Herkunft als Barriere

Immigranten, Menschen mit Migrationshintergrund, Ausländer, Neu-Deutsche oder einfach alles Quatsch? Unserer Gesellschaft scheint es wichtig zu sein, Deutsch-Deutsche von Nicht-Deutsch-Deutschen zu unterscheiden. Ist es denn überhaupt so wichtig? Wenn ja, wie sollte diese Unterscheidung erfolgen? Klar ist, dass Pauschalisierungen und Generalisierungen wie die von Thilo Sarrazin in seinem viel diskutierten Interview in der Kulturzeitschrift Lettre International nichts zur demokratischen und friedlichen Lösung von Problemen beitragen. Sie generalisieren und stigmatisieren.

Die AutorInnen dieser Rubrik sind sich dessen bewusst, weshalb sie nach Ursachen, aber auch nach Lösungen für einen anderen Umgang miteinander suchen. Warum wirken die Stereotype über „Ausländer“ so stark und was sollte in der Zukunft verändert werden? Und sehr wichtig: Welche Auswirkungen haben solche Debatten auf die Betroffenen selber? Muss denn Herkunft Schicksal sein?

Bildung als Hürdenlauf

Bildung ist der Schlüssel zum Aufstieg, lautet das Kredo dieser Rubrik. Eine Feststellung, die überall auf große Zustimmung trifft, allerdings nicht konsequent in politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen durchgesetzt wird. Bildung kann tatsächlich der Schlüssel zur Inklusion einer großen Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund sein; sie kann allerdings auch als Waffe der weißen, männlichen Ober- und Mittelschicht zur Bewahrung der hegemonialen Stellung dienen. Das typische Gymnasium und die ideale Universität, wie sie heute in vielen Köpfen gedacht werden, bilden die Elite aus und müssen gegenüber Vielfalt verteidigt werden. Wie trotz dieser großen Hürden das Bildungswesen in Deutschland bunter wurde und werden wird?

Hürden über Hürden

In dieser Rubrik wollen die AutorInnen Einzelschicksale und Lebensläufe aufzeigen, die die schwierige Ausgangslage für viele dazu gezogene und einheimische Menschen mit Zuwanderungsgeschichte illustrieren. Menschen, die überall auf Hürden stoßen: im Alltag, zwischen Bürokratiemühlen, in den Strukturen. Oft resignieren die Betroffenen vor dieser Wettbewerbsverzerrung gegenüber den „InländerInnen“, manchmal rebellieren sie gegen diese Ungerechtigkeit, nicht selten zu ihrem eigenen Nachteil. Aber genauso oft gehen sie mit solchen Situationen konstruktiv um. Sie geben nicht nach, kämpfen bis zum Ziel und schlagen im wahrsten Sinne ihr Kapital daraus: