit in einer offenen und pluralen Gesellschaft neu denken
Einen Schutz der Betroffenen vor staatlicher Diskriminierung und Gewalt können zivilgesellschaftliche Strategien nicht gewährleisten. Dies ist allein die Verantwortung des Staates.Schohreh Golian, Lina Schmid, Paula Straube
Kooperationspartnerin & beteiligte Initiativen
- Amadeu Antonio Stiftung
- NSU-Watch
- Tribunal NSU-Komplex auflösen
- Initiative 19. Februar Hanau
- Counter Extremism Project Germany
- Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt
- Freundeskreis im Gedenken an die rassistischen Brandanschläge von Mölln 1992
- Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
Weiterführende Beiträge
Ein Jahr nach Hanau
Sicherheit in der vielfältigen Gesellschaft: Eine Bestandsaufnahme. Diskussion mit Filiz Polat, Mehmet Gürcan Daimagüler und Stephan J. Kramer anlässlich des ersten Jahrestags des Anschlags in Hanau. Moderation: Nadine Lindner.
Ein Jahr nach Hanau - Gedanken zu Deutschland von Leila El-Amaire - Heinrich-Böll-Stiftung

Gedanken zu Deutschland
Ein Jahr nach dem rassistischen Anschlag in Hanau haben wir Künstler:innen und Aktivist:innen gefragt, was sich in Deutschland ändern muss, um rechten Terror in Zukunft zu verhindern. Weitere Videos gibt's in unserer Mediathek.