Schwerpunkt

RECHTER TERROR

Ein Jahr nach dem rassistischen Anschlag in Hanau

Ein Jahr nach Hanau fragt der Schwerpunkt nach politischen, juristischen und zivilgesellschaftlichen Antworten auf rechten Terror und rückt die Frage nach der Sicherheit in der offenen und pluralen Gesellschaft in den Fokus.

Sicherheit für alle

Am 19. Februar 2020 tötete ein Rechtsextremist zehn Menschen in Hanau. Es war der dritte rechtsterroristische Anschlag in Deutschland innerhalb von neun Monaten, nach der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke am 1. Juni 2019 und dem Attentat in Halle am 9. Oktober 2019.

Nach Hanau gab es viele Gedenkminuten und Lippenbekenntnisse. Doch die Pandemie verdrängte das Erinnern und das Thema rechter Terror schnell aus dem öffentlichen Diskurs und dem Bewusstsein vieler, die nicht von Rassismus betroffen sind. Für viele Migrant*innen, Rom*nja, Sinti*zze, Jüd*innen, Muslim*innen, Schwarze und Menschen of Color bedeutete Hanau hingegen eine Zäsur. Angehörige, Überlebende, Freund*innen und Aktivist*innen kämpfen seit einem Jahr für eine würdige Erinnerungskultur und politische Konsequenzen. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Namen und Bilder der Opfer des Anschlags in Hanau so sichtbar sind und die Geschichten und Perspektiven der Betroffenen gehört werden.

Die Kontinuitäten rechten Terrors in Deutschland zeigen auch die Kontinuität des Versagens der Sicherheitsbehörden auf. Dieses strukturelle Problem muss endlich konsequent angegangen werden. Wir brauchen eine Sicherheitsarchitektur, in der alle Menschen vor Gewalt, Diskriminierung und Ermordung geschützt werden und eine Politik, die rechten Terror und institutionellen Rassismus endlich ernst nimmt und nachhaltig bekämpft.

In Gedenken an Fatih Saraçoğlu, Mercedes Kierpacz, Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Vili Viorel Păun, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Kaloyan Velkov, Sedat Gürbüz, Gabriele Rathjen, Jana Lange, Kevin Schwarze, Walter Lübcke und alle weiteren Opfer rechten Terrors und rechter Gewalt in Deutschland.

Ein Jahr nach dem Attentat von Hanau - Heinrich-Böll-Stiftung

video-thumbnail Direkt auf YouTube ansehen

Ein Jahr nach Hanau

Diskussion: "Sicherheit in der vielfältigen Gesellschaft: Eine Bestandsaufnahme."

Pinkfarbener Demo-Banner mit der Aufschrift "Gegen Rassismus und Nationalismus - Für eine offene Gesellschaft"

Rechter Terror - Warum wir eine neue Sicherheitsdebatte brauchen

Gegen das Vergessen

Placeholder Image for Video Content

Gedanken zu Deutschland

Ein Jahr nach Hanau haben wir Künstler*innen und Aktivist*innen gefragt, was sich in Deutschland ändern muss. Wie kann rechter Terror bekämpft und Betroffene besser geschützt werden? Was wünschen sie sich von der Politik und was kann jede*r einzelne tun, um für eine solidarische Gesellschaft der Vielen einzustehen? Mit Leila El-Amaire, Max Czollek und Raphael Hillebrand.

Ein Jahr nach Hanau - Gedanken zu Deutschland von Raphael Hillebrand - Heinrich-Böll-Stiftung

video-thumbnail Direkt auf YouTube ansehen

Ein Jahr nach Hanau - Gedanken zu Deutschland von Max Czollek - Heinrich-Böll-Stiftung

video-thumbnail Direkt auf YouTube ansehen

Ein Jahr nach Hanau - Gedanken zu Deutschland von Leila El-Amaire - Heinrich-Böll-Stiftung

video-thumbnail Direkt auf YouTube ansehen
Ich lebe in diesem Land und seitdem ich zur Schule gehe, vergeht kein einziges Jahr, wo nicht jemand dafür getötet wird, dass er so aussieht wie ich.
Raphael Hillebrand

Placeholder Image for Video Content

Placeholder Image for Video Content

Studien

Autoritäre Dynamiken: Alte Ressentiments - neue Radikalität

Studie
Die extreme Rechte hat sich stark radikalisiert und findet mittels Antisemitismus, Verschwörungsmythen und Antifeminismus Anschluss an die gesellschaftliche Mitte. Die Leipziger Autoritarismus-Studie 2020 beschreibt die politische Situation in Deutschland und analysiert ihre Ursachen.

Beleidigt und bedroht

Studie
Verbale und tätliche Gewalterfahrungen gehören zunehmend zum Alltag von Politikerinnen und Politikern, die in Gemeinden und Kommunen ehrenamtlich engagiert sind. Es bedarf dringend geeigneter Maßnahmen im Umgang mit politisch motivierter Gewalt.