Dossier

Schwarz in Deutschland

Lebensrealitäten – Kämpfe – Zukunftsperspektiven

Einführung

Seit mehr als 400 Jahren leben Schwarze Menschen in Deutschland. In der öffentlichen, politischen und akademischen Wahrnehmung bleiben sie jedoch weitgehend unsichtbar. Entwicklungen im Zuge der Black Lives Matter Bewegung aus den USA trugen auch in Deutschland kurzfristig dazu bei, einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs über die Lebensrealitäten der rund 1 Million Menschen afrikanischer Abstammung und über strukturellen Rassismus hierzulande zu führen. Ansonsten ist das Thema kaum präsent, was sich auch im fehlenden Bewusstsein für die deutsche Kolonialgeschichte spiegelt.

Die Schwarze Community ist in Deutschland seit Jahrzehnten organisiert. Das Dossier "Schwarz in Deutschland" fragt, was sich seit der Veröffentlichung des ersten Heimatkunde-Dossiers „Schwarze Community in Deutschland“ 2006 an gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Schwarze, afrikanische und afrodiasporische Menschen in Deutschland gewandelt hat. Wie haben sich ihre Lebensrealitäten verändert und welche politischen und gesellschaftlichen Veränderungen braucht es darüber hinaus, um die uneingeschränkte politische, soziale und ökonomische Gleichberechtigung Schwarzer Menschen sicherzustellen?

Das Dossier umfasst zahlreiche Beiträge Schwarzer Autor*innen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen, die nach Antworten auf diese Fragen suchen und sich der Geschichte, den Lebensrealitäten, Kämpfen und Zukunftsperspektiven der vielfältigen Schwarzen Community in Deutschland widmen. Es wurde von Mehret Haile-Mariam kuratiert und von Djamilia Prange de Oliveira lektoriert.

Am 2. Mai haben wir das Dossier gemeinsam mit einigen Autor*innen in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin vorgestellt.

Schwarz in Deutschland - Heinrich-Böll-Stiftung

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Video-Mitschnitt "Schwarz in Deutschland"

Am 2. Mai haben wir das Dossier gemeinsam mit Katharina Oguntoye, Bafta Sarbo, Zami Khalil, Saba Afeworki, Zola Wiegand-M'Pembele, Phyllis Quartey, Mehret Haile-Mariam, Djamilia Prange de Oliveira und Prof'in Dr. Maisha-Maureen Auma in Berlin vorgestellt.

Schwarze Bewegung

Geschichte und Lebensrealitäten der Schwarzen Community in Ost- und Westdeutschland

Als wir den Schwestern Diek Mitte der 1980er begegneten, waren sie zwei lebensbejahende Personen, die uns, gemeinsam mit Doris Ehemann Herbert Reiprich, ein ganz wunderbares Geschenk machten. Die Geschichte der Schwarzen Deutschen wurde erstmals sichtbar. Das war ein ganz wichtiger Beitrag für das Buch ‚Farbe bekennen‘.
Katharina Oguntoye

Antirassistische Kämpfe & Empowerment

(Kolonial-)rassistische Kontinuitäten und zivilgesellschaftliche Gegenstrategien

Es braucht eine Erinnerungskultur, die Schwarze Perspektiven und Geschichte miteinbezieht und als Teil der deutschen Geschichte sichtbar macht. Denn nur so können kolonialrassistische Kontinuitäten, die immer noch zu Verletzungen von Menschenrechten führen und teils lebensbedrohlich sind, endlich überwunden werden.
Bebero Lehmann
Um allen Menschen in einer vielfältigen Gesellschaft eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen, bedarf es einer Auseinandersetzung mit diskriminierenden und rassistischen Strukturen und Denkmustern und hierzu zählt auch unsere Sprache.
Initiative N-Wort Stoppen

Community der Vielen

Zukunftsperspektiven für eine vielfältige Schwarze Community

Als Schwarze Menschen in Deutschland können wir uns nur selten den Raum nehmen, losgelöst von Rassismus über die Zukunft nachzudenken. Entweder sind wir noch dabei, unsere Vergangenheit aufzuarbeiten. Oder wir sind damit beschäftigt, unseren Platz in der Gegenwart zu finden.
Miriam Mona Mukalazi
Ich glaube jetzt, wo wir die Hürde des Community Buildings einigermaßen überwunden haben, zumindest in den urbanen Räumen, müssen wir die politischen Machtzentralen in den Blick nehmen. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – wir müssen in allen Bereichen vertreten sein, mitverhandeln und mitgestalten.
Awet Tesfaiesus
Pausengespräche
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